" Die Liebe besteht in Mitteilung " sagte einst Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens. Der eine gibt, was er empfangen hat; der andere empfängt und gibt zurück. Je persönlicher aber man dabei von Gott angesprochen wird umso deutlicher wird einem die eigene Berufung.
Im Laufe der Jahre haben viele Frauen und Männer in unserer Gemeinde ihre Berufung deutlich gemacht. Ob als Katechetinnen in der Stadt oder auf den Außenstationen, Angestellte im Bahnhofsdienst (von 1950-1956 betrieben), Pfarrsekretärin, Gemeindehelferin oder Seelsorghelferin, Fürsorger oder Hausmeister - viel Fleiß, Kraft (einige mussten in den Anfangsjahren bis zu 70 km in der Woche zu Fuß zurücklegen) und " Herzblut " wurde hier investiert.
Nun sind 76 Jahre Kirchengeschichte keine allzu große Zeit, aber schon eine Spanne in der so mancher vergessen, in der an so manchen kaum mehr gedacht wird. Anders ist es jedoch bei einigen, die trotz ihres Heimganges in die Ewigkeit oder ihres Weggehens aus unserer Gemeinde, uns nahe geblieben sind. Namen wie Anton Berger, Herr Paschen, Maria Wagner, Willi Maaß, Maria Mach, Johannes Höpfner, Maria Krause, Karl Tott, Gertrud Koch, Apollonia Klepke, Stefanie Sinn, Maria Siebert, Erich Gehrmann, Anni Kowalewski, Hartmut Storrer oder Brigitte Lorenz werden vielen Gemeindemitglieder noch lange in Erinnerung sein. Einige von ihnen sind aus dem Arbeitsleben heraus gestorben, nach Gottes Fügung war ihr Lebenswerk abgeschlossen, nach unserem Ermessen war es oftmals viel zu früh. Andere haben ihr Leben gelebt, waren wie Maria Siebert, eine ganz fleißige und Liebe und bis ins hohe Alter bei uns in der Gemeinde tätig. Wieder andere, wie Brigitte Lorenz, eine wahrhaft handfeste Gemeindereferentin - sie hätte auch als Hausmeister bei uns arbeiten können, sind aus dem Bereich der Gemeinde weggezogen. Ihnen allen gemeinsam aber gilt unser Dank und unser Erinnern.
Um die geistliche Berufung - um
" Menschsein - Christsein - Jüngersein "
geht es aber vor allem auf dieser Seite.
Wenn wir heute auf all die Jahre zurückblicken, dann waren in unserer Pfarrgemeinde viele Priester und Ordensleute präsent, für ihre Entwicklung prägend und verantwortlich.
Die Gründerväter unserer Pfarrgemeinde
W. Berning - W. Leffers - H. Hemesaat
Dr. theol. Hermann Wilhelm Berning
Erzbischof von Osnabrück
29.09.1914 - 23.11.1955
(* 26.03.1877 - † 23.11.1955)
Wilhelm Berning wurde am 26. März 1877 als Sohn des Tischlermeisters Johann Bernard Berning und seiner Ehefrau Elisabeth-Caroline (geborene Rosemeyer) in Lingen geboren.
Ostern 1895 bestand er die Reifeprüfung am Georgianum in Lingen mit einem überdurchschnittlichen Abiturzeugnis. In den folgenden Jahren studierte er in Münster und Breslau Philosophie, Theologie und Geschichte. Über das Hebräische kam er in Berührung mit den orientalischen Sprachen und studierte Arabisch, Syrisch, Armenisch und Koptisch. Wegen seines noch jungen Alters von 22 Jahren wurde er erst nach päpstlichem Dispens am 10. März 1900 zum Priester geweiht.
Im Jahr 1901 wurde er Oberlehrer am Königlichen Gymnasium in Meppen. Neben seiner Gymnasialtätigkeit bildete er von 1904 bis 1914 als Leiter des Pädagogischen Kurses in Haselünne Lehrerinnen aus. Seine nebenamtlichen Aufgaben als Pfarrseelsorger veranlaßten Berning zu sozial-caritativer Tätigkeit. So gründete er den Meppener Arbeiterverein und befürwortete im Gewerkschaftsstreit der Jahre 1909 bis 1912 die Öffnung der katholischen Arbeitervertretungen hin zu interkonfessionellen christlichen Gewerkschaften. Seit mindestens 1903 war Berning Mitglied der Zentrumspartei (dies blieb er bis zu ihrer Auflösung 1933).
Am 26. Mai 1914 zum Bischof von Osnabrück gewählt, wurde er am 29. September 1914 als 37jähriger zum Bischof geweiht. 1921 wurde ihm das Amt des Apostolischen Vikars für die Norddeutschen Missionen übertragen. Aufgrund des preußischen Konkordates wurde das Apostolische Vikariat der Norddeutschen Missionen dann am 1. September 1930 dem Bistum Osnabrück eingegliedert.
Er gründete den Diözesan-Caritasverband (1916), organisierte das Vereinswesen neu (1916), schuf einen Erziehungsverein für verwahrloste Jugendliche und die Kinderferienerholung (1917) und veranlaßte die Niederlassung (Franziskanern in Ohrbeck - 1918) und Gründung von Ordensgemeinschaften (Marien - Missionsschwestern 1920, Liebfrauenschwestern für Familienpflege 1925). Von der am 25. März 1920 gegründeten " Gesellschaft der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariä " kamen am 15. Juli 1946 auch die ersten zwei Schwestern nach Güstrow.
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Im Jahre 1931 wurde er zum Päpstlichen Thronassistent ernannt und am 1. Mai desselben Jahres wurde von ihm das Dekanat Mecklenburg gegründet.
Am 11. Juli 1933 übernahm er einen Sitz im Preußischen Staatsrat (vergewisserte sich im September 1934 der Zustimmung des Papstes über die Beibehaltung des Amtes). Mit diesem Amt verband er nach seinem Selbstverständnis keinen Auftrag des Staates, sondern einen der Kirche mit dem Ziel, deren Freiheit gegenüber dem Staat zu sichern.
Sein Verhätnis zum Nationalsozialismus war geprägt von dem anfänglichen Vertrauen auf die Zusagen Hitlers am 23. März im Reichstag (danach sollte das Christentum wieder Fundament des sittlichen und moralischen Lebens des Volkes werden) und wenig später in der persönlichen Audienz am 26. April 1933.
Von der Propaganda des NS-Regimes mehrmals mißbraucht (z.B. sein Besuch im Emslandlager Aschendorfer Moor am 25. Juni 1936) nahm er aber zusehends den wahren Charakter der Nationalsozialisten wahr und reagierte entsprechend darauf. In der Silvesterpredigt 1941, warf er den Machthabern die Mißachtung der Persönlichkeitsrechte der Menschen wie " das Recht auf Freiheit, auf Leben, auf die Unverletzlichkeit des Körpers, auf Eigentum " vor. Dies führte zu einer unverhohlenen Drohung Hermann Göring`s gegen ihn.
Die Uneinigkeit der deutschen Bischöfe in der Frage der öffentlichen Reaktionen auf die Greueltaten der NS führte dann aber dazu, dass auch sein Einsatz für verfolgte Menschen in den vierziger Jahren zunehmend unwirksam wurde. Dennoch setzte er sich immer wieder für sie ein, so auch für die Lübecker Kapläne Johannes Prassek (1911 - †1943), Hermann Lange (1911 - †1943) und Eduard Müller (1912 - †1943) und den Pfarrer von Neustrelitz Dr. Bernhard Schwentner (1891 - †1944). Berning beauftragte sofort Rechtsanwälte, wandte sich an das Berliner Justizministerium und besuchte die inhaftierten Kapläne mehrmals. Es stimmt nicht, dass er die Kapläne " fallengelassen hat ", wie es die Gestapo ihnen immer wieder einredete.
Ihr Todestag (10.11.1943) wurde in der Krypta der Lübecker Herz-Jesu Kirche seither in jedem Jahr gefeiert. Am 25. Juni 2011 feierte unser Erzbistum dann eines der größten Feste in seiner Geschichte: In Lübeck wurden die drei Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange seliggesprochen, die gemeinsam mit dem evangelischen Pastor Karl Friedrich Stellbrink im Widerstand gegen das NS-Regime Zeugnis für ihren Glauben abgelegt haben und als Märtyrer durch das Fallbeil gestorben sind. Diese Glaubenszeugen sind nun Vorbilder für uns alle, stärken unseren Glauben und schenken uns Vertrauen.
Anläßlich seines 50jährigen Priesterjubiläums erhob Papst Pius XII. Wilhelm Berning 1949 in den Rang des Erzbischofs.
Die Stadt Lingen verlieh ihm am 24. März 1952 die Ehrenbürgerschaft, seine Heimatstadt Osnabrück am 26. März 1952.
Am 8. April 1946 gründete er das Bischöfliche Kommissariat in Schwerin. Mit diesem Schritt reagierte er auf die repressive Politik der sowjetischen Besatzungsmacht, die dann in die deutsche Teilung münden sollte. Obgleich die katholische Kirche in Mecklenburg immer ein Teil des Bistums Osnabrück blieb, begann hier nun der Weg in eine weitgehende Selbstündigkeit. In deren Folge wurde Schwerin in den Jahren 1973 - 1994 zum Sitz eines Apostolischen Administrators, der alle Rechte eines residierenden Bischofs besaß.
Der Erzbischof Dr. Wilhelm Berning verstarb am 23. November 1955 in Osnabrück.
Wilhelm Leffers
Pfarrer der Christus-Gemeinde Rostock
1902 - 1940
(* 26.03.1871 - † 25.04.1952)
Am 26. März 1871 in Steinbild an der Ems geboren, wurde er am 16.09.1894 in Osnabrück zum Priester geweiht. Mehrere Jahre wirkte er als Kaplan in Ankum (Bz. Osnabrück) und kam dann im April 1902 nach Rostock. Hier erbaute er die Neue Christuskirche (Weihe war am 24.10.1909) und sorgte für die Einrichtung
einer katholischen Klinik, einem Kinderheim und einer Schule.
Wilhelm Leffers war der Gründervater der späteren Pfarrgemeinden Güstrow, Tessin, Marlow und Warnemünde. Der hlg. Vater zeichnete ihn durch die Ernennung zum päpstlichen Geheimkämmerer aus.
Schon in den ersten Jahren des "Dritten Reiches" wurde er aufgrund einer üblen Denunziation durch drei Rostocker Studenten verhaftet und am 12. April 1935 zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt und in der Strafanstalt Dreibergen bei Bützow eingesperrt. Nach seiner Freilassung kehrte er nach Rostock zurück, wurde aber bereits 1940 erneut verhaftet und zu 2½ Jahre verurteilt. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde er aber im Dezember 1940 als haftunfähig entlassen, durfte aber nicht nach Rostock zurückkehren, ja nicht einmal in Mecklenburg bleiben, sondern wurde des Landes verwiesen. Er kam dann nach Altglashütten wo er weiterhin seelsorglich tätig war.
Im Jahre 1949 war er noch einmal zu Besuch in Rostock, wo er mit großer Freude empfangen wurde.
Wilhelm Leffers verstarb am 25. Mai 1952 Nachmittags um 14.00 Uhr in Altglashütten im Alter von 81 Jahren, wo er auch vorläufig beerdigt wurde. Seine letzte Ruhestätte fand er dann am 25. April 1956 nach seiner Überführung in Rostock, so wie er es sich immer gewünscht hatte.
Heinrich Hemesaat wurde am 11. Juli 1881 in Osnabrück geboren. Nachdem er seine erste Ausbildung am Gymnasium Carolinum seiner Vaterstadt mit dem Abitur abgeschlossen hatte, erwarb er sich an den Universitäten Freiburg und Münster die theologischen Grundlagen für sein späteres Wirken. Am 23. Februar 1907 empfing er im Dom zu Osnabrück durch Bischof Hubertus Voß die Priesterweihe.
Von 1908 bis 1920 war er in der Diaspora Mecklenburg in der Christus-Gemeinde Rostock als Vikar tätig, besuchte er von 1914 bis 1919 jede Woche am Donnerstag die Lazarette des Güstrower Gefangenenlagers auf der Bockhorst und hielt nachmittags in der Stadt den Religionsunterricht für die hiesigen Kinder.
Zum 1. April 1920 zum Pfarrer von Güstrow ernannt, wohnte er zunächst in einem möbilierten Zimmer, das er bei der Witwe des verstorbenen Kreisphysikus Dr. Habermann fand. Anfang 1921 ergab sich dann die Gelegenheit, das Haus in der Besserstraße Nr. 1 zu kaufen, das dann das neue Pfarrhaus wurde.
Man kann sich heute die körperlichen und auch seelischen Belastungungen, gerade für noch junge Priester nur sehr schwer vorstellen. Die Vielzahl an zum Teil weit entfernten Aussenstationen (zu den drei Amtsgerichtsbezirken Güstrow, Krakow und Bützow zählten 168 Ortschaften) mussten bei jedem Wetter mit dem Fahrrad oder dem Motorrad - das erste Auto kam erst Ende 1929 - bewältigt werden.
Durch den Zuzug von zahlreichen katholischen Eisenbahnerfamilien aus den Abstimmungsgebieten des ersten Weltkrieges - aus Elsass-Lothringen, Oberschlesien und dem Rheinland, den Heimkehrern aus den Ostgebieten (von 1921-1924 noch in dem ehemaligen Gefangenenlager auf der Bockhorst untergebracht) aber vor allem den noch weitverbreiteten sehr ärmlichen Verhältnissen auf dem Lande, fanden die Priester oftmals sehr belastende Zustände vor, die sie erst einmal selbst verarbeiten mussten. Das gelang nicht immer jedem und selbst der spätere Pfarrer Bernhard Mecklenburg der vom 1. Mai 1941 bis 26. Juli 1942 bei uns war, berichtete noch von seiner Mecklenburger Zeit aus dem "Steinbruch des Herrn".
Pfarrer Heinrich Hemesaat berichtete selbst in kurzen Notizen von seiner Last "Was mir bei meinen Hausbesuchen begegnete". Hier nur ein paar Beispiele dazu:
"Man rief mich zu einem jungen Mann auf der Strasse - ein Soldat führte ihn - ein wahres Jammerbild! Zu Hause schlechte Familienverhältnisse - deshalb war er nach Berlin gegangen um Arbeit zu suchen, hatte aber kein Geld, kein Brot. Er kam hier vom Lande und konnte sich in der Grossstadt nicht zurechtfinden. Er war total verhungert und verfroren, der Puls kaum fühlbar. Ich habe ihn zunächst erst ins Pfarrhaus und dann ins Krankenhaus geschafft. ...
Polenmädchen besucht! Liegt ganz allein mit hohem Fieber auf einem Strohsack. Die Mutter muss draussen arbeiten. Ich habe gesorgt, dass die Kleine Marianne ins Krankenhaus kam. Ist bald gestorben! Der Rosenkranz und die Puppe waren ihr Liebstes ! ...
Frau Ch. krank! Ich fand dort die Tochter, von ihrem 1. Mann getrennt, geschieden, mit einem Protestanten wieder ewiglich verheiratet. Sie hustete so hohl, sie hat sicher die Schwindsucht! Sie lehnte alles ab, schimpfte furchtbar auf die Religion. ...
Familie W.! Ich fand einen Stall - grässlich - in dem die Familie mit 9 Kindern hauste. Keinerlei religiöses noch moralisches Empfinden ! ...
Heute Nacht musste ich dem Arzt bei einer Operation helfen. Die Frau erwartete ein Kind von ihrem Schwager ! ...
Die ganze Familie H. an Grippe erkrankt! Die Nacht dort gewacht. Am anderen Mittag war der kräftige Mann eine Leiche. Das hat mich furchtbar gepackt ! ..."
Ich könnte noch einiges mehr aufführen, aber dieser kurze Einblick lässt uns schon erahnen wie schwer es oftmals für unsere Priester gewesen sein muss - um wieviel schwerer erst für einen frisch dazu gekommenen Seminarpriester.
Er war 21 Jahre lang ein "Guter Hirte" unserer Gemeinde und fleißiger Schreiber der Chronik, bevor er im Mai 1941 als Pfarrer nach Rostock wechselte.
Im Januar 1951 wurde der Hochw. Herr Dechant Heinrich Hemesaat zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.
Fräulein Maria Flasspöhler war viele Jahre die Haushälterin von Pastor Hemesaat. Sie verstarb Anfang Februar 1952 und ihr Requiem fand am 13. Februar 1952 statt.
Am 22. Juni 1951 verstarb in der Klinik zu Rostock unser verehrter Pfarrer und Dechant Msgr. Heinrich Hemesaat. Er vermachte unserer Kirche seinen Kelch der noch heute zu besonderen Anlässen benutzt wird. Heinrich Hemesaat wurde unter Beteiligung von mehr als 60 Geistlichen am 28. Juni 1951 beigesetzt. Unsere Gemeinde wird ihn nicht vergessen.
Kaplan Karl Fischer
1. 16.04.1924 - 1925
2. 02.10.1926 - 1927
(* 20.12.1900 - † 28.03.1972)
Carl Fischer (warum er sich dann später in Karl umbenannte ist ungewiss) wurde am 20. Dezember 1900 in Hamburg-Ottensen (Altona) als Sohn des Magistratsschreibers George Fischer und seiner Frau Johanna geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Kaufmannslehre, brach diese jedoch ab und wurde Arbeitsbursche in einer Hamburger Maschinenfabrik.
Im Selbststudium erwarb er die Kenntnisse zum Bestehen der Aufnahmeprüfung für ein Gymnasium, zog im April 1918 ins emsländische Meppen, wurde von dort zum Militärdienst einberufen und kehrte nach Kriegsende dahin wieder zurück.
In Meppen legte er dann auch am 22. Januar 1920 sein Abitur ab.
Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Münster, Fulda und schließlich im Priesterseminar in Osnabrück. Nachdem er dort am 16. März 1924 zum Priester geweiht wurde war er zum ersten Mal von 1924 bis 1925, dann in Eutin und zum zweiten Mal von 1926 bis 1927 als Kaplan bei uns in Güstrow tätig.
In Bremen war er vier Jahre als Rektor der Raphaelskapelle und Auswandererseelsorger von 1928 bis 1932 und als Redakteur des Bremer Kirchenblattes "Ansgarius" tätig. Im Jahr 1932 kam er als Pfarrer von Parchim zurück nach Mecklenburg und ab 1938 als Pfarrer nach Neubrandenburg.
Von September 1946 bis zum Oktober 1952 (lt. Papiere bis 11.02.1955) war er Pfarrer in Neustrelitz.
Am 01.07.1955 wurde er pensioniert und ist aus dem aktiven kirchlichen Dienst ausgeschieden und am 13.06.1961 erfolgte die Suspendierung von seinem Priesteramt durch den Schweriner Bischof Dr. Bernhard Schräder.
Soweit seine "kirchliche Karriere". Seine politische war für einen katholischen Priester sicher ungewöhnlicher, seine schriftstellerische noch viel mehr, seine Homosexualität brachte ihn schließlich bis an den Rand des Abgrundes, aber "gesprungen" ist er selber. Seinen "politischen Harakiri" in der DDR besiegelte er dann noch mit seiner zweiseitigen "wissenschaftliche Abhandlung" mit der Bitte um Weiterleitung an die Staatsorgane vom 21. März 1964, machte ihn trotz seiner Dienste für Partei, Staat und Mfs zur Unperson in der DDR bis hin zu seinem Tod 1972 in den Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal.
Ich möchte hier garnicht weiter darauf eingehen, es ist alles im Buch "Priester in zwei deutschen Diktaturen. Die antifaschistische Legende des Karl Fischer (1900–1972)" von Bernd Schäfer nachzulesen.
" Unstreitig sind aber seine Hilfen für ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, insbesondere für katholische Polen die nach 1939 in Neubrandenburg und Umgebung interniert oder in Betrieben und auf Höfen beschäftigt waren. Die Zustände im Kriegsgefangenenlager Fünfeichen, wo tausende polnischer und russischer Kriegsgefangener vegetierten und in großer Zahl auch verhungerten, stießen auf seine Empörung. Zwangsarbeitern gewährte er Zugang in sein Neubrandenburger Pfarrhaus, gab ihnen Lebensmittel und hörte mit ihnen ausländische Radiosender. " (aus: B.Schäfer`s Buch S.58)
Zur Zeit seiner Anstellung als Kaplan in Güstrow gab es zeitweilig in Mecklenburg mehr polnische als deutsche Katholiken (sie kamen zumeist aus dem Gouvernement Kalisz). Die katholische Kirche hier stand daher ebenfalls vor einigen Schwierigkeiten. Mit den sozialen Problemen der Polenseelsorge hatte sich damals schon vor allem auch Karl Fischer beschäftigt. In seinem Buch " Das Werk der sieben Tage " Paderborn; Bonifacius-Druckerei (1931) befinden sich aus dieser Zeit auch zahlreiche persönliche Erinnerungen.
