Personen aus unserem Gemeindeleben " Die Liebe besteht in Mitteilung " sagte einst Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens. Der eine gibt, was er empfangen hat; der andere empfängt und gibt zurück. Je persönlicher aber man dabei von Gott angesprochen wird umso deutlicher wird einem die eigene Berufung. Um die geistliche Berufung - um
Die Gründerväter unserer Pfarrgemeinde
Dr. theol. Hermann Wilhelm Berning
Wilhelm Berning wurde am 26. März 1877 als Sohn des Tischlermeisters Johann Bernard Berning und seiner Ehefrau Elisabeth-Caroline (geborene Rosemeyer) in Lingen geboren.
Im Jahre 1931 wurde er zum Päpstlichen Thronassistent ernannt und am 1. Mai desselben Jahres wurde von ihm das Dekanat Mecklenburg gegründet. Der Erzbischof Dr. Wilhelm Berning verstarb am 23. November 1955 in Osnabrück.
Wilhelm LeffersPfarrer der Christus-Gemeinde Rostock
Am 26. März 1871 in Steinbild an der Ems geboren, wurde er am 16.09.1894 in Osnabrück zum Priester geweiht. Mehrere Jahre wirkte er als Kaplan in Ankum (Bz. Osnabrück) und kam dann im April 1902 nach Rostock. Hier erbaute er die Neue Christuskirche (Weihe war am 24.10.1909) und sorgte für die Einrichtung
einer katholischen Klinik, einem Kinderheim und einer Schule. Wilhelm Leffers verstarb am 25. Mai 1952 Nachmittags um 14.00 Uhr in Altglashütten im Alter von 81 Jahren, wo er auch vorläufig beerdigt wurde. Seine letzte Ruhestätte fand er dann am 25. April 1956 nach seiner Überführung in Rostock, so wie er es sich immer gewünscht hatte. Der erste eigene Pfarrer nach der Reformation
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01.04.1920 - 30.04.1941 |
Päpstlicher Geheimkämmerer
Heinrich Hemesaat wurde am 11. Juli 1881 in Osnabrück geboren. Nachdem er seine erste Ausbildung am Gymnasium Carolinum seiner Vaterstadt mit dem Abitur abgeschlossen hatte, erwarb er sich an den Universitäten Freiburg und Münster die theologischen Grundlagen für sein späteres Wirken. Am 23. Februar 1907 empfing er im Dom zu Osnabrück durch Bischof Hubertus Voß die Priesterweihe.
Von 1908 - 1920 in der Diaspora Mecklenburg in der Christus-Gemeinde Rostock als Vikar tätig, besuchte er von 1914 - 1919 jede Woche am Donnerstag die Lazarette des Güstrower Gefangenenlagers auf der Bockhorst und hielt nachmittags in der Stadt den Religionsunterricht für die hiesigen Kinder.
Zum 1. April 1920 zum Pfarrer von Güstrow ernannt, wohnte er zunächst in einem möbilierten Zimmer, das er bei der Witwe des verstorbenen Kreisphysikus Dr. Habermann fand. Anfang 1921 ergab sich dann die Gelegenheit, das Haus in der Besserstraße Nr. 1 zu kaufen, das dann das neue Pfarrhaus wurde.
Er war 21 Jahre lang ein "Guter Hirte" unserer Gemeinde und fleißiger Schreiber der Chronik, bevor er im Mai 1941 als Pfarrer nach Rostock wechselte.
Im Januar 1951 wurde der Hochw. Herr Dechant Heinrich Hemesaat zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.
Am 22. Juni 1951 verstarb in der Klinik zu Rostock unser verehrter Pfarrer und Dechant Msgr. Heinrich Hemesaat. Er vermachte unserer Kirche seinen Kelch der noch heute zu besonderen Anlässen benutzt wird. Heinrich Hemesaat wurde unter Beteiligung von mehr als 60 Geistlichen am 28. Juni 1951 beigesetzt. Unsere Gemeinde wird ihn nicht vergessen.
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1. 16.04.1924 - 1925 |
Carl Fischer (warum er sich dann später in Karl umbenannte ist ungewiss) wurde am 20. Dezember 1900 in Hamburg-Ottensen (Altona) als Sohn des Magistratsschreibers George Fischer und seiner Frau Johanna geboren. Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Kaufmannslehre, brach diese jedoch ab und wurde Arbeitsbursche in einer Hamburger Maschinenfabrik.
