Bereits im März 1914 hatte der Maurermeister Rudolf Schultz eine erste Skizze für den Bau der neuen Kirche in Güstrow fertiggestellt, als der ausbrechende Krieg diese Pläne jedoch vereitelte.
Der Architekt Anton Berger, seit 1921 Mitglied des Kirchenvorstandes, der sich privat auch schon länger mit dem Kirchbau beschäftigt und mancherlei Entwürfe angefertigt hatte, machte dem Kirchenvorstand dann 1928 die Mitteilung, dass er mit dem Laager Architekten Paul Korff überein gekommen sei, sich für die Zeit des Kirchbau`s (1928 / 29) zu der Firma Korff-Berger zusammenzuschließen und Pläne und Ausführung des Kirchenbaues zu übernehmen.
Paul Johannes Adolf Korff wird als Sohn des Maurermeisters und Senators Friedrich Korff am 25. Oktober 1875 in Laage geboren. Seine Fachausbildung erhält er am Technikum in Neustadt (Glewe). Um 1897 arbeitet er im Büro von Gotthilf Ludwig Möckel in Bad Doberan, für den er auch die Bauleitung beim Bau der Trinitatiskirche in Hainichen (Sachsen) übernimmt. Etwa 1901 macht er sich selbständig und arbeitet zunächst in Sozietät mit Alfred Krause in Rostock, bevor er sich 1903 als Architekt in Laage niederläßt.
Von seinem Schaffen künden die Hotels "Stadt Waren" und "Zur Goldenen Kugel" in Neubrandenburg, Guts-/ und Herrenhäuser in Stubbendorf, Badow, Wendorf, Zarnekow, Pötenitz, Moisall ..., Schlößer wie Vollrathsruhe, Plathe und Speck in Pommern oder der Neubau des Haupttraktes vom Schloß Bellin (1911/12) für den Reeder Henry B. Sloman aus Hamburg).
Aber auch viele Wohn-/ und Geschäftshäuser wie das Krankenhaus in Laage, das Verwaltungsgebäude der Neptun-Werft in Rostock, das Kaufhaus Schlüter in Rostock oder 1914 der Umbau des Kaufhauses Nathan in Krakow am See waren sein Werk.
In Güstrow waren es 1912 das Haackert`sche Wohnhaus am Bahnhof, das Verwaltungsgebäude Böckmann & Co in der Neuen Straße (2005 abgebrannt), das ehemalige Landhaus von Dr. Heilmann (Heilmann`shöh) - heute befindet sich das Landesförderzentrum für Gehörlose dort (Plauer Chaussee) und unsere Kirche.
Am 2. Mai 1945 wählt P. Korff zusammen mit seiner zweiten Frau den Freitod. In den Wirren dieser Tage sind viele Tote zu bestatten, und so finden beide ihre letzte Ruhe nicht in der Korff 'schen Familiengruft, sondern in einem anonymen Massengrab.
Mit Zustimmung des Bischofs erteilte der Kirchenvorstand dann dieser Firma den Auftrag, einen Plan zu entwerfen und später den Kirchbau zu leiten. Da auf dem Grundstück in der Grünen Strasse nicht nur die Kirche, sondern auch das Pfarrhaus und ein Pfarrheim gebaut werden sollte, galt es zunächst den Lageplan der einzelnen Gebäude festzulegen, wenn auch vorläufig nur die Kirche gebaut werden sollte. Als günstigste Lösung schien der Plan, die Kirche an der Baufluchtlinie der geplanten Straße soweit zurückzulegen, daß links vor der Kirche noch Pfarrhaus und Pfarrheim gebaut werden konnten. Das hatte auch den Vorteil, dass während des Baus die Barackenkirche weiter benutzt werden konnte.
Luftbildaufnahme des Kirchengeländes aus dem Jahr 2006
- unten links = Pfarr- und Schwesternhaus
- oben links = Gemeindehaus
- oben rechts = Kirche.
(Foto: Astrid Bartels)
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Den ersten Anlauf machte ein Entwurf von Korff und Berger im Januar 1928. Es war die hier abgebildete dreischiffige Kirche. Der Entwurf wurde aber als zu kostspielig in der Ausführung verworfen.
Auf diesen Entwurf bezog sich der Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning als er bei der Einweihung der Kirche sagte: " Ursprünglich habe man in Güstrow ja große Pläne gehabt und beinahe eine kleine Kathedrale bauen wollen, da aber die Mittel nicht gereicht hätten, habe man sich begnügen müssen mit einem kleineren Bau. "
Aus Kostengründen wurde dann von Paul Korff im August 1928 ein Entwurf mit einem Lamellendach, System Zollinger, gemacht, da solche Bauten nach Angabe des Generalvorstandes des Bonifatiusvereins den Bau bedeutend verbilligen würden. Der Kostenvoranschlag für diesen Plan belief sich auf 62 000 RM, wobei zu berücksichtigen ist, dass nach den vorgenommenen Bohrungen der Baugrund sehr schlecht war (Torfschichten bis zu 4 Meter stark) und die Fundierung sich so verhältnismäßig teuer stellte.