" Sie singen zunächst zum Steinerweichen, und dann hören sie nicht wieder auf. " schreibt er, wenn sie ihr " Serdeczna Matka " anstimmen. " Das ist ein Lied mit schätzungsweise 27 Strophen, und jedes Mal, wenn ein Vers zu Ende war, kam der andere wie aus der Pistole geschossen hinterher so dass der Pastor beim besten Willen nicht dazwischen konnte .... Jetzt macht er es so: wenn der Gottesdienst beginnt, stimmt er selbst ein polnisches Lied an, und sobald sie nach seiner Ansicht genug gesungen haben, fängt er an zu schellen, dann fällt alles in die Knie, schweigt für einen Augenblick, und diese Pause benutzt er, um mit dem Hochamt weiter fortzufahren. "
Seine wirren und erfundenen Geschichten um seine Zeit zwischen 1939 und 1946, sein sogenannter "antifaschistischer Widerstand" in Neubrandenburg und Berlin sind alle nicht wahr, hervorgerufen aus den Zwängen seiner Veranlagung, deren Folgen und seinem Ehrgeiz gesellschaftlich und politisch anerkannt zu werden.
Als fast schon militant zu nennendes Mitglied der CDU, war er seit 1950 Volkskammerabgeordneter der DDR womit er jedoch auch viele Gemüter verwirrte. " Ich glaube, dass er selbst außerordentlich unter dem Zwiespalt im Inneren, seiner Treue zur Kirche und seiner Überzeugung, er könne und müsse der Menschheit helfen, leidet " schrieb Dr. Wilhelm Berning an Dr. Schräder am 9. Februar 1951.
Auch seine Mitarbeit im Mfs mit dem selbst gewählten Decknamen "Marduk", seine bis 1957 andauernden Denunziationen von Mitpriestern, Gläubigen oder einfach ihm unliebsamen Personen machte ihn nicht liebenswerter. So war es nicht verwunderlich, dass der mecklenburgische Klerus eine ablehnende Haltung gegenüber ihn einnahm, zumal er selbst wenig Verbindung zu seinen Mitbrüdern hielt.
Am 22. Oktober 1952 verunglückte er in der Nähe von Fürstenberg schwer mit dem Auto (prallte mit dem Auto gegen die Bahnschranken), erlitt dabei einen schweren Schädelbruch und war über zwei Jahre bettlägerig, faktisch kaum zu politischer wie seelsorgerlicher Tätigkeit in der Lage, litt immer wieder unter Schwäche- und Schwindelanfällen.
Aufgrund seiner ihm immer wieder verbotenen weitergehenden politischen Tätigkeiten wurde ihm dann 1955 seine Pensionierung nahegelegt, die er auch annahm. Er schied somit aus dem aktiven kirchlichen Dienst aus und verlebte seinen Ruhestand in Röntgental / Zehdenick bei Berlin.
Am 27. September 1953 starb in Neustrelitz auch Frl. Maria Fischer, die Schwester von Karl Fischer; sie folgte ihrer Mutter binnen Jahresfrist. Dieser Schlag traf den geistlichen Bruder sicherlich doppelt hart, da er durch seinen Unfall noch immer sehr hilfsbedürftig war.
Politisch auf der Höhe seiner Karriere, er bekam zu seinen zahlreichen staatlichen Auszeichnungen 1963 auch noch den "Vaterländischen Verdienstorden in Silber" verliehen (Bronze hatte er schon), agierte er so radikal gegen die katholische Kirche, dass sich der Bischof Dr. Bernhard Schräder gezwungen sah ihn 1961 von seinem Amt als katholischer Priester zu suspendieren und ihm jegliche Tätigkeit dahingehend zu verbieten.
Völlig verwarlost und heruntergekommen wurde Karl Fischer im Dezember 1970 aufgrund von Beschwerden der Anwohner und drohender Staatsanwaltlicher Ermittlungen dazu bewegt in ein abgeschirmtes Altenheim umzuziehen. Die in evangelischer Trägerschaft befindlichen Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Bernau erklärten sich dann bereit ihn aufzunehmen, an katholische Einrichtungen wollte weder Fischer noch Wulf Trende vom Hauptvorstand der CDU wegen einer Aufnahme herantreten.
Im Februar 1971 besuchte ihn noch der neue Schweriner Bischof Heinrich Theissing, doch körperlich stark verfallen nahm er diesen kaum noch wahr. " (aus: B.Schäfer`s Buch S.78).
Karl Fischer verstarb am 28. März 1972, wurde nach Neustrelitz überführt und dort am 6. April " im Grab seiner Familie durch seinen früheren, von ihm 18 Jahre zuvor bei der SED-Kreisleitung Neustrelitz als "Staatsfeind" denunzierten Kaplan und nun agierenden Pfarrer Bernhard Kiepe beigesetzt.
Kaplan Eberhard Grawe
24.04.1926 - 30.09.1926
(* 24.07.1894 - † 27.05.1945)
Eberhard Grawe wurde am 24. Juli 1894 in Hamburg geboren und am 15. August 1920 zum Priester geweiht. Anfangs wohl in Hamburg eingesetzt, war er vom 24. April bis zum 30. September 1926 als Kaplan bei uns in Güstrow tätig.
1938 wurde er als Studienrat in Osnabrück von den Nationalsozialisten zwangspensioniert. Danach war er als Priester im Bistum Ermland (1992 zum Erzbistum erhoben) eingesetzt. Er wird dort als Vikar und Präfekt in Rößel (Reszel) - entweder an der Pfarrkirche St. Peter und Paul oder der Kirche Johannes der Täufer - im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, an der Probsteikirche von Sackheim (Królewiec), einem Stadtteil von Königsberg östlich von Löbenicht und im westpreußischen St. Marien in Deutsch-Eylau (Ilawa) erwähnt.
Er wird dann im März 1940 als 2. Pfarrer (Nachfolger von P. Seweryn Quint) der ostpreußischen Gemeinde St. Bruno Lötzen (ab 1946 Gizycko), ca. 70 Kilometer nordöstlich von Allenstein (Olsztyn), erwähnt. Die 1937/38 erbaute Kirche (eine der wenigen Neubauten im Nationalsozialismus) war bis 1945 die einzige katholische Kirche der Region und in das Dekanat Masuren II mit Sitz in Johannisburg (Pisz) innerhalb des Bistums Ermland eingegliedert.
Im Januar 1945 in russische Gefangenenschaft geraten wurde er nach Jenakijewo (Yenakiieve, Jenajki, Janejko) im Osten der Ukraine (Oblast Donezk) verbracht und nußte dort bis zu seinem Tod in einem Arbeitslager arbeiten.
Jenakijewo war ein russisches Gefangenlager das einem großen Stahlwerk angegliedert war. Am Ende des II. Weltkrieges mußten dort mehr als 50.000 Gefangene aus Schlesien und dem Ermland im Walzwerk Zwangsarbeit leisten. Weniger als die Hälfte von ihnen kehrte nach Hause zurück.
Der polnische Erzbischof Victor Skworc besuchte am 28. September 2013 einen der Friedhöfe am Fuße der großen Schmelzhütte in der Stadt Yenakiyevo im Donezkbecken. Im Lager waren vor allem Schlesier aber auch andere Deutsche interniert die heute noch in namenlosen Gräbern oder Gruben liegen.
Eberhard Grawe verstarb am 27. Mai 1945 in russischer Gefangenschaft im Lager Jenakijewo (Ukraine).
Er ist auch im Denkmal für ermordete Priester und Laien des Ermlandes von Groß-Kleeberg zu finden.
Kaplan Franz Wippern
05.09.1927 - 30.09.1929
(* 05.02.1901 - † 27.11.1962)
Franz Joseph Bernhard Wippern wurde am 05. Februar 1901 als Sohn des Apothekers Wippern in Glandorf (bei Osnabrück) geboren. Nach der Hochschulreife am Realgymnasium in Ahlen 1920 begann er mit dem Studium der Theologie von 1920 bis 1923 in Münster. Seine Priesterweihe fand am 20.12.1924 in Osnabrück statt.
Stationen seines Wirkens waren Vikar in Aschendorf von 1925 bis 1927, Kaplan in Güstrow vom 5. September 1927 bis 30. September 1929 und in Georgsmarienhütte von 1929 bis 1931, Kaplan und Lehrer in Haren (Ems) von 1931 bis 1933, Vikar in Börger von 1933 bis 1937 und Kaplan in Aschendorf von 1937 bis 1940.
Im Jahr 1940 war er als Soldat eingezogen und nach Kriegsende noch bis 1947 in Kriegsgefangenschaft.
Zurückgekehrt war er 1947 noch als Kaplan in Rulle tätig, bevor er von 1948 bis 1949 als Hilfsgeistlicher und Pfarradministrator in Wettrup (Krs. Lingen) eingesetzt war. Als Pfarrer wirkte er von 1948 bis zu seinem Tod 1962 in Wettrup.
Am 27. November 1962 verstarb Franz Wippern in Wettrup.
Kaplan Wilhelm Steinrücke
25.09.1929 - 30.04.1930
(* 07.08.1899 - † 29.11.1961)
Domkapitular
Wilhelm Steinrücke wurde am 7. August 1899 geboren. Er war am 5. Mai 1926 als Kaplan der Propsteigemeinde St. Vitus Freren bei der Beisetzung des verstorbenen Pfarrers von Lengerich i.H. und Dechanten von Freren Hermann Robben (* 16.05.1856, Meppen - † 01.05.1926; bis 1906 Pastor in Neustrelitz) mit dabei.
Am 25. September 1929 wurde er zum Kaplan in Güstrow ernannt. Da er auf einer Motorradfahrt zu einer Nottaufe - bei Gelegenheit des Gottesdienstes in Krakow am See - sich eine heftige Erkältung zugezogen hatte, für deren Heilung das hiesige Klima ungeeignet war, mußte er einen längeren Urlaub antreten. Sein Gesundheitszustand erforderte aber schließlich doch seine Versetzung.
Im April 1930 erhielt er eine leichtere Stelle in der Pfarrgemeinde St. Dionysius Belm (bei Osnabrück).
Vor seinem Tod 1961 war er noch Domkapitular am Osnabrücker Dom St. Peter geworden.
Heinrich Tangen kam im Jahr 1930 als Kaplan nach Güstrow. Weihnachten 1931 veranstaltete er die erste Weihnachtsfeier in Bützow im Restaurant, deren Besitzer Heidelmann zur Gemeinde gehörte. Die zweite Weihnachtsfeier wurde dann schon im größeren Saal des "Preissenhof" (Preussenhof, Hotel de Prusse, später König von Preußen) gehalten, auf der Güstrower Kinder im Verein mit den Bützower Kindern unter der Leitung von Schwester Christel kleinere Theaterstückchen aufführten und auf der Kaplan Tangen durch seine Ansprache die Bützower Katholiken besonders froh machte.
Kaplan Tangen war sehr beliebt in der Gemeinde, fehlte man aber im Religionsunterricht, war er schnell bei den entsprechenden Eltern "zu Besuch". Bis zum 28. Februar 1935 arbeitete er segensreich in unserer Pfarrgemeinde.
Zum 01. März 1935 wurde er dann als Pfarrer nach Ratzeburg versetzt. Da er sich während seiner Güstrower Zeit vorrangig um die Gemeinde in Bützow gekümmert hatte, trennte Bischof Berning noch im selben Jahr den Amtsgerichtsbezirk Bützow mit den Ortschaften und der Seelsorge von Gefängnis und Zuchthaus von der Pfarrei Güstrow ab und machte Bützow zur eigenen Pfarrei. Als erster Pastor wurde Kaplan Schneider aus Rostock ernannt.
In froher Erinnerung blieben den Kindern unserer Gemeinde auch die Pfingsttouren nach Ratzeburg, wo sie bei ihrem früheren Kaplan gastliche Aufnahme fanden. Er zeigte ihnen den herrlichen alten Dom und führte sie hinaus zum Ansveruskreuz.
Pfarrer Heinrich Tangen verließ dann nach 20 Jahren im Jahr 1955 Ratzeburg (sein Nachfolger dort wurde Pastor Burger). Er war danach noch Pfarrer in St. Alexander Schepsdorf-Lingen.
Pfarrer Heinrich Tangen verstarb am 31. Oktober 1968.
Kaplan Bernhard Leffers
01.03.1935 - 29.02.1938
(* 24.02.1906 - † 15.10.1948)
Bernhard Leffers wurde am 24. Februar 1906 in Delmenhorst als ältester Sohn des Kaufmanns Heinrich Leffers und seiner Ehefrau Emma (geb. Zurbonsen) geboren. Am 22. Dezember 1934 wurde er im Dom zu Osnabrück zum Priester geweiht, seine Primitz feierte er in der Delmenhorster Kirche St. Marien.
Den Textilkaufleuten Carl (1869-1929) und Heinrich Leffers (1865-1936) kam damals eine führende Rolle im Delmenhorster Katholizismus zu. Sie waren aber auch großzügige Spender, finanzierten so 1911 die erste Ausmalung des bis dahin noch völlig kahlen Kircheninneren der Delmenhorster St. Marien Kirche durch den Kirchenmaler Lückenkötter aus Oelde. Auch für die noch fehlende Orgel fand sich in Carl Leffers wiederum ein Spender, der damit den Wunsch verband, das bei der Werkstatt Anton Feith in Paderborn bestellte Instrument möge zum 25jährigen Geschäftsjubiläum des Kaufhauses Leffers im Juni 1919 eingeweiht werden. Gestiegene Arbeitslöhne und Materialkosten führten aber dazu, das sie erst ein Jahr später, 1920, zur Fertigstellung kam.
Am 1. März 1935 wurde der Seminarpriester Bernhard Leffers von Bischof Berning als Kaplan in Güstrow ernannt, da Kaplan Tangen zum Pastor in Ratzeburg ernannt worden war. Bernhard Leffers führte dann in unserer Gemeinde die "Großzügigkeit" seiner Familie fort. Ihm hat die Güstrower Gemeinde sehr viel zu verdanken. Sei es das erste Auto mit dem die weiten Entfernungen der Aussenstationen leichter zu bewältigen waren, die Marienfigur an der Außenseite unserer Kirche oder den Bau des ersten Gemeindehauses.
Sein Wunsch war es schon früh gewesen in der Diaspora zu wirken und dieser fand dann durch seine Kaplansstelle in Güstrow auch seine Erfüllung.
Am 19. Mai 1938 wurde er zum Pastor der neuerrichteten Seelsorgestelle "Maria Meeresstern" in Warnemünde ernannt (2 ½ Monate nach seiner Ernennung war die Einweihung unseres neuen Gemeindehauses - sein Abschiedsgeschenk an die geliebte Güstrower Pfarrgemeinde).
Wie auch schon bei uns, sah er eine besonders wichtige Aufgabe in der Erziehung der Kinder zu glaubensfesten Christen. Diesem Anliegen opferte er jede freie Stunde. Ein schweres Leiden (Schrumpfniere) schien ihn dann zwingen zu wollen, sein begonnenes Werk aufzugeben - er gab jedoch nicht auf und ließ sich auch nicht an eine leichtere Stelle versetzen.
Am 15. Oktober 1948 verstarb Pfarrer Bernhard Leffers viel zu früh in seiner Pfarrgemeinde Warnemünde wo er auch beerdigt wurde. Gott hab ihn selig.
Kaplan Otto Nagel
01.03.1938 - 30.09.1938
(* 24.09.1912 - † 08.02.1998)
Otto Nagel wurde am 24. September 1912 in Hildesheim geboren. Zum Osnabrücker Klerus gehörten insgesamt drei Priester-Brüder aus der Familie Nagel. Außer Otto waren es noch: Franz (* 1911 - † 1966) und Hermann (* 1915 - † 2008).
Otto Nagel wurde 1937 in Osnabrück zum Priester geweiht. Am 1. März 1938 wurde er als Seminarpriester zum Kaplan von Güstrow ernannt, da Kaplan Leffers die Stelle als Pastor von Warnemünde übertragen worden war. Bis zum 30. September 1938 war er als Kaplan in Güstrow tätig, danach war er als Adjunkt seit dem 1. Oktober 1938 in Holte bei Osnabrück eingesetzt.
Nach seiner Zeit in Güstrow und Holte wurde er während des Zweiten Weltkrieges als Soldat eingezogen.
Im Jahr 1946 wurde ihm die Leitung der Osnabrücker Diözesanbibliothek übertragen, die er bis 1979 innehatte.
Zum Domvikar in Osnabrück ernannt, oblag ihm von 1949 bis 1972 als Domzeremoniar auch die Ordnung des Domgottesdienstes. Viele Jahre hat er auch das jährlich erscheinende “Directorium Romano-Osnabrugense” für die Messe und das Stundengebet im Bistum Osnabrück herausgegeben.
Seit 1949 war er als Offizialatsnotar und seit 1970 als Offizialatsrat am Bischöflichen Offizialat tätig. Er zelebrierte im Osnabrücker Marienhospital täglich in seiner ganz eigenen Weise die hl. Messe.
Im Jahr 1963 hat er maßgeblich beim Osnabrücker Seligsprechungsprozess von Niels Stensen mitgewirkt, dessen Akten dann nach Rom übersandt wurden. Als Anerkennung für diese Tätigkeit erwirkte Bischof Helmut Hermann Wittler seine Ernennung zum Monsignore.
Am 1. März 1985 wurde er dann vom Bischof in den Ruhestand versetzt.
Otto Nagel verstarb am 8. Februar 1998 in Osnabrück und wurde auf dem Herrenfriedhof im Kreuzgang der Pfarrkirche St. Johann in Osnabrück beigesetzt. Gott hab ihn selig.
weitere Infos über ihn:
- Schmalor, Hermann-Josef: Zum Tod von Msgr. Otto Nagel (Osnabrück), Jahrbuch kirchliches Buch- und Bibliothekswesen pp.181-183 (1998)
Einen ganz herzlichen Dank allen Personen die uns weitere Informationen zu unseren Geistlichen und ihrem Lebensweg lieferten. Bitte weiter so !
Zur Person des Otto Nagel danken wir Pfarrer Dr. Heinrich Bernhard Kraienhorst aus Bad Iburg.
Kaplan Eugen Eussner
01.09.1938 - 30.07.1946
(* 14.10.1910 - † 03.04.1966)
Eugen Eussner wurde am 14. Oktober 1910 in Nassau (Lahn) geboren. Am 19. Dezember 1936 in Osnabrück zum Priester geweiht, begann sein priesterliches Wirken als Vikar in Nordstrand. Da Kaplan Nagel inzwischen zum Adjunkt in Holte b. Osnabrück ernannt worden war, beauftragte der Bischof Kaplan Eugen Eussner am 1. September 1938 mit der Stelle als Kaplan in Güstrow.
Kaplan Eussner kümmerte sich auch um die regelmäßigen Treffen der Jungmänner. Für die jungen Männer ab 18 Jahre aufwärts wurden im Pfarrheim Abende gehalten, an denen über "Jungmann und Familie" gesprochen wurde, es wurde die Enzyklika "Casti Connubii" durchgearbeitet, Themen aus dem Kirchenjahr oder nach dem jeweiligen Interesse ausgewählt. Zu Beginn des Krieges - da viele eingezogen wurden, und die übrigen Jungmänner durch Dienst und Arbeit überlastet waren - blieb nur noch ein Abend für alle Jungmänner der Gemeinde. Der Jungmännerverband wurde dann bereits im Jahre 1939 von der Gestapo verboten und aufgelöst.
Auch die Messdiener kamen wöchentlich zu einer Messdienerstunde zusammen. Kaplan Eussner versuchte, auch die weniger eifrigen Knaben heranzuziehen, aber es hatte sich gezeigt, dass dort, wo die Eltern nicht mitmachen, auch bei den Kindern wenig zu erreichen war.
In den Jahren 1938 und 1939 besuchte Kaplan Eussner oft noch Abends die vielen Wanderarbeiter auf dem Lande, da die bisherigen Wanderseelsorger inzwischen in anderen Pfarreien arbeiten mussten, oder zu Anfang des Krieges als Kriegspfarrer eingezogen worden waren. In folgenden Orten wurden so z.B. Rosenkranz- und Maiandachten gehalten: Vietgest, Wendorf, Glasewitz, Käselow, Karow, Prüzen, Bellin, Groß Bresen, Zehna, Gremmelin, Dehmen, Suckow, Bauhof, Groß Grabow, Lübsee, Mierendorf, Boldebuck und Gülzow. Die Arbeiter kamen dabei vorwiegend aus der Slowakei, Polen, Jugoslavien und Ungarn, aber auch aus Italien oder Oberschlesien.
Ein Zeitungsbericht zum Thema „Rosenkranzgebet” im Dekanat Mecklenburg schreibt 1938 darüber:
" Draußen stürmische, stockfinstere Nacht! Hinaus geht es mit dem Auto nach ... . Wer kennt hier nicht die mecklenburgischen Landwege! Das Wasser der oft tiefen Pfützen spritzt oben über unser Auto hinweg. Die Schutzscheibe ist vollkommen undurchsichtig geworden. Das Auto ist von oben bis unten verschmutzt mit Dreck!