Im Selbststudium erwarb er die Kenntnisse zum Bestehen der Aufnahmeprüfung für ein Gymnasium, zog im April 1918 ins emsländische Meppen, wurde von dort zum Militärdienst einberufen und kehrte nach Kriegsende dahin wieder zurück.
In Meppen legte er dann auch am 22. Januar 1920 sein Abitur ab.
Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Münster, Fulda und schließlich im Priesterseminar in Osnabrück. Nachdem er dort am 16. März 1924 zum Priester geweiht wurde war er zum ersten Mal von 1924 bis 1925, dann in Eutin und zum zweiten Mal von 1926 bis 1927 als Kaplan bei uns in Güstrow tätig.
In Bremen war er vier Jahre als Rektor der Raphaelskapelle und Auswandererseelsorger von 1928 bis 1932 und als Redakteur des Bremer Kirchenblattes "Ansgarius" tätig. Im Jahr 1932 kam er als Pfarrer von Parchim zurück nach Mecklenburg und ab 1938 als Pfarrer nach Neubrandenburg.
Von September 1946 bis zum Oktober 1952 (lt. Papiere bis 11.02.1955) war er Pfarrer in Neustrelitz.
Am 01.07.1955 wurde er pensioniert und ist aus dem aktiven kirchlichen Dienst ausgeschieden und am 13.06.1961 erfolgte die Suspendierung von seinem Priesteramt durch den Schweriner Bischof Dr. Bernhard Schräder.
Soweit seine "kirchliche Karriere". Seine politische war für einen katholischen Priester sicher ungewöhnlicher, seine schriftstellerische noch viel mehr, seine Homosexualität brachte ihn schließlich bis an den Rand des Abgrundes, aber "gesprungen" ist er selber. Seinen "politischen Harakiri" in der DDR besiegelte er dann noch mit seiner zweiseitigen "wissenschaftliche Abhandlung" mit der Bitte um Weiterleitung an die Staatsorgane vom 21. März 1964, machte ihn trotz seiner Dienste für Partei, Staat und Mfs zur Unperson in der DDR bis hin zu seinem Tod 1972 in den Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal.
Ich möchte hier garnicht weiter darauf eingehen, es ist alles im Buch "Priester in zwei deutschen Diktaturen. Die antifaschistische Legende des Karl Fischer (1900–1972)" von Bernd Schäfer nachzulesen.
" Unstreitig sind aber seine Hilfen für ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, insbesondere für katholische Polen die nach 1939 in Neubrandenburg und Umgebung interniert oder in Betrieben und auf Höfen beschäftigt waren. Die Zustände im Kriegsgefangenenlager Fünfeichen, wo tausende polnischer und russischer Kriegsgefangener vegetierten und in großer Zahl auch verhungerten, stießen auf seine Empörung. Zwangsarbeitern gewährte er Zugang in sein Neubrandenburger Pfarrhaus, gab ihnen Lebensmittel und hörte mit ihnen ausländische Radiosender. " (aus: B.Schäfer`s Buch S.58)
Zur Zeit seiner Anstellung als Kaplan in Güstrow gab es zeitweilig in Mecklenburg mehr polnische als deutsche Katholiken (sie kamen zumeist aus dem Gouvernement Kalisz). Die katholische Kirche hier stand daher ebenfalls vor einigen Schwierigkeiten. Mit den sozialen Problemen der Polenseelsorge hatte sich damals schon vor allem auch Karl Fischer beschäftigt. In seinem Buch " Das Werk der sieben Tage " Paderborn; Bonifacius-Druckerei (1931) befinden sich aus dieser Zeit auch zahlreiche persönliche Erinnerungen.
" Sie singen zunächst zum Steinerweichen, und dann hören sie nicht wieder auf. " schreibt er, wenn sie ihr " Serdeczna Matka " anstimmen. " Das ist ein Lied mit schätzungsweise 27 Strophen, und jedes Mal, wenn ein Vers zu Ende war, kam der andere wie aus der Pistole geschossen hinterher so dass der Pastor beim besten Willen nicht dazwischen konnte .... Jetzt macht er es so: wenn der Gottesdienst beginnt, stimmt er selbst ein polnisches Lied an, und sobald sie nach seiner Ansicht genug gesungen haben, fängt er an zu schellen, dann fällt alles in die Knie, schweigt für einen Augenblick, und diese Pause benutzt er, um mit dem Hochamt weiter fortzufahren. "
Seine wirren und erfundenen Geschichten um seine Zeit zwischen 1939 und 1946, sein sogenannter "antifaschistischer Widerstand" in Neubrandenburg und Berlin sind alle nicht wahr, hervorgerufen aus den Zwängen seiner Veranlagung, deren Folgen und seinem Ehrgeiz gesellschaftlich und politisch anerkannt zu werden.