Dieser Plan wurde dann genehmigt und die Arbeiten ausgeschrieben.
Nachdem die baupolizeiliche Genehmigung erteilt worden war, wurde bereits im Dezember 1928 mit den ersten Fundierungsarbeiten begonnen. Ein Grundpfeiler war bereits fertig, als der strenge Winter 1928 / 29 einsetzte, der es erst im April 1929 erlaubte, die Arbeiten fortzusetzen.
Am 29.4.1929 erteilte der Bischof dem Pfarrer Msgr. Brüx aus Schwerin die Vollmacht, den Grundstein der Kirche zu weihen und zu legen. Am 5. Mai 1929 fand dann die Feier der Grundsteinlegung statt.
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Ein mächtiges Kreuz aus schweren Bohlen gezimmert ragte an der Stelle empor, wo einmal der Altar stehen sollte. Zu Füßen des Kreuzes war ein provisorischer Altar errichtet, auf dem Pfarrer Brüx, der auch die Fest- predigt hielt, dann das erste Levitenamt in Güstrow unter Assistenz von Pfarrer Dorfmüller (Waren) und Kaplan Wippern (Güstrow) feierte.
Viele Güstrower Baufirmen und Handwerker ließen in tatkräftiger
Zusammenarbeit die Kirche in nur acht Monaten erstehen.
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Die Maurerarbeiten wurden von den Firmen Kasch und Feine, die Zimmermannsarbeiten (das Lamellendach) von Eilmann & Co., die Tischlerarbeiten von der Firma Teßmer, die Klempnerarbeiten von Firma Naumann, die Glaserarbeiten von Firma Kuhlmann, die Malerarbeiten von Beck und die elektrische Lichtanlage von den Firmen Lüth und Wilken ausgeführt. Firma Gielow fertigte die Kunstschmiedearbeiten (Kreuz, Sakristeifenster, die ehemaligen Kommunionbanktüren) an. Sämtliche Firmen sind aus Güstrow gewesen.
Am 22. Juni teilte der Bischof auf Anfrage mit, dass er bereit sei, die neue Kirche gleich nach der Fertigstellung zu weihen. Man setzte als Tag der Konsekration den 25. August 1929 fest.
Die Kirche ist geweiht unter dem Titel " Mariä Himmelfahrt ". Im Hochaltar sind eingeschlossen die Reliquien der thebäischen Märtyrer und des Hl. Simplicius.
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Bis ins Jahr 1977 hinein säumten auch noch zahlreiche Pappeln den Weg von der Strasse zur Kirchentür, mussten dann aber dem Bau des neuen Schwesternhauses weichen.
Im Dezember 1937 war dann auch mit dem Bau des alten Gemeindehauses begonnen worden, das von Kaplan Leffers gestiftet, am 19. Mai 1938 eingeweiht werden konnte. Mit seinen beiden Räumen, getrennt durch eine Schiebewand und der aufklappbaren Bühne, war es jahrzehntelang ein großer Gewinn, musste aber dann 1996 aus baulichen Gründen dem heutigen Gemeindehaus weichen.
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Am 15. Juli 1946 trafen die ersten Marienschwestern bei uns in der Gemeinde ein. Als Wohnung wurde Ihnen ein kleines Zimmer im Pfarrheim zugewiesen. Ab 1949 zogen sie dann nach und nach in das Wohnhaus Grüne Str. 23-24, das auch zum Grundstück der Gemeinde gehörte.
Nach einem Umbau 1958-59 bewohnten die Schwestern dann die ganze untere Etage im Haus.
Im Frühjahr des Jahres 1977 wurde mit dem Bau des neuen Schwesternhauses begonnen. Der Baugrund wurde geprüft, der Bauplan endgültig entworfen und genehmigt, und man begann mit dem Abreißen des alten Hauses. Auch die Lindenbäume vor dem Haus mussten fallen und später dann auch die Pappeln vom Kirchplatz. Während der einjährigen Bauzeit wohnten die Schwestern in einer um die Ecke liegenden Wohnung in der Walkmühlenstraße 22. Der Umzug der Schwestern in das neue Haus war dann am 21.05.1979.
Im Jahr 1995 stand bereits die erste Sanierung des Schwesternhauses und seit 1994 auch Pfarrhaus an.
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Bis heute ist das Haus Pfarr-, Schwestern- und Wohnhaus, denn es beherbergt auch drei weitere Wohnungen, die zum Teil von Gemeindemitgliedern bewohnt werden.
Im Zuge der beginnenden Kirchensanierung 2008/2009 wurde auch links neben der Kirche einiges verändert. Die alten Heizungs- und Sakristeiräume wurden umgebaut und saniert und es kam ein Beichtraum-Anbau hinzu. Dieser ersetzt nun die bis dahin als Beichtraum genutzte rechte Sakristei und die bis zum Jahr 2000 benutzten Beichtstühle hinten rechts und links.
Der Zugang zum Beichtraum befindet sich hinten links.
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