Was verschlägt’s - wir wollen hinaus zu den armen Landarbeitern, die fern auf den Gütern, nicht ein einziges Mal zum Pfarrort zur Rosenkranzandacht kommen können. Wir treffen die Leute erst abends nach 20.00 Uhr an; sie sind müde von der harten Arbeit, aber froh werden wir erwartet. Die Stube ist blitzsauber gemacht. Wir finden Wanderarbeiter - deutsche und ausländische - versammelt mit den ansässigen Tagelöhnerfamilien mit ihren Kindern. Ein buntes Bild!
Der Altar wird fertig gemacht. Leuchter, Kerzen, Blumen und eine Muttergottesstatue haben wir mitgebracht. Die Kerzen brennen - nun schalt es durch den Raum der armen Schnitterkaserne „Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn..." Knieend - die Stube ist mit Steinen geflastert - beten wir den Rosenkranz. Erinnerungen werden wach!
Vielleicht ist das Rosenkranzgebet bei manchem in Vergessenheit geraten, aber erstorben ist es nicht. Abwechselnd erklingen deutsche und ausländische Marienlieder. Es ist allen wie ein Stück Heimat!
Froh treten wir die Heimfahrt an. Zurück geht es über Berg und Tal, durch Pfützen, über Stock und Stein. Da, plötzlich mitten im Wald, lugt der Mond hervor und beleuchtet ein Rudel Wildschweine, die gerade ins Auto hineingelaufen kommen! Eine spannende Fahrt, von der wir aber glücklich gegen 23.00 Uhr wieder in Güstrow anlangten.
So fährt der Kaplan wöchentlich mehrere Mal bis zu 30 Kilometer über Land und betet mit den religiös- und auch sonst armen, verlassenen Menschen den Rosenkranz. Nicht überall wird er aber so froh aufgenommen. "
Im September 1939 bricht dann der Krieg aus! In der Kirche werden die Fenster unter der Empore mit grünen Gardinen versehen und die Lampen abgeblendet. Bei diesem spärlichen Licht kann auch nach Eintritt der Dunkelheit, wenn alles verdunkelt bleiben muss, Gottesdienst gehalten werden. Es kam dann auch ein ungewöhnlich langer und strenger Winter. Nach heftigem Frost im Dezember 1939 trat in der Woche vor Weihnachten Milderung ein. Weihnachten fing es an zu schneien. Mit wenigen Kerzen an den Tannenbäumen wurde um 18.00 Uhr die Christmesse gehalten, die sehr stark besucht und ungewöhnlich viele Gläubige an der Kommunionbank sah. Da wegen der grimmigen Kälte und Kohlenknappheit auch die Schulen auf längere Zeit geschlossen wurden, fand der Religionsunterricht für unsere Kinder in einzelnen Gruppen im Zimmer von Kaplan Eussner statt.
Seitdem kam das Thermometer bis zum 22. Februar 1940 nicht über den Nullpunkt hinaus. Besonders der Februar brachte ungeheure Schneemassen. Am 5. Februar wurden außerdem die für die Heizung der Kirche bestimmten Kohlen beschlagnahmt, da inzwischen wegen der Transportschwierigkeiten empfindlicher Kohlenmangel eingetreten war. Deshalb konnte die Kirche vom 11. Februar 1940 an nicht mehr geheizt werden. Wegen der grimmigen Kälte fiel am 11. und 18. Februar 1940 sogar die Predigt aus.
In der Kriegszeit kamen zu den gewöhnlichen Gottesdiensten die seelsorgerische Betreuung der Kriegsgefangenen und der polnischen Zivilarbeiter hinzu. Da diese laut Erlaß der Gestapo an den Gottesdiensten der deutschen Gemeinde nicht teilnehmen durften, wurden für beide besondere Gottesdienste eingerichtet, und zwar zunächst 2 mal im Monat in der Güstrower Kirche. Dann kam jedoch noch eine weitere Verordnung, die besagte, dass die polnischen Zivilarbeiter nicht von mehreren Gütern zusammengezogen werden durften. So wurde auf den einzelnen Gütern Gottesdienst gehalten, so dass mit besonderer Bischöflicher Erlaubnis die Geistlichen Sonntags 3 hlg. Messen feiern mussten.
Seit November 1939 war auch nur wenig Benzin für das Auto bewilligt worden. Die Nichtbenutzung des Autos wirkte sich besonders für die Seelsorge ungeheuer schwierig aus. Seitdem mussten die Geistlichen sehr oft mit dem Fahrrad viele Kilometer weit fahren.
Da die Gemeinde keine Gemeindefeste mehr feiern konnte, fanden von September 1940 monatliche Gemeindeabende im Pfarrheim statt, an denen religiös-kulturelle Vorträge gehalten wurden. Kaplan Eussner sprach z.B. über Dantes göttliche Komödie, Adjunkt Jansen aus Rostock über "Nietzsche und unser Glaube" und Pastor Hemesaat über den "Weltadvent". Diese Vorträge wurden mit großem Interesse aufgenommen.
Da - wie schon erwähnt - die Kohlen beschlagnahmt worden waren, brachten die einzelnen Gemeindemitglieder kleine Päckchen Kohlen mit ins Pfarrheim, damit die verschiedenen Veranstaltungen stattfinden konnten. Im Pfarrhaus konnte auch nur noch das Arbeitszimmer des Pastors und des Kaplans geheizt werden.
In diesen Kriegs- und den folgenden Nachkriegsjahren wurde in der Gemeinde viel gebetet. Jeden Tag waren zwei Messen und eine Andacht. Durch die Flüchtlinge wurde die Gemeinde dann auch immer größer.
Am 30. Juli 1946 mussten wir leider auch Kaplan Eussner verabschieden. Nach dem viel zu frühen Tod des Matgendorfer Pfarrers Hermann Pranger (er starb am 22.01.1946 an Typhus) übertrug ihm der Bischof dieses verwaiste Amt. Für ihn kam Kaplan Herbert Ulbrich in unsere Gemeinde.
Am 1. September 1946 wurde er so Pfarrer der Gemeinde Matgendorf. Wie schon sein Vorgänger widmete auch er sich mit Eifer und Ausdauer seiner neuen Gemeinde. Die Zwangskollektivierung der 50/60er Jahre führte besonders auch in der katholischen Enklave um Matgendorf verstärkt zu einer "menschenunwürdigen Behandlung der Bauern" und einer "Mißachtung menschlicher Grundrechte auf den Dörfern" (aus der Osterpredigt von Kardinal Döpfner 1960). Die Staatsführung der DDR reagierte sofort auf die kirchliche Kritik und warf ihr offen vor, reaktionären Kräften einen religiösen Deckmantel zu bieten. Pfarrer Eussner wurde im März 1960 sogar vorübergehend in Gewahrsam genommen, weil er Bauern aufgefordert hatte, "stark zu bleiben" und seine Worte wurden von der Volkspolizei als erfüllter Tatbestand der "Aufwiegelung" gewertet.
Nachdem er schon 1965 zwei Monate im Krankenhaus verbringen musste, kam Pfarrer Eussner am 16. Februar 1966 wiederum ins Krankenhaus.
Am 3. April 1966 verstarb Pfarrer Eugen Eussner viel zu früh im St. Hedwigskrankenhaus in Berlin.
Pfarrer Bernhard Mecklenburg
01.05.1941 - 26.07.1942
(* 11.03.1903 - † 03.02.1962)
Bernhard Mecklenburg wurde am 11. März 1903 in Hüntel / Emsland geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1930 wurde er Kaplan in Hagen bei Osnabrück und fünf Jahre später Kaplan in Flensburg. Sein Arbeitsgebiet reichte von der Ostsee bis zur Nordsee. 1937 wurde er erster Pastor in der neuerrichteten Pfarrgemeinde Herz-Jesu in Bremen.
1941 wurde ihm dann die Seelsorge in den Diasporagemeinden Mecklenburgs mit der Pfarrerstelle in Güstrow übertragen. Diese Arbeit "im Steinbruch des Herrn" überforderte seine körperlichen Kräfte. So versetzte ihn Bischof Berning im August 1942 als Pastor nach Hamburg-Rahlstedt.
Als aufrechter und gerader Priester kam er schon bald in Konflikt mit der Gestapo. Im März 1943 wurde er wegen Äußerungen zur „Judenfrage“ inhaftiert und am 2. Juli 1943 in das KZ Dachau gebracht, von wo er am 29. April 1945 befreit - im Mai nach Hamburg zurückkehrte.
In den folgenden Jahren vergrößerte er den Kapellenraum, baute ein Altersheim und plante ein neues würdiges Gotteshaus. Am 2. Februar 1952 warf ihn ein tückisches Lungenleiden nieder. Dennoch schonte er sich nicht. 1955 bekam die Filiale Barsbüttel durch seine Initiative ein schönes Kirchlein und wenn er auch, infolge seiner Krankheit, immer weniger aktiv eingreifen konnte, so half er doch vom Sanatorium aus, durch sein Gebet und Opfer und seinen Rat wirksam mit beim Werden der großen neuen St. Maria-Himmelfahrt-Kirche in Rahlstedt. Er erlebte am 31. Januar 1960 ihre feierliche Konsekration, was für ihn die Erfüllung seines Schaffens bedeutete.
Am 1. März 1961 bat er den Bischof, ihn von der Bürde als Pastor der inzwischen groß gewordenen Rahlstedter Gemeinde zu entbinden. Kurz vor Weihnachten 1961 unterzog er sich dann in der Robert-Koch Klinik in Freiburg / Breisgau einer schweren Operation.
Am 3. Februar 1962 verstarb Pfarrer Bernhard Mecklenburg in in Freiburg noch an den Folgen der letzten Operation. Seine männlich-kernige Frömmigkeit, sein vorbildlicher Eifer für Gottes Reich, sein tapferes Ja-Sagen zum Kreuz des Heilandes und seine Gastfreundschaft lassen uns ihm in Liebe und Dankbarkeit verbunden bleiben.
Pfarrer August Niemeyer
09.08.1942 - 09.03.1968
(* 28.01.1904 - † 09.03.1968)
Päpstlicher Geheimkämmerer
August Niemeyer wurde am 28. Januar 1904 in Iburg am Teutoburger Wald geboren. Nach dem Besuch des Gymnasium Laurentianum in Warendorf / Westf. studierte er in Münster und Osnabrück Theologie.
Am 17. Dezember 1927 im Osnabrücker Dom von Dr. Wilhelm Berning zum Priester geweiht, war er dann als Kaplan in Neubrandenburg, an der Marienkirche in Bremen und am Kleinen Michel in Hamburg tätig. Durch den Dechanten Heinrich Hemesaat (unseren ehemaligen Pastor) wurde er am 9. August 1942 in sein Güstrower Amt eingeführt.
Eine Notiz aus der Kriegszeit von ihm beschreibt seinen allmorgentlichen Gang vom Pfarrhaus in der Besserstraße zur Kirche in der Grünen Straße: "Morgentlicher Spaziergang" in der Diaspora!
Noch dunkel ist`s! Nur selten begegnet mir ein Mensch. Mein Weg führt mich über den alten Gertrudenfriedhof. Vor mir liegt es weit - weiss - Schnee und nochmals Schnee. Nur hier und da ragt ein dunkles Kreuz heraus, das mahnt: "Mensch bedenke, dass du Staub bist und wieder zu Staub wirst" (oder Memento mori). Auf dem Friedhof steht die alte Gertruden-Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Heute ist sie Ahnenhalle. Die Kapelle war einstmals der hl. Gertrud von Nivelles geweiht.
Weiter führt mich mein Weg um die Ecke. Von Fern höre ich allmorgentlich das dumpfe Getrappel der Gefangenen, die zur Arbeit geleitet werden - ein schweigender Zug. Meine Gedanken gehen in Feindesland, wo auch unsere Brüder gefangen sind. Und allmorgentlich drängt sich das eine Gebet auf die Lippen: "Herr, gib uns den baldigen ersehnten Frieden !
Im Januar 1945 wurde Pastor Niemeyer wegen der Polengottesdienste von der Gestapo verhört. Am 5. Mai 1945 mußte er das Pfarrhaus für die russische Besatzungsmacht räumen. Die Bewohner des Pfarrhauses kamen dann mit 29 anderen Personen im kleineren Saal des Pfarrheimes unter. Der Prälat August Niemeyer bemühte sich in der Nachkriegszeit auch sehr um die beschlagnahmten Glocken der evangelischen Stadtkirchen.
Am 19. April 1953 feierte er in Güstrow nachträglich (er konnte es am 17. Dezember wegen seiner Trombose im Bein nicht begehen) sein 25 jähriges Priesterjubiläum mit Levitenamt. Die Festpredigt hielt der Geistl. Rat Dr. Rudlof aus Schwerin. Am 22. April 1953, dem Schutzfest des hl. Josef, feierte er mit der Geistlichkeit aus den 3 Dekanaten Mecklenburgs das Ereignis zum zweiten Mal. Die Festpredigt hielt der Dechant Lohmann aus Waren. Mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand begab er sich dann am 27. April nach Schöneiche bei Berlin zur Erholung und ärztlichen Behandlung von der er am 20. Mai wieder zurückkehrte.
Am 6. September 1958 erfolgte seine Ernennung zum Dechanten vom Dekanat Rostock und am 22. Juni 1959 zum Päpstlichen Geheimkämmerer (Prälat).
Im August 1967 feierte Prälat August Niemeyer noch sein 25jähriges Ortsjubiläum in Güstrow.
Prälat Niemeyer beschäftigte sich gern mit dem Studium der mecklenburgischen Kirchengeschichte und der Kunstdenkmäler des Landes. Mit besonderem Eifer bemühte er sich auch um das Lebenswerk Niels Stensens. Trotzdem war er in erster Linie immer der Seelsorger seiner Pfarrgemeinde. Mit seinem goldenen Humor, der in seinem tiefen Glauben wurzelte, verstand er es seine Mitmenschen immer wieder froh zu machen - war er ihnen in den Jahren der Not stets ein helfender Vater.
Haushälterin bei Prälat Niemeyer war Fräulein Katharina Avermann vom 1. September 1942 bis zum 30. Dezember 1965. Sie ging im Januar 1966 in den anderen Teil Deutschlands in den Ruhestand und verstarb dort nach einigen Jahren.
Seit dem 1. Februar 1966 führte Fräulein Anni Herrmann dem Prälaten Niemeyer den Haushalt (nach seinem Tod auch den von Pastor Hans Naczenski.
Prälat August Niemeyer verstarb am 9. März 1968 ganz plötzlich auf dem Weg zur Kirche an einer Lungenembolie. Er wurde am 14. März 1968 nach dem Requiem um 10.00 Uhr in der Kirche um 11.30 Uhr unter großer Anteilnahme der Gemeinde und zahlreicher Priester (mit dem Weihbischof Dr. Schräder waren noch 70 weitere anwesend) in Güstrow auf dem Friedhof beigesetzt.
Bilder vom Tag der Beisetzung in Güstrow: B1, B2, B3, B4
Noch heute wird sein Andenken in der Gemeinde in großen Ehren gehalten. Möge ihm das ewige Licht leuchten.
Kaplan Herbert Ulbrich
01.07.1946 - 30.11.1948
(* 28.07.1916 - † 14.10.2005)
Geistlicher Rat h.c.
Herbert Ulbrich wurde am 28. Juli 1916 in Görlitz geboren. Am 14. April 1946 in Osnabrück zum Priester geweiht, kam er am 1. Juli 1946 als Kaplan nach Güstrow.
Weitere Stationen seines Wirkens waren als Pastor ab dem 1. Mai 1949 in Lübtheen, als Jugendseelsorger für das Bischöfliche Kommissariat Schwerin ab dem 1. Oktober 1953, als Pastor in Hagenow ab 1. November 1959 und seit dem 1. April 1972 als Pfarrer in Hagenow.
Am 15. Dezember 1981 wurde er zum Geistlichen Rat h.c. ernannt.
Herbert Ulbrich verstarb als Pfarrer i.R. am 14. Oktober 2005 im katholischen Alten- und Pflegeheim in Parchim, wo er auch beerdigt wurde.
Kaplan Wilhelm Scholz
01.05.1947 - 30.09.1953
(* 01.04.1917 - † 02.10.2005)
Ehrendomherr des Metropolitankapitels von Kattowitz
Wilhelm Scholz wurde am 01. April 1917 in Gieschewald bei Kattowitz geboren. Er wurde während seines Theologiestudiums am 20. März 1942 in die Wehrmacht eingezogen. Erzbischof Dr. Wilhelm Berning weihte ihn am 19.03.1947 in Osnabrück zum Priester und ließ ihn bei uns in Güstrow seine erste Kaplansstelle am 1. Mai 1947 antreten. Er wurde am 30. September 1953 mit einer Abschiedsfeier im Pfarrheim als Pastor nach Rehna von der Gemeinde verabschiedet.
Von Oktober 1953 bis 1988 betreute er als Pfarrer in Rehna seine Gemeindemitglieder, die in 32 Ortschaften zerstreut wohnten. Hier erbaute er auch unter den schwierigen Bedingungen der damaligen DDR - Zeit die dortige Kirche.
Seit 1988 war er im Ruhestand noch als Hausgeistlicher im Altenheim St. Josef in Salzbergen tätig.
Wilhelm Scholz verstarb als Pfarrer i.R. am 2. Oktober 2005 in Salzbergen wo er auch beerdigt wurde.
Kaplan Günther Kokoschka
01.04.1949 - 05.09.1952
(* 08.01.1919 - † 04.06.1989)
Günther Kokoschka wurde am 8. Januar 1919 in Breslau geboren. Am 20. März 1949 in Neuzelle zum Priester geweiht, kam er am 1. April 1949 als Vikar nach Güstrow. Am 5. September 1952 erfolgte seine Versetzung nach Stavenhagen und für ihn kam der Vikar Günther Danitz.
Weitere Stationen seinen priesterlichen Wirkens waren Kaplan in Stavenhagen (01.09.1952; seit dem 08.09.1959 auch als Pfarrverweser), Pfarrverweser in Laage seit dem 06.01.1955, Kaplan in Schwetzin vom 01.09.1955 bis August 1959 und vom 08.12.1959 bis zum Juli 1963.
Als Pfarrer von Lübz war er vom 15.08.1963 bis zum September 1966 tätig. Weitere Stellen waren in Rerik (25.09.1966 bis Juni 1972) und Malchow (01.07.1972 bis März 1982) folgten.
Von 1972-1982 wirkte er als Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie in Malchow, bevor er am 1. April 1982 im den Ruhestand nach Waren/Müritz ging.
Günther Kokoschka verstarb als Pfarrer i.R. in Waren am 4. Juli 1989 und wurde auch dort beerdigt.
Kaplan Günther Danitz
05.09.1952 - 30.09.1955
(* 17.12.1926 - † 24.05.1988)
Günther Danitz wurde am 17. Dezember 1926 in Zoppot (gehörte von 1920 bis 1939 zur Freien Stadt Danzig) geboren.
Aus dem Priesterseminar Osnabrück kam er am 7. Juni 1952 auf die Huysburg und wurde dort am 19. Juni zum Diakon und am 3. August 1952 durch den Weihbischof Dr. Friedrich M. Rintelen zum Priester geweiht. Mit ihm zusammen aus Osnabrück waren noch Leo Gehrki, Joseph Herder und Gerrit König dort ebenfalls zum Priester geweiht worden. Ihr Festessen zur ersten Priesterweihe bestand aus Grüne-Bohnen-Eintopf mit Rindfleisch und Schokoladenpudding mit Vanillesoße.
Er kam am 5. September 1952 als Ersatz für den nach Stavenhagen versetzen Günther Kokoschka zu uns als Vikar und verließ die Güstrower Gemeinde am 30. September 1955. Für ihn kam Kaplan Schöpfer in unsere Gemeinde.
Er trat später in den Franziskanerorden ein und nannte sich seitdem P. Paulus Danitz, OFM. Am 3. August 1977 kam er geradewegs aus Dingelstädt im Eichsfeld und feierte zusammen mit seinen ehemaligen "Kommilitonen" sein 25jähriges Priesterjubiläum in Parchim. Dazu hatte Pater Geritt König, SJ, der Rektor des Nikolausstiftes eingeladen. Mit ihnen feierten auch Pastor Josef Herder aus Kröpelin und Pastor Leo Gehrki aus Neustadt-Glewe. Die Messfeier leitete der Jubilar Weihbischof Dr. Hubertus Brandenburg; die Predigt hielt Prälat Klaus Schnitzler aus Rostock über das Thema: „Ob auch die Apostel Jubiläum feierten?“ Alle Geistlichen Mecklenburgs waren eingeladen - es waren etwa 60 Geistliche aus Mecklenburg gekommen - und dazu noch einige "Westler" aus Osnabrück.
Günther Danitz verstarb am 24. Mai 1988 als P. Paulus Danitz OFM im Franziskanerkloster in der Wollankstraße von Berlin-Pankow.
Kaplan Erich Bruno Dolega
07.09.1953 - 01.03.1956
(* 1924 - † 23.10.1984)
Erich Dolega kam am 7. September 1953 als Vikar für den versetzten Kaplan Scholz (er wurde Pastor in Rehna) zu uns nach Güstrow. Er wirkte hier bis zum 1. März 1956 und kam dann nach Schwerin.
Weiterhin war er als Kaplan in Ludwigslust und bis 1964 wieder als Kaplan in der Pfarrei St. Anna in Schwerin. Von 1964-1972 war er Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel und von 1982-1984 Pfarrer von Heilig Kreuz in Waren/Müritz, bis 1984 auch Pfarrer von Malchow.
Erich Dolega verstarb am 23. Oktober 1984 in Malchow.
Kaplan Ludwig Schöpfer
01.09.1955 - 28.10.1959
(* 10.12.1930 - † 04.12.2011)
Ludwig Schöpfer wurde am 10. Dezember 1930 in Berlin-Wilmersdorf geboren und erhielt seine Priesterweihe am 29. Juli 1955 in Schwerin.
Er kam am 1. September 1955 als Kaplan für den versetzten Kaplan Danitz nach Güstrow.
Am 16. Dezember 1956 wurde durch ihn der Kreis der jungen Familien gegründet. Die Ehepaare hörten Vorträge, diskutierten, spielten Theater und machten Ausflüge (die Männer machten z.B. am Himmelfahrtstag Ausflüge) und an den Familienausflügen hatten alle viel Spaß. Außerdem wuchs das Zusammengehörigkeitsgefühl im Kreis enorm.
Am 31. Januar 1959 erkrankte Kaplan Schöpfer und für ihn kam am 3. März als Aushilfe Kaplan Kaczmarczyk. Am 28. Oktober 1959 kam der Abschied von Kaplan Schöpfer, der nach Schwerin versetzt wurde. Seine Vertretung bis zum Antritt eines neuen Kaplans übernahm solange Kaplan Beurskens.
Weitere Stationen seines Wirkens waren 1959 in Schwerin, 1967 in Marlow und von 1971-1992 als Pfarrer von Heilig Kreuz in Waren/Müritz. Ab 1986 war er Pfarradministrator von Röbel und Malchow und Dechant des Dekanates Neubrandenburg.
Nach der Wende tauschte er 1992 seine Gemeinde und wechselte nach Schleswig, im Gegenzug kam der dortige Pfarrer nach Waren.
Seit 1996 Pfarrer im Ruhestand lebte er in Niendorf / Ostsee und war in Timmendorfer Strand Hausgeistlicher. 2008 zog er aus gesundheitlichen Gründen in das katholische Altenheim St. Franziskus in Rostock.
Ludwig Schöpfer verstarb am 4. Dezember 2011 in Rostock und wurde in der Familiengrabstätte in Adendorf bei Lüneburg beerdigt.
Kaplan Rudolph Thomas
07.03.1956 - 19.10.1957
(* - † 18.03.1988)
Am 5. September 1953 traf der Seminarpriester Rudolf Thomas, geboren in Hirschberg, zuletzt wohnhaft in Hamburg-Duvenstedt, als neuer Vikar in Parchim ein. Allein 4 Stunden hatte seine Kontrolle am Grenzübergang in Schwanheide gedauert - ein unschüner Anfang im Osten.
Im Verlauf seiner Zeit in Parchim arbeitete er mit dem Kaplan Wilhelm Hohn zusammen. Besonders schwer lag daher die Last und Unruhe auf seinen Schultern als Kaplan Hohn schließlich verhaftet worden war, weil ihm die Unterbringung eines Kindes in das Katholische Kinderheim in Teterow als Kindes-Entführung ausgelegt worden war. Der Verlauf seines Schauprozesses endete am 17. Oktober 1955 mit 9 Monaten Gefängnis und das Urteil ist auch vollstreckt worden.
Nach Güstrow kam Kaplan Rudolph Thomas dann am 7. März 1956 schon schwer belastet durch seine Erfahrungen in Parchim. Am 6. Mai 1957 erkrankte er und mußte in deren Folge am 19. Oktober 1957 versetzt werden.
Da seine Nerven durch all das Schwere, die Unruhe und den staatlichen Druck zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden waren, ließ er sich nach Westdeutschland versetzen. Dies lag ganz auf der Linie des bereits zuvor schon am 9. Juni 1955 - vor Kaplan Hohn`s Verhaftung - nach Westberlin geflohenen Parchimer Pfarrers Alfons Jünemann (* 1901- † 1965).
Im Jahr 1963 lebte er auf dem Gut Hange in Freren-Setlage (Emsland) und schrieb in einem Brief vom 2. Oktober an Pastor Hermann Nagel: "... Mir geht es gesundheitlich momentan recht gut. Die Beschwerden von meiner Kriegsverletzung sind fast verschwunden, seit ich das Motorradfahren dran gegeben habe. Möglicherweise war das aber nicht die einzige Ursache. Egal, die Hauptsache ist, daß in dieser Hinsicht keine Anlässe zu Klagen bestehen. Überdies fand sich hier ein reizender Conveniatkreis, der 14tägig in Freren, Beesten, Spelle, Venhaus und gelegentlich natürlich auch in Gut Hange tagt. Mein Lob gilt da nicht nur dem Doppelkopp – der garnicht immer statt findet - , sondern ebenso den Anregungen theologischer und sonstiger Natur. Der Dechant, Pf. Samse ist ein Freund glanzvoller Gottesdienste. Ich bin oft auch in Freren tätig und tue das gern, wie ich umgedreht auch von Freren noch nie im Stich gelassen wurde. ..." (aus der Chronik der Katholischen Gemeinde von Parchim)
Der Thuiner Orden kaufte 1910 das bereits 1330 als Grenzfestung gegen das Fürstbistum Osnabrück erwähnte Gut Hange, richtete ein Konvent und eine Hauswirtschaftsschule ein und erweiterte 1926 die Anlage um einen Kapellenflügel. Von 1942 bis 1945 hatte es dort ein Mütterheim für „arische Frauen“ der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) gegeben. Bis zur Aufgabe der Schule im Jahr 2002 betrieb der Orden hier eine katholische Hauswirtschaftsschule.
Rudolph Thomas verstarb am 18. März 1988.
Kaplan Wilhelm Hohn
1. 01.07.1956 - 2. 04.12.1959 - 07.09.1962
(* 07.04.1921 - † 11.02.2008)
Am 7. April 1921 im schlesischen Ohlau als Sohn eines Diplom-Ingenieurs geboren, besuchte er vom 6. bis zum 10. Lebensjahr die Volksschule und im Anschluss daran 4 Jahre das Realgymnasium in Berlin-Lankwitz. Nach 2,5 jähriger Lehrzeit im elterlichen Betrieb legte er die kaufmännische Gehilfenprüfung ab.
1938 verzogen die Eltern nach Groß-Körietz bei Königswusterhausen. Dort besuchte er die 8. Klasse der Oberschule. Durch die Kriegsereignisse wurden alle Schüler der Oberschule für den Kriegshilfsdienst eingesetzt. Dadurch kam er zum Lokomotivbau nach Wildau.
Nach diesem Kriegshilfedienst bekam er im März 1940 sein Abitur. Um die gleiche Zeit wurde er zum ehemaligen Reichsarbeitsdienst einberufen.
Im August 1940 kam er wieder nach Groß-Körietz zurück und studierte noch ein Trimester Volkswirtschaft.
Am 15. Januar 1941 wurde er zur faschistischen Wehrmacht eingezogen. Er kam an der Ostfront zum Einsatz. Sein letzter Dienstgrad war Leutnant der Reserve. Durch seine Verwundung im März 1945 kam er in ein Lazarett in Hagenow / Mecklenburg. Durch den Einmarsch der amerikanischen Truppen wurde er nach Eutin verlegt und im Juni 1945 entlassen. Im Anschluss daran begab er sich zu seiner in der Nähe von Uelzen wohnhaften Schwester, welche in der Landwirtschaft Arbeit aufgenommen hatte.
Im Herbst 1945 begann er sein theologisches Studium in Münster und kam 1946 zum Priesterseminar nach Osnabrück. Am 30. November 1951 erhielt er die Priesterweihe in Osnabrück und wurde in Bad-Oldesloe erstmalig als Kaplan eingesetzt. Seine Versetzung nach Tessin, Kreis Rostock erfolgte im Sommer 1952 (bis 1954). Seit September 1954 war er als Kaplan in Parchim tätig.
Während seiner Parchimer Zeit wurde er am 11. Juni 1955 verhaftet und wegen Nötigung in Ausübung der Seelsorge am 17. Oktober 1955 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Beispiellose Fall von Schauprozess in der DDR war einmalig und von langer Hand durchgeführt.
" Der Verhaftung war eine großangelegte Kampagne kirchenfeindlicher SED-Kreise vorausgegangen. Wie das Bezirksorgan der SED `Schweriner Volkszeitung` in einem seitenlangen Bericht bekannt gab, hatte die Gemeinde Kossebade bei Parchim in einer von der Nationalen Front einberufenen Einwohnerversammlung in einer einstimmig angenommenen Entschließung gegen eine Stimme die Bestrafung sowohl von Pfarrer Alfons Jünemann als auch von Kaplan Wilhelm Hohn und den Schwestern in den Heimen von Parchim und Teterow verlangt.
Dem Angriff der SED gegen die katholischen Geistlichen und Schwestern war die Verlobung eines jungen katholischen Mädchens mit einem evangelischen jungen Mann gegen den Willen der Eltern zugrundegelegt worden. Das Mädchen hatte einem Kind das Leben geschenkt. Auf der Einwohnerversammlung wurde behauptet, die Eltern, die Geistlichen und die Schwestern hätten das Mädchen zu zwingen versucht, die Verbindung zu lösen und die Schwangerschaft zu unterbrechen. Als dies alles nicht gelungen sei, habe man die junge Mutter und das Kind gewaltsam in das Schwesternhaus nach Teterow verschleppt.
Wie zu erwarten war, hatte das Gericht keine anderen Argumente, als die seelsorgliche Einflussnahme durch den Kaplan, die zudem noch ganz schief dargestellt wurde. Mit der dabei gegebenen Begründung kann jede Seelsorge somit als gegen das Strafgesetz verstoßend bezeichnet werden.
Die nachfolgende Berufung wurde vom Bezirksgericht Schwerin am 18. November 1955 zurückgewiesen. Auch die Gesuche um Haftentlassung durch das Kommissariat der deutschen Bischofskonferenz in Berlin vom 29. Oktober 1955 und der Antrag auf bedingte Strafaussetzung vom 9. Dezember 1955 wurden zurückgewiesen. Sogar der stellvertretende Ministerpräsident Nuschke schloss sich einem am 19. Dezember 1955 wiederholten Strafaussetzungsantrag des Kommissariates im Januar 1956 an. Kaplan Hohn hingegen musste seine volle Strafzeit abbüßen, wurde allerdings nach einiger Zeit in das Güstrower Gefängnis verlegt, wo es ihm angeblich gut gegangen sein soll.
Die Bischöfe und Bischöflichen Kommissare der DDR beantragten am 7. August 1956 über Prälat Zinke die Kassation des Urteils gegen Kaplan Hohn beim damaligen Generalstaatsanwalt [und Chefankläger der DDR Ernst Melsheimer * 1897 - † 1960; dieser verhängte bis 1955 allein 90 Todes- und 200 lebenslängliche Zuchthausstrafen], da `die Verurteilung ... rechtlich in keiner Weise begründet war, ... das Verfahren in seiner Durchführung eine Reihe unglaublicher Mängel` aufweisen würde und letztendlich `der Prozeß und seine Begleitumstände einen Angriff auf die Freiheit der Seelsorge und eine Diffamierung des katholischen Priesterstandes` darstellte. Es folgte eine zehnseitige Begründung des Antrages nebst Anlagen.
Der Staatsanwalt beim Generalstaatsanwalt der DDR Otto Czerwon bestätigte am 22. August 1956 den Eingang der `Kassationsanregung` und versprach `schnellste` Überprüfung. Nach mehrmaligen Nachfragen Zinkes schrieb Herr Czerwon am 15. November desselben Jahres, dass `die Überprüfung der Akten bisher nicht abgeschlossen werden` konnte, gleichwohl aber durch ihn ein `vorsorglicher Kassationsantrag` gestellt worden sei, um einschlägige Fristen zu wahren. Wilhelm Hohn, der inzwischen wieder als Kaplan - nun aber in Waren / Müritz tätig war, erhielt eine diesbezügliche Nachricht vom Bischöflichen Kommissar Schräder. Ob der Kassationsantrag dann aber tatsächlich positiv beschieden wurde, konnte nach bisher bekannter Aktenlage nicht festgestellt werden. " (aus der Chronik der katholischen Gemeinden in Mecklenburg, Bd. II, S.737-747)
Seit 1. Februar 1956 war Kaplan Hohn im Güstrower Gefängnis untergebracht. Güstrow war nach seiner Aussage die bisher angenehmste Haftanstalt. Pastor Ulbricht berichtete darüber in einem Brief vom 16. Februar 1956 an Prälat Dr. Schräder: "Es wäre geheizt, bei der jetzigen Witterung würde garnicht gearbeitet. Das Essen wäre nicht schlecht und ausreichend. Man könnte sich Fett und Wurst dazu kaufen, wenn man nur genug Geld hätte. In einer Fünferzelle wären gute Kameraden und die Behandlung durch die Wächter sei anständig. Er spiele meist mit einem anderen Schach. ..."
Am 1. Juli 1956 kam Kaplan Hohn erstmalig als Kaplan nach Güstrow, war dann aber wie gerade erwähnt zwischenzeitlich Kaplan in Waren und kam dann zum zweiten Mal, nun aber etwas länger, am 4. Dezember 1959 pünktlich zum 1. Rorateamt wieder nach Güstrow. Er hatte sich besonders um eine gute Ministrantenausbildung bemüht.
Nachdem Pfr. Kindermann aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging, kam er am 8. September 1962 als neuer Pastor nach Krakow am See.
1974 tauschte er mit dem Bützower Kaplan Marquardt die Stelle und war vom 14. November 1974 bis 1976 Pastor in der Antoniusgemeinde Bützow.
Wilhelm Hohn verlebte nach seiner Emeritierung als Pfarrer seinen Ruhestand in Duisburg.
Wilhelm Hohn verstarb am 11. Februar 2008 als Pfarrer i.R. in Duisburg.
Kaplan Hans Naczenski
08.09.1962 - 06.08.1965
(* 29.12.1925 - † 14.05.2007)
Am 29. Dezember 1925 in Proskau (Kr. Oppeln - heute Polen) als Johannes, Sohn des Schornsteinfegers Martin und seiner Frau Hedwig Naczenski geboren absolvierte er ab 1943 seinen Wehrdienst. Die Zeit von 1945 - 1948 verbrachte er in Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Astrachan an der Wolga.
Von 1948 - 1953 studierte er Theologie, Philosophie und Pädagogik in Königsstein, Osnabrück und München. Am 20.12.1953 wurde er dann zum Priester geweiht.
Am 1. September 1962 kam er als Kaplan nach Güstrow. Vorher war er als Vikar in Billstedt-Geesthach, Ludwigslust und Schwaan (1954) sowie Schwerin (1955) und Wittenburg (1959) tätig.
- weiteres weiter unten bei Pfarrer Hans Naczenski -
Kaplan Franz Josef Abel
01.09.1965 - 30.09.1968
(* 04.08.1935 )
Franz-Josef Abel wurde am 4. August 1935 in Bochum geboren. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Reinhard (* 16.06.1938) verlor er bereits sehr früh den Vater der 1942 im Krieg gefallen ist.
Franz-Josef Abel wurde am 25. April 1959 im St.-Franziskus-Krankenhaus in Berlin zusammen mit Hans-Georg Schwahn zum Priester geweiht. Er war dann für 3 Jahre als Kaplan in Neubrandenburg und danach in Tessin eingesetzt. Bereits am 10. September 1959 war er erstmalig als Vertretung für den erkrankten Kaplan Schöpfer bei uns in Güstrow tätig.
Als Nachfolger von Kaplan Naczenski war er dann vom 1. September 1965 bis zum 30. September 1968 als Kaplan in unserer Gemeinde. Nach seiner Versetzung kam am 1. Oktober 1968 Kaplan Bollweg zu uns.
Franz-Josef Abel war nachweislich auch noch mehrmals in Güstrow um Verstorbene zu versehen.
Seine letzte Station vor seinem Ausscheiden aus dem Priesteramt war 1969 noch in Parchim.
Pfarrer Hans Naczenski
01.05.1968 - 30.11.1994
(* 29.12.1925 - † 14.05.2007)
Hans, eigentlich Johannes, wurde am 29. Dezember 1925 in Proskau (Kr. Oppeln - heute Polen) als Sohn des Schornsteinfegers Martin und seiner Frau Hedwig geboren.
Er absolvierte ab 1943 seinen Wehrdienst und von 1945 BIS 1948 war er in Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Astrachan an der Wolga.
Von 1948 bis 1953 studierte er Theologie, Philosophie und Pädagogik in Königsstein, Osnabrück und München. Am 20. Dezember 1953 wurde er dann zum Priester geweiht.
Am 1. September 1962 kam er als Kaplan nach Güstrow. Vorher war er als Vikar in Billstedt-Geesthach, Ludwigslust und Schwaan (1954) sowie Schwerin (1955) und Wittenburg (1959) tätig gewesen.
Nach seiner Güstrower Kaplanszeit von 1962 bis 1965 wurde er im September 1965 Pfarrer von Crivitz (bis April 1968). Am 1. Mai 1968 ernannt, wurde er durch Dechant Weidner aus Ribnitz am 9. Mai 1968 in sein neues Amt als Pfarrer von Güstrow eingeführt.
Hans Naczenski war ein Mensch, der in seinem Wirken als Priester und in seinem künstlerischen Schaffen Orte der Ruhe, des Verweilens und der Schönheit schuf. " Ich glaube an Gott, das Leben und die Liebe " lautete sein Leitsatz, sein Credo als Priester, Künstler und Mensch Hans Naczenski.
Sein priesterlicher Dienst forderte den ganzen Menschen, aber auch seine künstlerischen Werke sind seiner knappen Freizeit, den frühesten Morgenstunden und so mancher Nacht abgerungen, ja geradezu abgetrotzt.
Durch die Kunst Ernst Barlachs kam er als junger katholischer Priester selbst zur Kunst. „Wer bist Du“ – „der katholische Pfarrer“ – „Komm rein!“ So lautete der knappe Begegnungsdialog zwischen ihm und Marga Böhmer. Es war eine glückliche Konstellation, eine wahre Fügung, für Hans Naczenski in Güstrow Gott und den Menschen zu dienen und "seinen Barlach" um sich zu haben.
Sein Silbernes Priesterjubiläum feierte er am 20. Dezember 1978, nachdem die feierliche Messe mit dem Bischof Theissing bereits schon am 17. Dezember 1978 stattgefunden hatte. Anschließend war im Pfarrheim ein Gratulationsempfang. Auch hatte er aus jeder Gemeinde, in der er früher als Kaplan oder Pastor tätig war, einen männlichen Vertreter eingeladen. Staunen musste man über das "Blumenmeer" mitten im kalten Winter. Für die geladenen Gäste gab es ein Mittagessen im Pfarrhaus und am Nachmittag feierte er mit den Priestern seines Dekanates eine Andacht, an der alle Gläubigen teilnehmen konnten.
1989 war ein sehr einschneidendes Jahr in dem auch die katholische Kirche von Güstrow in den "revolutionären" Ereignissen der Wende vom 4. Oktober an - in Mecklenburg mit einiger Verzögerung - durchaus präsent war, und zwar landesweit. Im katholischen Pfarrhaus von Güstrow war in einer langen Nacht entschieden worden, dass es keinen Polizeieinsatz gegen Demonstranten geben dürfe. Der Einsatzleiter der Volkspolizei, ein konfessionsloser Kommunist, hatte sich in der Bürde seiner Verantwortung heimlich an den katholischen Pfarrer gewandt, um Rat zu finden in seiner Not. Der Pfarrer Naczenski war aber nach der Wende auch Teilnehmer am Runden Tisch der Kreisstadt und hatte so schon früh Einsicht in die örtlichen Stasi-Akten. " Hierüber gab er sich jedoch ziemlich wortkarg, verwundet und deprimiert. " schrieb rückblickend der Naibacher Pfarrer Hermann Josef Kirsch, der vom 5. bis 21. Juli 1991 in seinem Urlaub als Vertretung für den Pfarrer Naczenski (wegen seiner angeschlagenen Gesundheit brauchte er dringend Urlaub) bei uns war.
Nachdem er am 30. November 1994 in den Ruhestand ging, feierte er am 20. Dezember 2003 im Kreise seiner Gemeinde sein goldenes Priesterjubiläum.
" ... Wir sollen den anderen vorangehen, aber uns nicht um die ersten Plätze rangeln. Es kommt nicht darauf an, als wievielter man losrennt, sondern als wievielter man ankommt. Die letzten werden die ersten sein. Damit sind nicht die Trägen und Drückeberger gemeint, sondern die an der Seite derer, die es schneller nicht schaffen. ... "
(aus : "Was es dort zu Hören gibt" von Hans Naczenski)
Hans Naczenski verstarb als Pfarrer i.R. in den Morgenstunden des 14. Mai 2007 in seinem geliebten Güstrow. Das Pontifikalrequiem unter der Leitung von Weihbischof Norbert Werbs in der Katholische Kirche fand am 21. Mai 2007 statt. Anschließend begleiteten über 45 Priester und Diakone sowie weitere 300 Trauergäste den Sarg durch die Straßen der Stadt zu seiner letzten Ruhestätte auf den Güstrower Friedhof.
Bilder vom Tag der Beisetzung in Güstrow: B1, B2, B3, B4, B5, B6
Sein Grabstein wurde noch zu Lebzeiten selbst von ihm so angefertigt.
Möge ihm sein treuer Dienst für die ihm anvertrauten Menschen vergolten werden und ihm das ewige Licht leuchten.
Kaplan Gerhard Bollweg
01.10.1968 - 30.08.1971
(* 23.04.1939 - † 13.04.2018)
Gerhard Bollweg wurde am 23. April 1939 in Groß Wüstenfelde geboren und am 29. Juli 1965 in Matgendorf zum Priester geweiht.
Nach seinen Wirkungsstätten in Sternberg (1965), Zühr, Grevesmühlen, Ludwigslust und Wismar (1966) kam er am 1. Oktober 1968 als Kaplan nach Güstrow. Am 30. August 1971 wurde er als Jugendpastor nach Teterow versetzt. Seinen Dienst trat dann Kaplan Toni Beer an.
Eine weitere Station als Kaplan war 1971 in Bützow.
Danach war er als Jugendseelsorger im Bischöflichen Kommissariat Schwerin tätig und von 1973–1975 als Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel.
Seit 1976 als Pfarrer wieder in Bützow, war er auch wieder Seelsorger für die Stafvollzugseinrichtungen in Bützow und Neustrelitz (1980). Ab 1986 war er zusätzlich noch Pfarradministrator in Schwaan.
Von 1989-1994 war er Pfarrer von St. Petrus Teterow und seit 1991 auch von St. Michael in Raden. Seit 1994 war er Pfarrer in Goldberg und bis zum 31.12.2005 auch Pfarradministrator von Krakow am See.
Am 28. Juni 2015 feierte er bereits im Ruhestand sein Goldenes Priesterjubiläum in Wismar.
Gerhard Bollweg verstarb am 13. April 2018 in Wismar und wurde später in Matgendorf beigesetzt.
Kaplan Anton Beer
01.09.1971 - 01.05.1975
(* 16.12.1938 )
Anton Beer wurde am 16. Dezember 1938 in Pernharz geboren und am 21. Dezember 1965 in Neustrelitz zum Priester geweiht. Als Kaplan 1966 nach Wittenburg gekommen, waren Malchow, Zühr, Parchim und Schwerin (1967) weitere Stationen seines Wirkens. Im November 1971 wurde er dann Kaplan bei uns in Güstrow. Kaplan " Toni " war aufgrund seiner vielfältigen Talente sehr beliebt in der Gemeinde. Zum 1. Mai 1975 wurde Kaplan Beer zum Pastor von Grevesmühlen ernannt. Für ihn kam Kaplan Angrick aus Alt-Meteln nach Güstrow.
1982 wurde er Pfarrer in Wittenburg, von 1983-1986 war er Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel und Mirow und seit 1984 auch Pfarradministrator von Malchow. Seit 1986 war er Pfarrer von " St. Josef " in Rostock und seit 1994 dann Pfarrer in Friedland.
Kaplan Bernhard Angrick
01.05.1975 - 15.05.1977
(* 03.03.1950 )
Bernhard Angrick wurde am 3. März 1950 in Schwerin geboren und am 5. April 1975 dort auch zum Priester geweiht. Als Neupriester kam er am 1. Mai 1975 aus aus Alt-Meteln als Kaplan nach Güstrow und blieb es bis zum 15. Mai 1977.
Weitere Stationen seines Wirkens waren Boizenburg (1977), Wismar (1978) und Rostock (" St. Thomas Morus " - 1982 und Evershagen + Warnemünde - 1986). Seit dem 16. August 1993 ist er Pfarrer von Wittenburg und Zühr.
Kaplan Ulrich Karsten
22.05.1977 - 31.08.1980
(* 06.05.1951 )
Ulrich Karsten wurde am 6. Mai 1951 in Loitz geboren. Seine Priesterweihe erfolgte am 16. April 1977 in Waren - Müritz. Am 22. Mai 1977 war Maiandacht mit Primizsegen des neugeweihten Priesters Ulrich Karsten, der für den nach Boizenburg versetzten Kaplan Angrick als Kaplan in unsere Gemeinde gekommen ist. Er war nicht nur bei der Jugend ein sehr beliebter Kaplan auch im Schach war er kaum zu schlagen. Er war bis zum 31. August 1980 in Güstrow tätig.
Weitere Stationen seines priesterlichen Wirkens waren Rostock Lütten Klein von 1980 bis 1982, die Herz Jesu Gemeinde in Berlin-Tegel (1982), Bad Doberan und Kühlungsborn (1985) gewesen.
Ab 1993 war er Pfarrer in den Pfarrgemeinden Rostock-Warnemünde und Rostock-Evershagen zu denen die Christusgemeinde und die Thomas-Morus-Gemeinde gehören. Als Dechant leitete er seit 2012 den Prozess der Schaffung eines "Pastoralen Raumes Rostock" - mit 4 Pfarreien und 16 Kirchen.
Seit Juli 2015 als Pfarrer der Christusgemeinde in der Innenstadt (mit St. Franziskus / Brinckmanshöhe, St. Josef Reutershagen), Pfarradministrator der Pfarreien St. Thomas Morus Evershagen (mit Maria Meeresstern Warnemünde), St. Marien und St. Bernhard Bad Doberan (mit St. Josef Kröpelin, Hl. Dreifaltigkeit Kühlungsborn, Mariä Geburt Neubukow/Rerik, Satow), Hl. Maria Hilfe der Christen / Hl. Klara Ribnitz-Damgarten (mit St. Ursula Graal-Müritz, St. Paulus Marlow) und St. Bernhard Tessin (mit St. Ansgar Gnoien, Kapelle St. Marien Petschow).
Er hat dann noch aus den vielen Pfarreien, oder besser gesagt, aus dem Dekanat Rostock in einem mehrjährigen Prozess die neue Pfarrei "Herz Jesu Rostock" mit gegründet.
Im Oktober 2017 wurde er als Pfarrer der nun größten Pfarrei Mecklenburgs von Dietmar Wellenbrock (* 1965) abgelöst. Er ist aber weiterhin in der Rostocker Pfarrei als Pastor tätig.
Kaplan Peter Schingen
01.09.1980 - 1981
(* 1946 )
Peter Schingen kam am 1. Mai 1975 als Neupriester aus Borkow nach Rostock in die dortige Christusgemeinde.
Am 1. September 1980 ist er dann nach Güstrow gekommen und wurde gleichzeitig Administrator der Gemeinde Allerheiligen in Krakow am See, da Güstrow seelsorglich diese Gemeinde mit übernehmen mußte. Der vorherige Kaplan Ulrich Karsten war nach Rostock versetzt worden.
- laisiert -
Pfarrer Karl Josef Meyer OP
01.12.1994 - 01.12.2000
(* 06.07.1955 )
Ordenspriester der Dominikaner
Am 06. Juli 1955 im Eichsfeld geboren wurde Karl Josef am 04. Juli 1984 in St. Albert in Leipzig-Waren zum Priester geweiht (Primitz am 01.07. in Steinbach).
Im Dezember 1994 war er aus Hamburg nach Güstrow gekommen (er gehörte zum Dominikanerkonvent St. Johannes). Zumindest den Kindern unserer Gemeinde war er schon 12 Jahre vor seiner Zeit als Pfarrer in unserer Gemeinde bekannt, hatte er doch bereits am 10. Juli 1982 die Religiöse Kinderwoche in Steinbach im katholischen Eichsfeld durchgeführt. Als Theologiestudent hatte er diese Woche gemeinsam mit den Kindern aus Steinbach und unseren Kindern geleitet. Es wurde ein großes Erlebnis für unsere Kinder.
Karl Josef Meyer OP hatte großen Anteil an der Entwicklung unserer Gemeinde - nicht nur durch den Bau des neuen Gemeindehauses. Er förderte bedeutend die Aktivitäten in der Gemeinde, sei es durch persönliche Kontakte, Gebete, Gottesdienste oder gemeinsam gestaltete Andachten, aber auch im Bereich der Ökumene - im Zusammenwachsen der Christen unserer Stadt, hat sich sein Wirken über seine Zeit hinaus segensreich ausgewirkt. So wurde z.B. das jährliche Gemeindefest der Stadtkirchen von ihm ins Leben gerufen und ist seither fester Bestandteil unseres Gemeindelebens.
Sechs Jahre lang ging er als Pfarrer mit uns gemeinsam ein wichtiges Stück unseres Weges und die Versetzung durch seinen Orden war ein schwerer Schlag für unsere Gemeinde.
Vom 1. Dezember 2000 bis zum 31. Mai 2011 war er als Pfarrer in der Wallfahrtskirche / Pfarrei Maria Heimsuchung in Klausen tätig.
Karl Josef Meyer OP ist dann als Pfarrer an die Stätte seiner Geburt in das Eichsfeld zurückgekehrt, zumindest in seine Nähe. Im Dekanat Heiligenstadt wurde er Pfarrer der neu gegründeten Großpfarrei St. Matthäus Arenshausen mit ihren 12 Kirchgemeinden.
Bruder Heinrich Kempa OP
01.10.1996 - 01.12.2000
(* 28.07.1953 - † 02.02.2016)
Dominikaner
Heinrich Georg Kempa wurde am 28. Juli 1953 in Gwosdzian (Gwozdany, 1936–1945 auch als Nagelschmieden bekannt) als viertes von 7 Kindern in der Diözese Oppeln in Oberschlesien geboren. 1958 siedelte seine Familie nach Hoppenwalde in Vorpommern um, einer kleiner katholischen Enklave inmitten eines weiten Diasporagebietes am stettiner Haff. Dort empfing er seine religiöse Prägung, die ihn nach einer erfolgreich absolvierten Ausbildung als Installateur und nach abgeleistetem Wehrdienst in der NVA in den Dominikanerorden führte.
1976 trat er in Leipzig als Frater Cooperator in die Gemeinschaft der Predigerbrüder ein und legte dort am 16. Juni 1977 die einfache Profeß ab. Die Leipziger Pfarrei St. Albert sollte dann auch für eine längere Zeit die Mitte seines Lebens werden. Als Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit qualifizierte er sich ständig weiter, wurde Katechet, Religionslehrer, Diakonatshelfer und brachte sich auf vielfätltige Weise durch sein Wissen und praktisches Geschick in die Gemeinde und den Konvent ein.
Im Oktober 1996 als seelsorglicher Mitarbeiter aus Leipzig nach Güstrow dazugekommen war Bruder Heinrich nicht nur in unserer Pfarrgemeinde tätig, sondern auch überregional in der Jugendarbeit Mecklenburgs als Dekanatsjugendreferent. Mit ihm verbinden wir eine immer festlich geschmückte Kirche zu jeder Jahreszeit, sei es der Blumenschmuck oder die weihnachtliche Krippe, aber auch inhaltsvolle Predigten. Er kümmerte sich aufopferungsvoll um die Ministranten, gab Religionsunterricht, Krankenkommunion, führte Kinder- und Jugendandachten durch und bereicherte durch seinen Einfallsreichtum und sein Wissen nicht nur die religiösen Kinderwochen.
Der überraschende Abzug der beiden Dominikaner Ende 2000 hat uns somit doppelt getroffen und uns deutlich gemacht, wieviel sie uns bedeutet - und was sie für uns geleistet haben.
Nach seinem Weggang aus Güstrow war er seit 2001 wieder im Konvent Sankt Albert in Leipzig-Wahren aktiv. In der Jugendarbeit und als Religionslehrer tätig, erschloss sich ihm dann in der Gefängnisseelsorge in der JVA Torgau ein ganz neuer Arbeitsbereich, der fortan auch sein Leben bestimmen sollte.
Eine letzte Veränderung brachte seine Versetzung im Februar 2007 in die Pfarrei Maria Heimsuchung in Klausen. Dort war er seelsorglich aktiv, kümmerte sich um die Gefängnisseelsorge in der JVA Wittlich (teilweise auch in der JVA Trier) und war eine zeitlang auch als Küster der Wallfahrtskirche tätig.
Nach dem Erkennen seiner schweren Krebserkrankung im Jahr 2015 kämpfte er lange auf Heilung hoffend noch dagegen an, doch war sie schon zu weit fortgeschritten und er mußte sich damit abfinden schon bald vor das Angesicht seines Schöpfers zu treten. Seinen am Ende schnellen Tod, empfanden viele als Gnadenerweis, der ihm gewährt wurde.
Bruder Heinrich Kempa erlag am Abend des 2. Februar 2016 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier seiner Krankheit. Er wurde unter großer Anteilnahme vieler seiner Wegbegleiter aus allen Orten seines Wirkens - zum Grab getragen von seinen sehr geschätzten Kollegen aus der JVA - am 12. Februar in Klausen links neben der Kirche bei den Priestergräbern beigesetzt.
Bilder vom Tag der Beisetzung in Klausen: B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7; Fotos: Joachim Grau, D.& W. Albrecht
Bitten wir den Herrn, dass er seinen treuen Dienst für die ihm anvertrauten Menschen annehme und ihm ewiges Leben schenke.
Am 21. August 1965 in Rostock geboren erlernte er dort den Beruf eines Fachverkäufers für Heimwerker- und Siedlerbedarf. Seine Ausbildung zum Priester führte ihn von Magdeburg nach Erfurt und zu Studien an Universitäten in München, Bonn, Frankfurt/Main und Münster. Nach dem Studium folgte noch ein Semester Caritaswissenschaft in Freiburg.
In Lingen (Emsland) lernte er in seinem Diakonat "katholisches Land" kennen und wurde dann am 14. Mai 1994 in Rostock vom Weihbischof Norbert Werbs zum Priester geweiht. Er war nach der Wende der erste Mecklenburger, der im alten Bistum Osnabrück (mit Mecklenburg bis zum 7. Januar 1995) zum Priester geweiht wurde.
Als Kaplan war er in Christus König Wittenburg und im neugegründetem Erzbistum Hamburg bis 1998 als Kaplan in St. Josef / St. Lukas Neubrandenburg und von 1998 bis 1999 in St. Maria Hamburg-Harburg eingesetzt.
Vom 1. Februar 2001 bis zum 31. Januar 2016 war er als Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Güstrow und nach ihrem Anschluss vom 01.01.2006 auch ihrer neuen Filialgemeinde Allerheiligen Krakow am See (vorher zur Pfarrei Heilige Familie Goldberg gehörig) tätig.
Als Dechant des Dekanates Güstrow und Mitglied des Priesterrates war er von 2005 bis zum 31. Januar 2016 eingesetzt.
Im Verlauf seiner Amtszeit erfolgte die große Sanierung der Güstrower Kirche von 2008-2015, der Anbau eines Beichtraumes, die Anschaffung von Ambonen und der damit zusammenhängende Umbau des Altarraumes sowie die langersehnte Anschaffung einer "ordentlichen" Glocke. Dank großzügiger Spender wurden es dann sogar zwei neue Glocken.
Vom 1. November 2015 bis 31. Januar 2016 war er zusätzlich noch Pfarradministrator der Pfarrei St. Antonius von Padua in Bützow.
Zum 1. Februar 2016 erfolgte seine Entpflichtung als Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Güstrow. Ab diesem Zeitpunkt war er weiterhin als Pastor im Pastoralen Raum Güstrow - Bützow - Teterow - Matgendorf mit Wohnsitz in Güstrow tätig.
Ab dem 01.04.2019 wurde er zur Mitarbeit im Pastoralteam der Pfarrei Herz-Jesu Rostock beauftragt und ist auch nach dort umgezogen.
Pfarrer Tobias Sellenschlo
vom 01.02.2016 - 31.05.2023
(* 17.05.1977 )
Tobias Sellenschlo wurde am 17. Mai 1977 in Hamburg geboren. Nach einer Ausbildung als Vermessungstechniker begann er seine theologische Studien in Frankfurt/Main und Paris.
Als Diakon in Hamburg-Billstedt tätig, wurde er dann am 26. Mai 2007 im Mariendom zu Hamburg zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er am folgenden Tag dem 27. Mai, am Hohen Pfingstfest, in St. Christophorus Hamburg-Lohbrügge.
Seine erste Stelle als Kaplan war in der Propsteigemeinde St. Nikolaus in Kiel. Ab dem 01. Juli 2011 war er dann als Diözesanjugendpfarrer im Erzbistum Hamburg und als Stadtjugendseelsorger der Freien und Hansestadt Hamburg eingesetzt.
Weitere Aufgaben als Leiter des Referates Kinder- und Jugendseelsorge im Erzbistum Hamburg, Domzeremoniar am St. Marien-Dom in Hamburg, Diözesanpräses des BDKJ und Rector Ecclesiae der Heilig-Geist-Kapelle des Niels-Stensen-Hauses in Wentorf und der Hauskapelle im Jugendhaus Kührener Brücke kamen hinzu. Am 1. Januar 2016 erfolgte seine Entpflichtung von den vorgenannten Aufgaben und Rekreation.
Zum 1. Februar 2016 wurde er zum Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Güstrow und Pfarradministrator der Pfarreien St. Antonius von Padua in Bützow und St. Petrus in Teterow bestellt.
Außerdem wurde er mit dem Aufbau des neuen Pastoralen Raumes Güstrow - Bützow - Teterow - Matgendorf beauftragt.
Seine Amtseinführung in Güstrow erfolgte am 5. Februar 2016 im Beisein vieler Gemeindemitglieder seiner drei neuen Pfarreien durch den Schweriner Probst und Domkapitular Horst Eberlein.
Mit der Gründung der Pfarrei Heilige Familie Güstrow am 5. September 2021 wurde er zum Pfarradministrator derselben ernannt.
Seinen Wohnsitz nahm der Pfarrer in Bützow.
Zum 1. September 2023 wurde er als Personalreferent im Erzbistum Hamburg ernannt.
Pastor Dr. Peter Temitope Amowe
01.03.2019 - 31.07.2022
(* 26.03.1977 )
Pastor Amowe stammt aus Nigeria, hat dort ein katholisches Internat in Akure besucht und in den vergangenen Jahren ein Doktoratsstudium an der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt am Main absolviert.
Seine Abschlussdissertation zum Thema "Sacramental Participation in the Mercy of God: Towards a Theology of the Human Forgiveness" hielt er am 19. Oktober 2021 an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main und promovierte damit zum Dr. der Theologie.
Seine Beauftragung in der Pfarrei Güstrow und im dazugehörigen Pastoralen Raum war zunächst für ein Jahr vereinbart worden und wurde bis zum 28. Februar 2022 verlängert.
Pastor Amowe hat seinen Wohnsitz im Güstrower Pfarrhaus in der Grünen Straße 23-25 und wird in der gesamten Pfarrei eingesetzt.
Mit der Gründung der Pfarrei Heilige Familie am 5. September 2021 wurde er als Pastor der Pfarrei Heilige Familie mit übernommen.
Pastor Dr. Peter Temitope Amowe wurde im Mai 2022 mit Wirkung vom 1. August 2022 in die Pfarrei St. Katharina von Siena in Hamburg-Nord versetzt.
Kaplan Roland Keiss
01.12.2021 - 31.01.2024
(* 1984 )
Erzbischof Stefan Heße hat den Priester Roland Keiss zum 1. Dezember 2021 als Kaplan der Pfarrei Heilige Familie ernannt.
Im Jahr 1984 in Gdynia (Gdingen) im Norden Polens geboren, wuchs er jedoch in Lübeck auf. Nach dem Staatsexamen in der Altenpflege entschloss er sich zum Theologiestudium und Priesterseminar in Lantershofen im Rheinland. Am 16. März 2013 wurde er zum Diakon und am 7. Juni 2014 im Hamburger St. Marien Dom von Weihbischof Jaschke zum Priester geweiht.
Seine erste Kaplansstelle war in Hamburg Ahrensburg. Zuletzt war er Kaplan in der Pfarrei Herz-Jesu Rostock vom 04.10.2016 bis 30.11.2021.
Kaplan Keiss wurde im Bereich der gesamten Pfarrei eingesetzt. Sein Wohn- und Dienstort war jedoch entsprechend der bischöflichen Beauftragung Matgendorf.
Pater Peter Nwanowanye CSSp
01.07.2022 - dto.
(* 01.01.1960 )
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat mit Wirkung vom 1. Juli 2022 den Spiritaner Pater Peter Nwanowanye CSSp als priesterlichen Mitarbeiter für die Pfarrei Heilige Familie beauftragt.
Pater Peter Nwanowanye wird in Teterow im Pfarrhaus wohnen und dort mit Pater Francis eine kleine Kommunität bilden.
Peter Nwanowanye wurde am 1. Januar 1960 in Eziawa / Südost-Nigeria geboren. Er hatte noch 7 weitere Geschwister.
Am 8. September 1980 trat er in den Orden der Spiritaner ein, studierte Philosophie an der Spiritan School of Philosophy in Isienu-Nsukka und in Amerika an der Duquesne University in Pittsburgh. Nach seinem Theologiestudium an der Spiritan International School of Theology in Attakwu-Enugu in Nigeria wurde er dort am 8. Juli 1995 zum Priester geweiht.
Er war bereits 2006 in Deutschland als Schulseelsorger am Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen-Broich tätig gewesen, danach wieder in Nigeria und ab 1. Juli 2022 als Pastor in der Pfarrei Heilige Familie eingesetzt.
Pater Francis Oparah CSSp
01.06.2023 - dto.
(* 19.09.1980 )
Da eine unmittelbare Nachbesetzung der Pfarrstelle Güstrow nicht realisierbar war, hat Erzbischof Stefan Heße mit Wirkung vom 1. Juni 2023 dem Spiritaner Pater Francis Oparah CSSp die Administration der Pfarrei Heilige Familie übertragen, nachdem der Provinzial der Spiritaner in Deutschland seine Zustimmung erteilt hatte.
Francis Ulochukwu Oparah wurde am 19. September 1980 in Igboland, dem südöstlichen Teil von Nigeria geboren.
Am 2./3. August 2011 legte er seine Ewigen Gelübte in der Ordensgemeinschaft der Spiritaner (CSSp = Congregatio Sancti Spiritus / Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist - im engl. auch Holy Ghost Fathers oder Spiritans genannt) in Nigeria ab und erhielt die Diakonats Ordination. Zum Priester geweiht wurde er dort am 04. August 2012.
Mitte Mai 2013 kam er erstmalig nach Deutschland, zu den Spiritanern nach Aachen.
Schon in seiner Zeit in der Rostocker Pfarrei Herz Jesu (die Spiritanerkommunität dort befindet sich im Reutershäger Weg 4) betreute er als Vakanzvertretung vom 01.12.2017 bis 02.04.2018 als Pastor die Pfarreien in Matgendorf und Teterow.
Als Nachfolger von Pater Sijo Joseph Kalampulyel (bis Oktober 2018) dann aus Rostock fest nach Teterow gekommen, wohnt er dort seither im Pfarrhaus in der Bahnhofstraße 1.
Nach der Versetzung Pfarrer Sellenschlos wurde er dann Pfarradministrator der Pfarrei Heilige Familie.
Seelsorger in der Gemeinde Allerheiligen Krakow am See
Nach der Reformation gehörte Krakow am See als Außenstation zur Güstrower Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt. Von ihr wurde seit 1924 wieder katholischer Gottesdienst und seit 1938 auch Unterricht in der Stadt gehalten, bis Krakow am 1. August 1946 ein selbstständiger Seelsorgebezirk wurde.
Der erste eigene Pfarrer nach der Reformation
Pfarrer Pius Kindermann
01.08.1946 - 01.09.1962
(* 03.11.1903 - † 18.02.1964)
Pius Kindermann wurde am 3. November 1903 in den Sudeten geboren, besuchte das Priesterseminar in Leitmeritz und wurde dort am 1. Juli 1928 zum Priester geweiht.
Als Kaplan in Brüx hatte er in den Jahren von 1928 - 1937 oft bis zu 30 Wochenstunden Religionsunterricht gehalten. Von 1937 an übernahm er die Gemeinde in St. Georgenthal (Kreis Warnsdorf, Tschechoslowakei). Am 13. Juli 1946 als einer der letzten seiner Gemeinde aus den Sudeten ausgewiesen, kam er am 3. August 1946 in Krakow am See an.
Als erster eigener Seelsorger kümmerte er sich nun um die Belange seiner noch jungen Gemeinde. 1957 erlitt er einen ersten Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Weitere folgten und so musste er am 1. September 1962 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen. Er zog mit seiner Haushälterin, Frau Ozimeg, ins Pflegeheim nach Dreilützow.
Pius Kindermann verstarb am 18. Februar 1964 im Pflegeheim von Dreilützow.
Kaplan Gerhard Herrmann
17.12.1961 - 31.08.1962
(* 05.06.1930 - † 17.10.1993)
Gerhard Herrmann wurde am 5. Juni 1930 in Heilsberg (Ostpreußen) geboren und wuchs in Rostock auf. Vor seinem Theologiestudium in Erfurt holte er im Spätberufenen-Seminar " St. Norbertus " in Magdeburg das kirchliche Abitur nach (zuvor arbeitete er als Postangestellter).
Am 30. November 1961 wurde er von dem Weihbischof Dr. Bernhard Schräder in der Rostocker Christuskirche zum Priester geweiht.
Als Neupriester am 17. Dezember 1961 als Coadjutor nach Krakow am See gekommen, war er seit dem 1. September 1962 als Kaplan in Parchim (als Nachfolger von Vikar Manfred Pawelleck), Neukloster (1964), Graal Müritz (1967) und Tessin (ab 01.05.1975) folgten.
Im Jahr 1992 ging er in den Ruhestand nach Tessin.
Gerhard Herrmann verstarb nach schwerer Krankheit in Tessin am 17. Oktober 1993 im Alter von 63 Jahren.
Pfarrer Wilhelm Hohn
08.09.1962 - 14.11.1974
(* 1921 - † 11.02.2008)
Im schlesischen Ohlau 1921 geboren, studierte Wilhelm Hohn von 1946 bis 1950 Theologie und wurde 1951 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach erstem Einsatz in Bad Oldesloe war er von 1952-54 Kaplan in Tessin, von 1955-56 in Parchim, 1957 Kaplan in Waren und von 1959-62 Kaplan in Güstrow.
Nachdem Pfr. Kindermann aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging, kam er am 8. September 1962 als neuer Pfarrer nach Krakow am See.
1974 tauschte er mit dem Bützower Kaplan Marquardt die Stelle und war vom 14. November 1974 - 1976 Pastor in der Antoniusgemeinde Bützow.
Wilhelm Hohn lebte bis zu seinem Tod als Pfarrer i. R. in Duisburg.
Wilhelm Hohn verstarb am 11. Februar 2008 in Duisburg.
Josef Marquardt wurde am 23. Mai 1937 in Lichtenau / Ostpreußen geboren und am 5. März 1966 in Neubrandenburg zum Priester geweiht.
Nach seiner ersten Stelle als Kaplan in Laage waren weitere Stationen in Wittenburg, Waren / Müritz und Bützow.
Im November 1974 aus St. Antonius in Bützow als Pastor nach Krakow gekommen, wurde er am 1. Oktober 1978 zum Pfarrer der Gemeinde Allerheiligen Krakow ernannt.
Zum 1. September 1980 wurde er als Pfarrer nach Friedland versetzt, von dort 1985 nach Mirow.
Josef Marquardt verstarb am 30. Dezember 2005 in Neubrandenburg.
Diakon Paul Kaiser
01.09.1980 - 1990
(* 10.11.1942 - † 10.10.2021)
Am 10. November 1942 in Danzig geboren, wurde Paul Kaiser am 21. September 1974 in Schwerin zum Diakon geweiht.
Als Diakon im Zivilberuf kam er nach einer sechsjährigen Zeit im Jugendseelsorgeamt Teterow am 1. September 1980 als ständiger Diakon nach Krakow am See. Bis zu seinem Abschied 1990 wirkte er dort zehn Jahre in der Krakower Gemeinde Allerheiligen.
Seit 1990 bis zu seinem Ruhestand war er in der Ribnitzer Filialgemeinde St. Paulus in Marlow tätig.
Diakon i.R. Paul Kaiser verstarb am 10. Oktober 2021.
Kaplan Peter Schingen
01.09.1980 - 1981
Am 1. September 1980 nach Güstrow gekommen wurde er gleichzeitig Administrator der Gemeinde Allerheiligen in Krakow am See, da Güstrow seelsorglich diese Gemeinde mit übernehmen mußte.
==> Mehr unter dem Güstrower Kaplan Peter Schingen
Diakon Siegfried Prey
1990 - 2002
(* 21.03.1937 - † 25.08.2022)
In Stettin am 21. März 1937 geboren, wurde Siegfried Prey am 20. September 1975 in Rostock (St. Josef) zum Diakon geweiht.
Stationen seines Wirkens als ständiger Diakon im Zivilberuf waren Kröpelin (1975 - 1979), Neubukow (1979 - 1983), Marlow (1983 - 1990) und schließlich Krakow am See.
Von 1990 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2002 wirkte er in der Pfarrgemeinde Allerheiligen Krakow am See. Außerdem war er ab 1993 auch als Vorsitzender des Caritasverbandes Güstrow - Müritz tätig.
Im Jahr 2002 zog er nach Güstrow und wirkte dort bis zu seiner Erkrankung noch weiter seelsorglich mit.
Diakon i. R. Siegfried Prey verstarb am 25. August 2022 in Güstrow.
Mit diesem letztem Diakon endet die Liste eigener Seelsorger in Krakow am See. Als Filialkirche der Goldberger Pfarrei Heilige Familie wurde sie bis zum 30. Dezember 2005 von dieser betreut. Seit dem 1. Januar 2006 ist sie per Dekret wieder Filialgemeinde der Güstrower Pfarrei Mariä Himmelfahrt Güstrow. Die eigentliche Amtsübernahme fand hingegen erst am 17. September 2006 statt.
Mit der Gründung der Pfarrei Heilige Familie Güstrow am 5. September 2021 wurde sie auch Bestandteil derselben.
Ordensschwestern in unserer Pfarrgemeinde 1925 / 1946 - 2017
Schwester Christel war eigentlich keine Ordensfrau sondern Katechetin und Seelsorgehelferin in Tracht.
Schwester Christel Barkhoff
15.09.1925 - 27.08.1945
(* 01.01.1891 - † 27.08.1945)
Christel Barkhoff wurde am 01. Januar 1891 in Essen als Tochter von Theodor Barkhoff und seiner Frau Bernhardine geboren. In Essen aufgewachsen erlernte sie hier auch den Beruf einer Krankenschwester.
Sie war während des 1- Weltkrieges als Krankenschwester im Felde gewesen, hatte anschließend 1919 in Freiburg / Breisgau ihre Ausbildung als Seelsorgshelferin erhalten und war dann vom 25.11.1919 für 6 Jahre in der katholischen Diaspora in Stendal tätig gewesen.
Die Arbeit in der Güstrower Gemeinde war durch den Zuzug von Gläubigen aus den Abstimmungsgebieten des 1. Weltkrieges so umfangreich geworden, dass ab September 1925 die Gemeindehelferin, Sr. Christel Barkhoff, durch die Vermittlung des Bonifatiusvereins zu uns kam und ein Segen für die junge Pfarrgemeinde wurde.
Vom 15.09.1925 bis zu ihrem Tod erteilte sie Religionsunterricht, übernahm den Küster- und Organistendienst, caritative Aufgaben, die Betreuung der Kinder, der weiblichen Jugend und erledigte die Büroarbeit.
Zusammen mit dem Bischof Wilhelm Berning war sie am 20. November 1926 Gründerin der "Marianischen Jungfrauenkongregation" in Güstrow unter dem Namen der "Unbefleckten Empfängnis Maria" und der Mitpatronin St. Agnes (vorher Kath. Jungfrauenverein seit dem 14. Oktober 1925) und war deren 1. Präfektin und Bezirksleiterin.
Sie wohnte anfangs am Mühlentor in einem möbliertem Zimmer im Haus an der Mühle (Mühlenhäuschen), später dann im Pfarrhaus.
Ihr 25jähriges Dienstjubiläum feierte Schwester Christel unter großer Anteilnahme der Gemeinde am 25. November 1944.
Nach Kriegsende betreuten Schwester Christel, einige junge Mädchen und ein paar Frauen aus der Gemeinde die in Baracken untergebrachten Flüchtlinge. Sie brachten ihnen zu essen und schrubbten die Baracken sauber, da viele von den Flüchtlingen nicht mehr dazu in der Lage wahren. Besonders die Kinder wurden gewaschen und sauber gemacht. Am Bahnhof wurde außerdem ein katholischer Bahnhofsdienst eingerichtet. In dieser Lage erkrankte Schwester Christel an der Ruhr und 5 Tage später schließlich auch an Typhus.
Es war am 27. August 1945, als sie in den Armen ihrer Freundin ihre Seele dem Herrgott zurückgab.
Ein großer Zug begleitete sie am 31. August hin zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Güstrower Friedhof. Blumen und nochmals Blumen sah man in den Händen der Großen und Kleinen! Alle wollten in ihrer sommerlichen Schönheit ihr Grab schmücken - und sie füllten es bis an den Rand.
Nun ruht sie der Auferstehung entgegen, fern ihrer Heimat und ihrer Lieben, aber inmitten ihrer Gemeinde, der sie 20 Jahre lang im Dienste Gottes ihre Liebe geschenkt hat.
Die seit dem 15. Juli 1946 in Güstrow ununterbrochen tätigen " Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens ",
kurz Missionsschwestern Mariens genannt, sind eine Kongregation päpstlichen Rechts, gegründet 1920 von Bischof Wilhelm Berning in Meppen.
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf pastoralem (Pfarrhilfe) und sozialem Gebiet (Kranken- & Familienpflege, Kinderbetreuung etc.).
Das Generalat mit Sitz der Generaloberin, die Generalverwaltung und das Noviziat befinden sich heute im Mutterhaus Kloster Nette in Osnabrück-Haste.
Sr. Maria Helena
15.07.1946 - 29.04.1952
(* 06.05.1905 - † ....)
Schwester Maria Helena wurde am 6. Mai 1905 als Anna Huying geboren. Am 15. Juli 1946 um 11.30 Uhr am Güstrower Bahnhof angekommen, übernahm sie die Arbeit der Seelsorghelferin für die am 27. August 1945 verstorbene Schwester Christel.
Schwester Helena wurde dann am 29. April 1952 von Güstrow nach Schwerin versetzt. Für sie kam Schwester Ferdinande zu uns.
Sr. Maria Borgia
15.07.1946 - 30.04.1960
(* 23.02.1913 - † 2002)
Am 15. Juli 1946 um 11.30 Uhr am Güstrower Bahnhof angekommen, übernahm sie die katholische Krankenpflege und Familienbetreuung in der Stadt. Der schmerzliche Abschied von Schwester Borgia, die 14 Jahre in Güstrow tätig war, musste im April 1960 genommen werden.
Sie feierte am 8. September 1964 in Parchim ihr Silbernes Ordensjubiläum und war in der Gemeinde als ambulante Krankenschwester eingesetzt, machte Hausbesuche und Krankenbesuche im Krankenhaus, war aber auch im Altenheim dem Roncalli-Haus beschäftigt. Am 21. April 1985 feierte sie in Parchim ihr 25jähriges Ortsjubiläum und zugleich das das 60jährige der Schwestern am Ort.
Am 23. Februar 1993 feierte sie ihren 80jährigen Geburtstag in Parchim. Immer noch unterwegs auf Hausbesuche bei kranken Gemeindemitgliedern und im Krankenhaus bei allen, die uns dort als katholisch gemeldet wurden. Am 1. September 1999 feierte sie dann in einem Festhochamt mit dem Weihbischof Norbert Werbs ihr Diamantenes Ordensjubiläum.
Sr. Maria Katharina
01.06.1949 - 26.09.1953
(* 07.02.1904 - † ....)
Bereits am 25. Mai 1949 in Güstrow angekommen, übernahm sie ab 1. Juni die Stelle der Oberin, war für Hauswirtschaft und den Religionsunterricht in Heilmannhöhe (von 1951) und Lüssow (bis 1953) zuständig.
Sie wurde dann am 26. September 1953 von Güstrow nach Neubrandenburg versetzt. Für sie kam Schwester Rosa zu uns.
Sr. Maria Josefa
[1]
1949 - 1951
(* ? - † 1951)
Sr. Maria Josefa war wsl. von 1949 bis 1951 bei uns in Güstrow tätig. Sie hielt 1949 religiöse Mütterkurse in der Stadt und auf dem Land.
Sr. Maria Ferdinande
01.04.1952 - 30.11.1985
(* 03.08.1910 - † 07.04.2005)
Schwester Maria Ferdinande (geborene Wieschemeyer) erblickte am 3. August 1910 in Dreierwalde bei Rheine das Licht der Welt. Sie trat am 8. September 1933 in die Ordensgemeinschaft ein und legte am 24. März 1936 die erste Profess, am 30. September 1940 dann die ewige Profess ab.
Ihre berufliche Tätigkeit übte sie in St. Annen, Wellingholzhausen, Ludwigslust, Neubrandenburg und natürlich auch in Güstrow aus.
Sie wuchs mit acht Geschwistern – fünf Schwestern und drei Brüder – auf dem elterlichen Hof auf. Ihre Brüder August und Franz schlossen sich dem Maristenorden an. Auch drei weitere Schwestern wurden Ordensfrauen - Schwester M. Pankratia, M. Petra und M. Agnes – und traten ebenfalls in diesen Orden ein. Eine weitere Schwester wurde ebenfalls Ordensfrau, ein weiterer Bruder war bereits 1918 als Theologie-Student verstorben. Der jüngste Bruder erbte den elterlichen Hof.
" Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben,
und mit euch gehen in ein neues Jahr. ... "
Sie betete gern diesen Text von Dietrich Bonhoeffer. Sicher waren ihr die Gedanken Stütze und Halt in einer damals recht schwierigen Zeit in Mecklenburg.
Im Frühjahr 1958 richtete sie einmal in der Woche die Betreuung vorschulpflichtiger Kinder (4 - 6 Jahre) ein - die "Fröhlichen Hergottstunde".
Über 33 Jahre war sie in unserer Gemeinde tätig, war den Kindern wie auch den Erwachsenen somit geradezu "eine Institution". Fast ein halbes Menschenalter hat sie so eine ganze Generation aufwachsen sehen und geprägt. Hat uns einen Teil unseres Glaubens vermittelt und uns darin gestärkt, stand sie uns immer helfend zur Seite. Sie war in der Kinderbetreuung, im Religionsunterricht oder im Schmücken der Kirche mit ihrem Talent zum Blumenstecken tätig.
Schwester Ferdinande konnte am 29. April 1977 ihr 25jähriges Ortsjubiläum in Güstrow feiern. Sie war mindestens von 1977 bis 1985 auch Oberin des Güstrower Konvents.
Aus gesundheitlichen Gründen verließ sie im November 1985 Güstrow und wurde nach Neubrandenburg versetzt (md. bis 1986).
Seit 1992 verlebte sie ihren Lebensabend im Marienhaus in Meppen.
Sr. Maria Ferdinande verstarb im Alter von 94 Jahren am 7. April 2005. Sie wird uns noch lange dankbar in Erinnerung bleiben.
Sr. Maria Josefa
[2]
nach 1958 (wsl. 1960) - nach 1969
(* 04.07.1932 - † 20.08.2002)
Schwester Maria Josefa wurde am 04. Juli 1932 in Krasna / Bessarabien geboren. Ihr Ordenseintritt erfolgte am 2. Mai 1953, die zeitliche Profess am 5. April 1956 und die ewige Profess am 27. März 1962. Nach dem Noviziat 1954 arbeitete sie als Aushilfe in Parchim und Waren - Müritz.
Von 1954 bis 1958 absolvierte sie eine Krankenpflegeausbildung in Heiligenstadt. Für die Krankenpflege eingesetzt war sie dann in Schwerin, Güstrow, Waren - Müritz und Teterow.
Nach Güstrow kam sie wahrscheinlich erst 1960 als Ersatz für die weggehende Sr. M. Borgia. Sie hielt hier religiöse Mütterkurse in der Stadt und auf dem Land.
Sr. M. Josefa bastelte gern, was auch ein Eintrag in der Pfarrchronik von Ostern 1969 belegt: "Schwester Josefa und einige Mädchen bastelten für die Altennachmittage Geschenke für die alten Leute."
Seit 1992 war sie im St. Martinsheim in Berlin-Kaulsdorf tätig. Am 28. Juli 2002 erlitt sie einen Herzinfarkt mit Herzstillstand.
Sr. Maria Josefa verstarb am 20. August 2002 im Krankenhaus in Berlin-Kaulsdorf an den Folgen des im Juli erlittenen Herzinfarkts. Beerdigt wurde sie am 28. August 2002 auf dem Waldfriedhof in Schwerin.
Sr. Maria Rosa
26.09.1953 - 20.04.1954
(* 01.01.1909 - † 1981)
Schwester Maria Rosa wurde am 1. Januar 1909 geboren.
Sie kam am 26. September 1953 als Ersatz für Schwester Katharina nach Güstrow und blieb bis zum 20. April 1954 bei uns. Am 20. April 1954 wurde sie nach Parchim versetzt. An ihre Stelle trat mit dem gleichen Datum Schwester Angelika.
Sr. Maria Angelika
20.04.1954 - 1956
(* 09.09.1903 - † 1991)
Schwester Maria Angelika wurde am 9. September 1903 geboren.
Am 20. April 1954 kam sie als Ersatz für die nach Parchim versetzte Schwester Rosa.
Sr. Maria Donatis
vor 1957 (wsl. 1953) - 15.04.1966
(* 19.01.1933 - † ....)
Schwester Maria Donatis wurde am 19. Januar 1933 geboren.
Sie kam vor 1957 und war bis April 1966 als Oberin in Güstrow tätig. Am 15. April 1966 wurde sie nach Graal-Müritz versetzt. Ihre Nachfolgerung als Oberin wurde Schwester Thaddäa.
Sr. Maria Thadäa
15.04.1966 - 1969
(* 07.03.1908 - † 1979)
Schwester Maria Thadäa wurde am 07. März 1908 geboren.
Sie kam am 15. April 1966 nach Güstrow und war als Oberin bis 1969 hier tätig. Unter ihrer Leitung konnten die Marien-Schwestern am 15. Juli 1966 ihr 20jähriges Wirken in Güstrow begehen.
Sr. Maria Eugenie
.... - ....
(* 24.08.1911 - † 1977)
Schwester Maria Eugenie wurde am 24. August 1911 geboren.
Sr. Maria Ludgarda
.... - ....
(* 18.01.1931 - † 2007)
Schwester Maria Ludgarda wurde am 18. Januar 1931 geboren.
Sr. Maria Scholastika
1960 - 1962
(* 04.08.1903 - †08.06.1982)
Schwester Maria Scholastika wurde am 04. August 1903 geboren.
Sr. Maria Gerburga
.... - ....
(* 26.01.1931 - † ....)
Schwester Maria Gerburga (geb. Vornmoor) wurde am 26. Januar 1931 geboren.
Sie feierte 2005 ihr Goldenes Ordensjubiläum und lebte zu diesem Zeitpunkt im Mutterhaus Kloster Nette in Osnabrück.
Sr. Maria Clementia
.... - ....
(* 04.03.1903 - † 2000)
Schwester Maria Clementia Stumpe wurde am 4. März 1903 geboren. 1931 legte sie in in Meppen ihre erste Profeß ab. Nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin und - hortnerin arbeitete sie in Schöninghsdorf und Vörden. In der Nachkriegszeit leitete sie das St. Ansgar-Kinderheim in Teterow und kam 1951 als Heimerzieherin nach Graal-Müritz.
Im Jahr 1952 wurde ihr der katholische Kindergarten in Ludwigslust und die Mitarbeit in der Seelsorge der dortigen Pfarrei anvertraut. Von 1962 bis 1968 war sie Leiterin des Hagenower Kindergartens und anschließend wieder in Ludwigslust.
Zwischenzeitlich war sie auch für eine kurze Zeit in Güstrow gewesen.
Seit 1975 lebte sie als Ruheständlerin in Parchim und feierte dort am 3. September 1991 auch ihr diamantenes Ordensjubiläum. Da es üblich ist, bei einem silbernen Jubiläum den Ortspfarrer als Prediger zu verpflichten, bei einem goldenen den Bischof, hatte der Pfarrer Hans-Theodor Purbst versprochen, beim diamantenen den Hl. Vater zu bitten. Leider war dieser wieder einmal auf Weltreise.
Sr. Maria Ewalda
1. 1957 - 29.04.1964
2. 1968 - 01.09.1977
(* 07.10.1912 - † 1983)
Schwester Maria Ewalda wurde am 07. Oktober 1912 geboren.
Sie war zum ersten Mal von 1957 bis 1964 in Güstrow. Im April 1964 nach Neukalen versetzt kam sie dann 1968 wieder nach Güstrow zurück.
Nach dem Umzug der Schwestern in die Walkmühlenstraße 22 wegen des Neubaus des Schwesternhauses im Mai 1977 war es dort für 3 Schwestern zu eng und zum Winter musste ein Ausweg geschaffen werden. So wurde am 1. September Schwester Ewalda versetzt und kam dann in den Konvent nach Schwetzin.
Sr. Maria Ewalda verstarb 1983 in Schwetzin.
Sr. Maria Ehrentrud
29.04.1964 - 1968
(* 15.11.1933 - † ....)
Schwester Maria Ehrentrud wurde am 15. November 1933 geboren.
Als Ersatz für die nach Neukalen versetzte Schwester Ewalda übernahm sie im April 1964 den Organistendienst, da der langjährige Organist unserer Gemeinde Bernhard Braun bereits am 12. November 1962 verstorben war.
Sr. Maria Julitta
vor 1977 - 09.11.1981
(* 15.11.1928 - † 2016)
Schwester Maria Julitta (geb. Hahn) wurde am 15. November 1928 geboren.
Sie kam vor 1977 nach Güstrow und war für die Hauswirtschaft bis zum 09. November 1981 bei uns tätig.
Sr. Maria Edelgard
1981 - 01.07.1986
(* 17.12.1940)
Schwester Maria Edelgard (geb. Wanko) wurde am 17. Dezember 1940 geboren.
Von 1981 an in Güstrow war sie für die Alten- & Krankenpflege tätig. Von Herbst 1982 – Juni 1984 absolvierte sie ein Fernstudium (Berlin, Pappelallee) für Alten- und Krankenpflege.
Sie wurde am 01. Juli 1986 von Güstrow nach Neukalen versetzt.
Im Jahr 2013 feierte sie zusammen mit Sr. M. Hiltrudis ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Sr. Maria Hildeburg
1980 - 01.09.1989
(* 22.01.1939)
Schwester Maria Hildeburg wurde am 22. Januar 1939 geboren.
Sie kam 1980 nach Güstrow und war als Oberin (seit 1985) und für die Hauswirtschaft 9 Jahre bis zum 01. September 1989 hier tätig.
Schwester Maria Emanuela (geb. Kreidemann) wurde am 20. Juni 1947 geboren.
Sie kam zum ersten Mal 1979 für ein Jahr nach Güstrow. Am 01. Juli 1986 kam sie ein zweites Mal für die nach Neukalen versetzte Sr. M. Edelgard.
Hier war sie als Altenpflegerin (tlw.) und für den Küsterdienst in der Gemeinde zuständig.
Ende Oktober 2015 kam sie zum dritten Mal nach Güstrow und war wieder für den Küsterdienst in der Gemeinde zuständig. Sie blieb bis zur Auflösung des Güstrower Konventes am 30. April 2017 bei uns.
Sr. Maria Regulinde
01.09.1989 - 1997
(* 02.10.1938)
Schwester Maria Regulinde wurde am 02. Oktober 1938 geboren.
Sie war vom 01. September 1989 bis 1997 als Oberin in Güstrow und kümmert sich um die Hauswirtschaft.
Sr. Maria Oswalda
01.12.1985 - md. 1996
(* 06.11.1922 - †29.03.2006)
Schwester Maria Oswalda wurde am 06. November 1922 in Königsgnade / Pommern als Anna Garske geboren.
Sie war als Gemeindereferentin in Neubrandenburg, Waren, Boizenburg, Lübz, Bützow, Stavenhagen und in Güstrow tätig.
Im Dezember 1985 kam sie für die versetzte Schwester Ferdinande und übernahm die Altenbesuche in der Stadt, aber auch Religionsunterricht und tlw. auch den Organistendienst in der Woche.
Von März 1988 bis zum Schluss des Schuljahres half sie in der Gemeinde Bützow auf Bitten des Weihbischofs im Religionsunterricht mit aus.
Von Güstrow aus kam sie nach Parchim und feierte dort noch 2003 ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Sr. Maria Oswalda verstarb am 29. März 2006 im katholischen Altenheim von Parchim.
Sr. Maria Hiltrudis
1997 - 30.04.2017
(* 23.05.1938)
Schwester Maria Hiltrudis wurde am 23. Mai 1938 als Irmgard Menke geboren.
Sie war seit 1997 als letzte Oberin ihres Ordens in Güstrow, kümmerte sich um die Hauswirtschaft, machte Krankenbesuche und war in der Altenseelsorge tätig.
Im Jahr 2013 feierte sie zusammen mit Sr. M. Edelgard ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Mit ihrer Verabschiedung am 30. April 2017 schließt sich das "Kapitel" Ordensschwestern in Güstrow endgültig.
Sr. Maria Veritas
2002 - 30.09.2005
(* 10.02.1926 - † 2016)
Schwester Maria Veritas wurde am 10. Februar 1926 in Gehrden / Kreis Warburg als Margarete Drolshagen geboren.
Sie war tätig in Rulle, im Kloster Nette, Bad Iburg, Münster, Plön, Kiel, Schwerin und als Sr. i. Rente in Güstrow.
Ihr Goldenes Ordensjubiläum feierte sie 2004 noch in ihrer Güstrower Zeit.
Seit Oktober 2005 verlebt sie ihren wohlverdienten Ruhestand im Kloster Nette.
Sr. Maria Irmhild
15.01.2007 - 18.09.2011
(* 16.06.1941)
Schwester Maria Irmhild (geborene Schöpke) wurde am 16. Juni 1941 geboren. Sie war eine gelernte Erzieherin und lange in der Kinderseelsorge tätig.
Sie kam zwar am 15. Januar 2007 als Schwester in Rente nach Güstrow, davon merkte man aber nicht viel. Sie übernahm den Küsterdienst, kümmerte sich liebevoll um den Blumenschmuck der Kirche und hatte in ihrer zurückhaltenden Art für jeden jedoch stets ein gutes Wort.
Am 18. September 2011 mussten wir sie, nachdem sie noch ihren 70. Geburtstag bei uns gefeiert hatte - mit einem weinenden und einem lachenden Auge - "ziehen" lassen. Sie wurde von ihrem Orden in den Neubrandenburger Konvent versetzt. Ihre bescheidene und immer fröhliche Art hat sie schnell die Herzen der Gemeinde erobern lassen und macht ihre Versetzung umso schmerzhafter. In ihrem neuen Aufgabengebiet wünschen wir ihr von ganzem Herzen alles Gute und eine liebevolle Aufnahme.
Sr. Maria Laeta
02.10.2011 - 04.10.2015
(* 12.03.1933 - † 25.02.2023)
Schwester Maria Laeta (das bedeutet „die Frohe“) wurde am 12. März 1933 als Agnes Gertrud Menke geboren. Mit 19 Jahren verließ sie das Elternhaus, in dem sie mit weiteren sieben Geschwistern eine glückliche, aber auch arbeitsreiche Kindheit verlebte. „Ich war die älteste und übernahm schon früh eine Beschützerrolle.“ Auch in der Landwirtschaft half sie ihren Eltern in Allersdorf bei Marlow aus.
Am 1. Mai 1954 trat sie nach dem Noviziat in die Schwesterngemeinschaft ein. Ihre erste Station war das Kinderheim St. Ursula in Graal-Müritz. 1957 kam sie erstmals nach Parchim, in das damalige Altenpflegeheim. In den Jahren 1960 bis 1966 ging sie noch einmal zurück zu den Kindern ins Kinderheim St. Ursula in Graal-Müritz. Eine Ausbildung in wirtschaftlichen Fragen schloß sich dem an.
Seit 1970 leitete sie das Alten- und Pflegeheim St. Nikolaus in Parchim. Sie war nach Schwester Pankratia vom 19. April 1979 an Oberin des Parchimer Konvents. Am 1. April 1982 feierte sie und Schwester Generosa in Parchim ihr Silbernes Ordensjubiläum. Sie war nach Schwester Chrysostoma wieder als Oberin im Parchimer Konvent tätig gewesen. Am 30. September 1999 erfährt sie eine ungeahnte Würdigung durch die Stadt - ihr Name wird im Goldenen Buch der Stadt vermerkt. Seit dem 20. Februar 2000 im Ruhestand, gibt sie am 31. Dezember 2000 auch die Leitung des Alten- und Pflegeheimes von Parchim ab.
Am 2. Oktober 2011 kam sie für die nach Neubrandenburg versetzte Schwester Irmhild nach Güstrow. Aufgrund gesundheitlicher Probleme (sie konnte nur noch schlecht Treppen steigen) mußten wir sie jedoch bereits am 4. Oktober 2015 in den Ruhestand nach Meppen verabschieden.
Schwester Maria Laeta verstarb am 25. Februar 2023 kurz vor ihrem 90. Geburtstag in Meppen.
Sr. Maria Luziane
01.07.2012 - 04.10.2015
(* 11.08.1942)
Schwester Maria Luziane (geb. Renger) war Gemeindereferentin und war bis August 1986 in Hagenow und seit dem 1. September 1986 in Parchim eingesetzt. Am 31. März 1990 feierte sie dort ihr Silbernes Ordensjubiläum. Sie war als Seelsorgehelferin und auch im Sakristeidienst eingesetzt.
Am 1. Juli 2012 kam sie aus Parchim zu uns, übernahm den Sakristeidienst und ließ damit Schwester Laeta mehr Zeit für den Blumenschmuck der Kirche.
Am 4. Oktober 2015 wurde sie nach Neubrandenburg versetzt.
Am 30. April 2017 wurde die Filiale des Ordens in Güstrow geschlossen und die verbliebenen zwei Ordensschwestern verabschiedet. Damit endet auch die über 70 Jahre andauernde segensreiche Tätigkeit der Missionsschwestern Mariens in unserer Pfarrgemeinde.
Schwester Hiltrudis wurde am 19. März 1921 als Elisabeth Passehl in Güstrow als Tochter des Zahnarztes Dr. med. dent. Rudolf Passehl (Pferdemarkt 3 / Praxis am Wall) und seiner Frau Else (geb. Stuhrmann) geboren.
Ihre Mutter Else arbeitete während des 1. Weltkrieges als Sekretärin des katholischen Militärpfarrers Johannes Christophorus Fischer S.C.J. (* 08.09.1878, Nettersheim / Eifel - † 13.08.1954 Taubaté / Brasilien), einem Herz-Jesu-Priester aus Sittard / Niederlande, im Kriegsgefangenenlager auf der Bockhorst.
Elisabeth hatte schon vor ihrem Ordenseintritt bereits in Berlin die Krankenpflege erlernt. Am 16. Juli 1946 erfolgte dann ihr Eintritt in den Orden der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP) in Heiligenstadt.
Sie arbeitete dann als Kinderkrankenschwester in Gelsenkirchen - Resse, Berlin - Lichtenrade und Herten - Westerholt.
Von 1951 bis 1974 war sie im Christophorus - Kinderkrankenhaus in Berlin - Lichtenrade als Leiterin der Pflegestation für die Frühgeborenen tätig. Eine Schwester, die mit ihr dort arbeitete, schreibt von ihr: " In humorvoller Art hat sie uns etliche Anekdoten von den Eltern ihrer `Püppis` - so nannte sie die winzigen Wesen in den Inkubatoren - erzählt. Sie war ein froher Mensch und konnte gut `Berlinern`. Sie liebte das Wasser und wenn wir einmal im Jahr eine Ausflug zum Wannsee machten, war sie überglücklich. "
Von 1974 bis 1987 war sie im Gertrudis - Hospital in Herten - Westerholt auf der Neugeborenenstation beschäftigt. Hier erkrankte sie auch 1987 an einem Lungen - Carzinom und verstarb an dessen Folgen am 23.07.1988.
Das sie es auf ihrem letzten Stück Weg zum HERRN nicht leicht hatte, zeigt auch die Aussage einer Mitschwester: " Am Ende waren alle froh, als der Tod sie erlöste. "
Architekten und Baumeister
Paul Johannes Adolf Korff
Architekt in Laage und Rostock
(* 25.10.1875 - † 02.05.1945)
" Paul Korff wird am 25. Oktober 1875 als Sohn des Maurermeisters und Senators Friedrich Korff in Laage (Mecklenburg) geboren. Amt bzw. Titel "Senator" legen den Gedanken nahe, dass schon sein Vater Friedrich als selbständiger Maurermeister, nach heutigem Sprachgebrauch also etwa als Bauunternehmer tätig war.
Seine Ausbildung zum Architekten erhält Paul Korff am Technikum in Neustadt Glewe.
Um 1897 arbeitet er im Büro von Gotthilf Ludwig Möckel in Bad Doberan, für den er auch die Bauleitung beim Bau der Trinitatiskirche in Hainichen (Sachsen) - wo er vermutlich auch seine erste Ehefrau kennenlernt - übernimmt. Etwa 1901 macht er sich selbständig und arbeitet zunächst in Sozietät mit Alfred Krause in Rostock, bevor er sich 1903 als Architekt in Laage niederläßt.
Ungewöhnlich ist, dass er trotz seiner "Alleinverantwortung" als Büroinhaber bis mindestens in den Ersten Weltkrieg hinein für gewöhnlich nicht unter seinem Namen firmiert, sondern unter der Bezeichnung "Landhausbaubüro Laage".
Offenbar jenseits des "Landhausbaubüros" arbeitet Korff zwischen 1912 und 1916, vermutlich auch darüber hinaus, mit dem Architekten Heinrich Rischpler in Bromberg (heute: Bydgoszcz / Polen) zusammen.
Von 1920 bis 1932 arbeitet Dipl.-Ing. Hermann Gätjen in seinem Büro, er gilt der Überlieferung nach als versierter Techniker, heiratet Korffs älteste Tochter und gründet nach seinem Ausscheiden eine Bauunternehmung in Laage.
Paul Korff scheint sich dann unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise aus der Berufstätigkeit zurückzuziehen. Die Büroräume werden umgenutzt, und 1941 oder 1942 verkauft er schließlich sein eigenes Wohnhaus und setzt sich kleiner.
Am 2. Mai 1945 wählte Paul Korff zusammen mit seiner zweiten Frau den Freitod. In den Wirren dieser Tage sind am Kriegsende viele Tote zu bestatten, und so finden beide ihre letzte Ruhe nicht in der Korff 'schen Familiengruft, sondern in einem anonymen Massengrab. "
Auszüge aus: Ulrich Bücholdt, Wissenschaftliche Interessenschwerpunkte: Baugeschichte / Architekturgeschichte / Wirtschaftsgeschichte / Technikgeschichte; 2003
Werk :
Von seinem Schaffen künden die Hotels "Stadt Waren" und "Zur Goldenen Kugel" in Neubrandenburg, Guts-/ und Herrenhäuser in Stubbendorf, Badow, Wendorf, Zarnekow, Pötenitz, Moisall ..., Schlößer wie Vollrathsruhe, Plathe und Speck in Pommern oder der Neubau des Haupttraktes vom Schloß Bellin (1911/12) für den Reeder Henry B. Sloman aus Hamburg).
Aber auch viele Wohn-/ und Geschäftshäuser wie das Krankenhaus in Laage, das Verwaltungsgebäude der Neptun-Werft in Rostock, das Kaufhaus Schlüter in Rostock oder 1914 der Umbau des Kaufhauses Nathan in Krakow am See waren sein Werk.
In Güstrow waren es 1912 das Haackert`sche Wohnhaus am Bahnhof, das Verwaltungsgebäude Böckmann & Co in der Neuen Straße (2005 abgebrannt), das ehemalige Landhaus von Dr. Heilmann (Heilmann`shöh) - heute befindet sich das Landesförderzentrum für Gehörlose dort (Plauer Chaussee) und unsere natürlich unsere Kirche.
Die bei Neidhardt Krauß (Die Schlossbauten des Paul Korff in Mecklenburg und Vorpommern; S. 242-247) wiedergegebenen, von Korff zusammengestellten Werklisten benennen lediglich Standorte und Bauherren; es mangelt dabei oft an Eindeutigkeit und an einigen Punkten liegt sogar der Verdacht auf Schreib- bzw. Druckfehler nahe. Nur eine der Listen weist zusätzlich Datierungen auf, genaue Art und Umfang der Projekte sind meist nicht annähernd zu erschließen.
Etwas ergiebiger ist ein Beitrag im Jahrgang 1916 der Zeitschrift "Wohnungskunst" (Wohnungskunst 8; April 1916; S. 95-122).
Aus den Entstehungsjahren nach 1920 ist nur sehr wenig bekannt (vor 1923 - Verwaltungsgebäude der Neptun Werft in Rostock; 1925 - Wasserturm in Laage; 1927 - Wiederaufbau des Rathauses in Malchin und das Gefallenen Ehrenmal in Teterow; 1928 - katholische Kirche Güstrow; 1937 - Gemeindehaus der katholischen Kirche von Güstrow).
Seine Beteiligung am Bau der katholischen Kirche in Güstrow 1928/29 belegen seine beiden vorhandenen Entwürfe aus dem Jahr 1928.
Zusammen mit dem Güstrower Architekt Anton Berger, der sich privat auch schon länger mit dem Kirchbau beschäftigt hatte und mancherlei Entwürfe anfertigte, war er überein gekommen sei, sich für die Zeit des Kirchbau`s (1928 / 29) zu der Firma Korff-Berger zusammenzuschließen und Pläne und Ausführung des Kirchenbaues zu übernehmen.
Den ersten Anlauf machte ein Entwurf von Korff und Berger im Januar 1928. Es war die hier abgebildete dreischiffige Kirche. Der Entwurf wurde aber als zu kostspielig in der Ausführung verworfen.
Auf diesen Entwurf bezog sich der Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning als er bei der Einweihung der Kirche sagte: " Ursprünglich habe man in Güstrow ja große Pläne gehabt und beinahe eine kleine Kathedrale bauen wollen, da aber die Mittel nicht gereicht hätten, habe man sich begnügen müssen mit einem kleineren Bau. "
Aus Kostengründen wurde dann von Paul Korff im August 1928 ein Entwurf mit einem Lamellendach, System Zollinger, gemacht, da solche Bauten nach Angabe des Generalvorstandes des Bonifatiusvereins den Bau bedeutend verbilligen würden. Der Kostenvoranschlag für diesen Plan belief sich auf 62 000 RM, wobei zu berücksichtigen ist, dass nach den vorgenommenen Bohrungen der Baugrund sehr schlecht war (Torfschichten bis zu 4 Meter stark) und die Fundierung sich so verhältnismäßig teuer stellte.
Dieser Plan wurde dann genehmigt und die Arbeiten ausgeschrieben.
Nachdem die baupolizeiliche Genehmigung erteilt worden war, wurde bereits im Dezember 1928 mit den ersten Fundierungsarbeiten begonnen. Ein Grundpfeiler war bereits fertig, als der strenge Winter 1928 / 29 einsetzte, der es erst im April 1929 erlaubte, die Arbeiten fortzusetzen.
Am 29.4.1929 erteilte der Bischof dem Pfarrer Msgr. Brüx aus Schwerin die Vollmacht, den Grundstein der Kirche zu weihen und zu legen. Am 5. Mai 1929 fand dann die Feier der Grundsteinlegung statt.
Am 25. August 1929 wurde die Kirche unter dem Titel " Mariä Himmelfahrt " durch den Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning geweiht.
Anton Berger
Architekt in Güstrow
(* 06.06.1869 - † nach 1945)
Über den Güstrower Architekten Anton Berger ist wenig bekannt. Er wurde am 6. Juni 1869 in Buch bei Illertissen in Bayern geboren, war katholisch und mit Rosa (* 07.03.1878, Köln) verheiratet. Sie hatten einen Sohn - Hans (* 07.09.1908, Baden bei Wien), 1920 als Messdiener in Güstrow erwähnt.
Anton Berger kam wohl 1918 nach Güstrow, wohnte in der Rostocker Strasse 1A und arbeitete in der Firma "Deutsche Holzwerke" unter dem Inhaber Fritz Dettmann. Er war dort an der Planung von Holzhäusern u.a. in Dettmannsdorf (Am Brink, Ziegeleiweg, Neukruger Str. etc.) beteiligt.
Um 1925 begann er im Architekturbüro von Adolf Kegebein (1894 - 1987) zu arbeiten, leitete z.B. 1935 den Bau der Landesbauernschaft in Güstrow.
Er war von 1921 bis 1930 Mitglied im Kirchenvorstand der katholischen Pfarrgemeinde von Güstrow.
Im Jahr 1945 verlässt er Güstrow und zieht zu seinem Sohn nach Bayern.
Privat hatte er sich schon länger mit dem geplanten Kirchbau in Güstrow beschäftigt und mancherlei Entwürfe dazu angefertigt. Im Jahr 1928 machte er dem Kirchenvorstand die Mitteilung, dass er mit dem Laager Architekten Paul Korff überein gekommen sei, sich für die Zeit des Kirchbau`s (1928 / 29) zu der Firma Korff-Berger zusammenzuschließen und Pläne und Ausführung des Kirchenbaues zu übernehmen. Dies wurde dann auch vom Kirchenvorstand genehmigt und vom Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning bestätigt.
Anton Berger gründete 1922 auch den 1. Kirchenchor der jungen katholischen Pfarrgemeinde und leitete ihn auch einige Zeit.
Adalbert Ferdinand Schreiber
Kreisbaumeister von Güstrow 1926 - 1937
(* 12.06.1895 - † 10.02.1967)
Die im Zuge des Kirchenbau`s 1928/29 benötigten Genehmigungen wurden vom damaligen Kreisbaumeister (1926 - 1937) Adalbert Schreiber erteilt. Selbst katholisch, war er darüber hinaus auch einer der größeren Spender des Kirchenbau`s gewesen.
Geboren als 2. Kind des Arbeiters Adalbert Schreiber und seiner Ehefrau Auguste (geb. Theil) am 12. Juni 1895 um 14.30 Uhr in der elterlichen Wohnung in Konitz / Westpreußen, wurde er in der Pfarrkirche St. Johannes (Decollationis S. Joannis Baptistae), einer der ältesten Kirchen in Ostpommerellen (1340-60 vom Deutschen Orden in Konitz errichtet), ebenso wie seine anderen 10 Geschwister getauft.
Er besuchte von 1901 - 1909 die Volksschule in Konitz und von 1909 - 1915 absolvierte er eine baufachliche Berufsausbildung, zuerst von 1909 - 1912 als Lehrling in Konitz im Techn. Büro von Sarnowsky, danach von 1912 - 1915 als Gehilfe in Köslin im Techn. Büro von Hermann Lotz.
In den Jahren von 1915 - 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg, zuerst im Garde Feldartillerie Regiment, dann im Feldartillerie Regiment 87 und zum Schluß im 2. Garde Regiment zu Fuß (Pascha II). Für diesen Einsatz wurde ihm am 29. Februar 1936 in Güstrow auch das „Ehrenkreuz für Frontkämpfer“ verliehen, eine 1934 vom Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg gestiftete Auszeichnung.
Nach dem 1. Weltkrieg besuchte er von 1919 - 1922 die Höhere Kulturbauschule in Schleusingen / Thüringen. In dieser ehemaligen Wiesenbauschule, 1897 als Lehranstalt der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen eröffnet, wurden Absolventen ausgebildet, die in der Verwaltung vor allem als Kulturbausekretäre, Kreiswiesen- oder Kreisbaumeister, im staatlichen oder privaten Siedlungswesen sowie in der privaten Wirtschaft eingesetzt werden konnten.
Im Frühjahr 1922 legte er hier die theoretische Prüfung als Bautechniker ab.
Sein Eintritt ins Beamtenverhältnis kam dann am 01. Juli 1922 mit der Aufnahme der Tätigkeit als Technischer Inspekteur im Landwirtschaftlichen Ministerium in Schwerin / Abt. Landessiedlungsamt. Dort verblieb er bis zum 01. Juli 1926.
Während dieser Zeit begann mit dem Eintritt 1925 in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) auch seine politische Laufbahn (bis 1926 Mitglied).
Am 01. August 1926 wurde er zum Kreisbaumeister in Güstrow berufen und nahm hier auch seinen Wohnsitz, seit 1932 in der Rostocker Straße 49.
Im Jahr 1930 legte er seine Prüfung als Baumeister der Fachgebiete Kulturbau und Tiefbau in Güstrow ab (Spezialkenntnisse in Statik, Hydraulik und Betonstraßenbau).
Seine Frau Lieschen (Liesel) geb. Menke (* 21.08.1912 in Bremen) heiratete er am 18.07.1942 in Güstrow und war Vater von 3 Kindern.
Am 01. August 1937 wurde er aus politischen Gründen fristlos aus dem Landesdienst als Kreisbaumeister entlassen (ersetzt durch ein NSDAP Mitglied). Er machte sich daraufhin als Baumeister selbstständig und gründete ein Ingenieurbüro und Tiefbaugeschäft in Güstrow.
Auch in dieser Tätigkeit war er noch weiterhin für die katholische Pfarrei tätig wie Unterlagen im Archiv bestätigen.
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges gründete er 1945 zusammen mit dem Rechtsanwalt Dr. Arthur Bayer und dem Lehrer Dr. Mau den CDU Kreisverband und war ab 1945 auch Mitglied der CDU. Nach dem Tod von Dr. Mau wurde er der Kreisverbandsvorsitzende der CDU bis zum Jahr 1947.
Vom 01. Dezember 1945 bis zum März 1946 war er als Angestellter beim Landespräsidenten in der Informationsabteilung der Landesverwaltung von Mecklenburg in Schwerin tätig, ab November 1946 auch Mitglied des Mecklenburgischen Landtages.
Seit dem 01. April 1946 war er als Angestellter in der Stadtverwaltung Greifswald, als Leiter des Dezernates für Landwirtschaft und Grundstücksverwaltung bis zum 01. Oktober 1946 tätig, hatte jedoch bis zum Februar 1947 noch seinen Wohnsitz in Güstrow. Dies änderte sich erst mit seinem Umzug am 09. Februar 1947 nach Schönberg in die Lübeckerstraße 34.
Der Anlass dieses Umzuges war seine Berufung als Landrat in die Kreisverwaltung Schönberg. Der Kreistag von Schönberg hatte ihn am 09. Februar 1947 zum Landrat des Kreises gewählt. Er war damit, neben Werner Jöhren auf Usedom, der zweite CDU Landrat im SED dominierten Land.
Vom 18. Dezember bis zum August 1950 wohnte er in Grevesmühlen in der Parkstraße 4 im Haus von Wilhelm Engel, dem Besitzer der Firma Engel & Leonhardt / Betonwerk in Berlin Spandau (wsl. auch sein späterer Fluchthelfer).
Zusammen mit dem Schöneberger Bürgermeister Carl Koch (auch ein ehemaliger Güstrower) setzte er sich im Landtag für die Verabschiedung einer Landesverfassung ein, wollte diese jedoch gegen die totalitären Anfechtungen der SED gewappnet wissen. Das dies nicht gerade seiner Karriere förderlich war, bekam er schon bald zu spüren. Die Angriffe seitens der SED und der daraus resultierenden Beeinflussung der Sowjetische Militär Administratur (SMA) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), vertreten durch ihre jeweiligen Wirtschaftsoffiziere, Kreiskommandanten und Generäle, reichten von „negativer Haltung , unterlassener Würdigung der Sowjetunion, mangelhafter Vorbereitung befohlener Aktionen (nicht termingerechter Feldbestellung & Ernte, ungenügender Kreissollerfüllung), zu viel Kraftstoffverbrauch, zu lascher Bestrafung säumiger Bauern, Schutz reaktionärer Altbauern (diese hatten gegenüber Neubauern die doppelte Liefermenge zu erbringen)“ etc., bis hin zu Vorwürfen als „Erzreaktionär, Saboteur der Erfassung, Paktieren mit dem Feind“ und schließlich brachte er es sogar zum „Feind der DDR“.
Schon Ende 1949 begann die SED verschärft im Land gegen die "letzten reaktionären Elemente" innerhalb der bürgerlichen Parteien, insbesondere in der CDU vorzugehen. Wer sich nicht bedingungslos ihrer Doktrin beugte, musste entfernt und ausgeschaltet werden. Das Politbüro beschloss 1950 nach einem Bericht Walter Ulbrichts über die Entwicklung innerhalb der CDU, den Kampf gegen diese reaktionären Elemente "mit unverminderter Schärfe weiterzuführen" (Protokoll Nr. 69 der Sitzung vom 31.01.1950).
So gesehen verwundert seine Anfang Oktober 1949 erfolgte Verhaftung durch das russische Volkskommissariat des Inneren (NKWD = Narodny kommissariat wnutrennich del) nicht besonders. Fast zeitgleich wurde auch seine Frau verhaftet und beide wurden in das Schweriner Gefängnis der NKWD eingeliefert. Nach ihrer Freilassung Ende Oktober 1949 nahm er jedoch, trotz Drohungen der russischen Führung, seine Tätigkeit als Landrat wieder auf.
Das er nur Teil dieser „Säuberungsaktion“ in der DDR war, zeigt sich im Hinblick auf ähnliche Aktionen z.B. gegen den Wirtschaftsminister Siegfried Witte, Dr. Karl-Heinz Kaltenborn, Paul Reichert, Adolf Lüben etc. Zeitgleich vollzogen sich solche Aktionen auch in anderen Bezirken wie z.B. in Brandenburg und Sachsen.
Im Februar 1950 konnte ihn die SED dann im Rahmen ihres Kampfes gegen "reaktionäre Elemente" schließlich aus dem Amt entfernen. Dazu hatten sie während seiner Abwesenheit vor dem Landtagsamt eine Großdemonstration mit über 2.000 Teilnehmern durch FDGB und FDJler organisiert. Vor allem der Kreisleiter der SED und die Staatsanwältin forderten in Ansprachen die sofortige Entfernung des Landrates und seine Verhaftung, weil er Saboteure der Wirtschaft schütze und mit den Feinden der DDR paktiere. Durch eine Gegendarstellung seinerseits bei führenden Mitgliedern der Landesregierung entging er diesmal noch weiterer Verfolgung.
Schließlich jedoch führten die andauernden Intrigen und Denunziationen – auch innerhalb seiner Partei, zu seiner zwangsweisen Beurlaubung im Juli 1950.
Er wollte daraufhin wieder seinen Wohnsitz in Güstrow nehmen, der Umzug wurde aber abgebrochen, da ihm seine schon angeordnete Verhaftung durch die Staatssicherheit vertraulich zugetragen wurde. Daraufhin floh er im August 1950, zuerst nach West-Berlin und dann weiter in die Bundesrepublik nach Krefeld.
Seit dem 28. September 1950 wohnte er in Krefeld, anfangs in der Schwertstraße 19, später in der Hubertusstraße 153 und arbeitete in der dortigen Tiefbaufirma "Koppenburg" (heute Hoch-Tief). Ende der 50er / Anfang 60er war er als Leiter der Baumaßnahmen zur Schiffbarmachung der Mosel in Bernkastel, Traben-Trabach etc. tätig.
In seiner gesamten Zeit die ihm noch verblieb, unterstützte er dabei auch immer wieder Vertriebene aus dem Osten mit Rat und Tat.
Adalbert Ferdinand Schreiber verstarb am 10. Februar 1967 in Krefeld - Fischeln um 18.20 Uhr.
Mit freundlicher Unterstützung der Angehörigen der Familie Schreiber, Krefeldt 2011
Künstler
Walter Mellmann
Bildhauer & Grafiker
(* 17.09.1910 - † 2001)
Nach seiner Schulzeit absolvierte Walter Mellmann von 1926 bis 1930 eine Bildhauerlehre bei Jakob Holtmann und blieb dann noch bis zum Jahre 1932 als Geselle in dessen Werkstatt. Anschließend studierte er an der Kunstschule in Aachen und ließ sich, da diese Einrichtung von den Nationalsozialisten im Jahre 1933 verboten wurde, noch im gleichen Jahr als freischaffender Künstler in Osnabrück nieder. Nach Kriegsende musste er, nachdem sein Atelier zerstört worden war, wieder völlig von vorne anfangen.
Die Eigenart dieses Künstlers liegt in der ausgesprochen geistigen, innerlichen Auffassung, die seelische Werke wiederzugeben sucht. Ganz von inner her entstehen so seine Werke, sind mit sparsamsten Mitteln geschaffen.
Die von ihm geschaffenen Werke aus Holz, Bronze, Stein und Ton sind weit über die Grenzen des Osnabrücker Landes hinaus bekannt. Seine besondere Vorliebe jedoch galt der Weihnachtskrippe, die er sowohl in der Form von Hauskrippen als auch in der Form von Großkrippen für Kirchengemeinden ausführte. In vielen Kirchen sind so seine, in einer gradlinigen, aber dennoch ausdrucksstarken Formensprache ausgeführten Werke zu sehen. Seine wohl eindrucksvollste Weihnachtskrippe steht in der Kirche St. Johann in Osnabrück, deren Hauptgruppe Walter Mellmann schon kurz nach Kriegsende anfertigte. Die Herstellung der weiteren Figuren erstreckte sich dann noch bis zum Jahre 1980.
Neben den vielen plastischen Werken schuf Walter Mellmann aber auch eine große Anzahl von Holzschnitten und Grafiken.
Eine seiner bedeutendsten Grafiken ist ein Kreuzweg mit 14. Stationen aus dem Jahr 1935. Dieser Kreuzweg in Linolschnitt hat auf verschiedenen Ausstellungen viel Beachtung gefunden und ist so in vielerlei Kirchen zu finden. Er hat Aufstellung gefunden in Osterbrock (Emsland), in Düsseldorf, in Zschornewitz (Sachsen), in Zürich und in Güstrow.
Die Reproduktion dieses Kreuzweges von Walter Mellmann ersetzte 1962 eine schon in der Notkirche vorhandene Reproduktion eines von Beuroner Benediktiner für eine Stuttgarter Kirche gemalten Kreuzweges. Eingeweiht wurde er am 7. März 1962 durch den Osnabrücker Weihbischof Dr. Schräder.
Ludwig Nolde
Bildhauer
(* 1888 - † 1958)
Ludwig Nolde absolvierte von 1902-1906 seine Lehre bei Lukas Memken in Osnabrück. Nach seiner Lehre ging er einige Jahre auf Wanderschaft, lernte Land und Leute kennen und studierte schließlich an der Kunstakademie in München.
Nach dem 1. Weltkrieg eröffnete er in Osnabrück ein Atelier, und nahezu 50 Jahre währte sein bedeutendes Künstlerleben. Vielfältig und weit über das Osnabrücker Land hinaus bekannt sind seine Arbeiten.
Auch er hatte eine besondere Vorliebe für Weihnachtskrippen, deren erste er 1925 für eine Familie in Biberach / Riß schnitzte. Weitere und bedeutende Krippenfiguren, Krippenreliefs und Krippenblöcke folgten, darunter auch sein wohl bedeutendstes Werk, die Rundkrippe für den ehemaligen Erzbischof Dr. Wilhelm Berning.
Die in der katholischen Kirche von Güstrow befindlichen Statuen der beiden Seitenaltäre - 2 lebensgroße holzgeschnitzte Figuren mit Sockel - wurden seinerzeit der Notkirche von der Mutterpfarrei Rostock aus dem Bestand der "Alten Flora" geschenkt. Sie sind wie die Bronzeplastik draußen von ihm geschaffen.
Auf dem vorderen linken Seitenaltar befindet sich die vor 1919 geschaffene holzgeschnitzte Mondsichelmadonna mit Sockel. Auf dem rechten Seitenaltar befindet sich ebenfalls eine vor 1919 geschaffene holzgeschnitzte Figur mit Sockel. Es ist der heilige Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Die Bronzeplastik außen rechts an der Kirchenwand stellt die zum Himmel auffahrende Gottesmutter Maria dar. Sie wurde, ebenso wie auch das erste Gemeindehaus, von dem Güstrower Kaplan Bernhard Leffers, dem späteren Pastor von Warnemünde 1938 gestiftet und befindet sich erst seit dem 15. August 1938 an der Kirche.
In der Württembergischen Metallwarenfabrik 1938 gegossen, ist die Figur 2½ m hoch und ihr Gewicht beträgt ca. 4 Zentner.
Signiert ist sie mit: L. NOLDE
OSNABRÜCK
1938.
Paul Dierkes
Bildhauer & Grafiker
(* 04.08.1907 - † 25.03.1968)
Als Sohn des Steinmetzes Clemens Dierkes 1907 in Cloppenburg geboren, war Paul Dierkes beben seiner bildhauerischen Tätigkeit auch als Zeichner und Grafiker aktiv.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine zweijährige Steinmetz-Lehre, weil er die väterliche Werkstatt übernehmen sollte. Doch er hatte ein anderes Lebensziel: Er wollte Künstler werden. So studierte an den Kunstakademien in Königsberg und Berlin, bekam 1931 ein Stipendium in Rom und bezog 1933 ein Atelier in Berlin. Sein Wirken ist überhaupt eng mit Berlin verbunden, wo er 1947 auch als Professor an die Hochschule für Bildende Künste kam. In Berlin gestaltete er u.a. das Kreuz auf der Gedächtniskirche und das Bärengehege im Berliner Zoo.
Sein Werk ist geprägt von der Arbeit mit den verschiedensten Materialien und Ausdrucksformen. Vorzugsweise aus Holz und Stein arbeitete er zunächst figürlich, bevor er in den 60er Jahren eine Entwicklung zu ungegenständlichen Formen unternahm, „ die für ihn zunächst und vor allem aus den Strukturen des Materials hervorgingen “ (Karl-Heinz Ziessow).
Als Werke moderner Holzschnitzkunst erhielt die katholische Kirche von Güstrow nach 1946 die links vom Eingang stehende Plastik des Hl. Bruders Konrad von Parzham und das am rechten Pfeiler angebrachte Bild des Antonius von Padua, beides Werke von Paul Dierkes, der ein enger Freund unseres damaligen Pfarrers, des Dechanten August Niemeyers war (Dierkes stammt wie Niemeyer ebenfalls aus Westfalen).
Niemeyer erwähnt, dass die St. Antoniusplastik aus einem Eichenbalken eines bombenzerstörten Hauses in Münster stammt. Ein großer Bombenangriff auf Münster war Anfang Februar 1945. Da Dierkes von 1938-1945 ausser Landes war, erst 1947 ging er nach Berlin, vermute ich, dass die Plastiken um 1946 entstanden sind - also wohl in Münster.
Der Marien- bzw. Herz-Jesu-Altar der Delmenhorster St. Marien Kirche hat eine Figur, die auch ein Werk von Dierkes ist, ebenso die 1937 von ihm geschaffene Christkönig - Statue im Turmraum. Unser ehemalige Kaplan Bernhard Leffers feierte hier in der Delmenhorster Kirche 1934 seine Primitz, stammte er doch aus dieser Gemeinde.
Ein herzliches Dankeschön für die freundliche Unterstützung dem Osnabrücker " Kirchenboten ", dem Bistumsarchiv von Osnabrück und den vielen anderen Helfern die uns bei unserer Suche nach Informationen unterstützt haben. DANKE !