Als fast schon militant zu nennendes Mitglied der CDU, war er seit 1950 Volkskammerabgeordneter der DDR womit er jedoch auch viele Gemüter verwirrte. " Ich glaube, dass er selbst außerordentlich unter dem Zwiespalt im Inneren, seiner Treue zur Kirche und seiner Überzeugung, er könne und müsse der Menschheit helfen, leidet " schrieb Dr. Wilhelm Berning an Dr. Schräder am 9. Februar 1951.
Auch seine Mitarbeit im Mfs mit dem selbst gewählten Decknamen "Marduk", seine bis 1957 andauernden Denunziationen von Mitpriestern, Gläubigen oder einfach ihm unliebsamen Personen machte ihn nicht liebenswerter. So war es nicht verwunderlich, dass der mecklenburgische Klerus eine ablehnende Haltung gegenüber ihn einnahm, zumal er selbst wenig Verbindung zu seinen Mitbrüdern hielt.
Am 22. Oktober 1952 verunglückte er in der Nähe von Fürstenberg schwer mit dem Auto (prallte mit dem Auto gegen die Bahnschranken), erlitt dabei einen schweren Schädelbruch und war über zwei Jahre bettlägerig, faktisch kaum zu politischer wie seelsorgerlicher Tätigkeit in der Lage, litt immer wieder unter Schwäche- und Schwindelanfällen.
Aufgrund seiner ihm immer wieder verbotenen weitergehenden politischen Tätigkeiten wurde ihm dann 1955 seine Pensionierung nahegelegt, die er auch annahm. Er schied somit aus dem aktiven kirchlichen Dienst aus und verlebte seinen Ruhestand in Röntgental / Zehdenick bei Berlin.
Am 27. September 1953 starb in Neustrelitz auch Frl. Maria Fischer, die Schwester von Karl Fischer; sie folgte ihrer Mutter binnen Jahresfrist. Dieser Schlag traf den geistlichen Bruder sicherlich doppelt hart, da er durch seinen Unfall noch immer sehr hilfsbedürftig war.
Aufgrund seiner ihm immer wieder verbotenen weitergehenden politischen Tätigkeiten wurde ihm dann 1955 seine Pensionierung nahegelegt, die er auch annahm. Er schied somit aus dem aktiven kirchlichen Dienst aus und verlebte seinen Ruhestand in Röntgental / Zehdenick bei Berlin.
Politisch auf der Höhe seiner Karriere, er bekam zu seinen zahlreichen staatlichen Auszeichnungen 1963 auch noch den "Vaterländischen Verdienstorden in Silber" verliehen (Bronze hatte er schon), agierte er so radikal gegen die katholische Kirche, dass sich der Bischof Dr. Bernhard Schräder gezwungen sah ihn 1961 von seinem Amt als katholischer Priester zu suspendieren und ihm jegliche Tätigkeit dahingehend zu verbieten.
Völlig verwarlost und heruntergekommen wurde Karl Fischer im Dezember 1970 aufgrund von Beschwerden der Anwohner und drohender Staatsanwaltlicher Ermittlungen dazu bewegt in ein abgeschirmtes Altenheim umzuziehen. Die in evangelischer Trägerschaft befindlichen Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal bei Bernau erklärten sich dann bereit ihn aufzunehmen, an katholische Einrichtungen wollte weder Fischer noch Wulf Trende vom Hauptvorstand der CDU wegen einer Aufnahme herantreten.
Im Februar 1971 besuchte ihn noch der neue Schweriner Bischof Heinrich Theissing, doch körperlich stark verfallen nahm er diesen kaum noch wahr.
Karl Fischer verstarb am 28. März 1972, wurde nach Neustrelitz überführt und dort am 6. April " im Grab seiner Familie durch seinen früheren, von ihm 18 Jahre zuvor bei der SED-Kreisleitung Neustrelitz als "Staatsfeind" denunzierten Kaplan und nun agierenden Pfarrer Bernhard Kiepe beigesetzt " (aus: B.Schäfer`s Buch S.78).
Karl Fischer verstarb am 28. März 1972, wurde nach Neustrelitz überführt und dort am 6. April " im Grab seiner Familie durch seinen früheren, von ihm 18 Jahre zuvor bei der SED-Kreisleitung Neustrelitz als "Staatsfeind" denunzierten Kaplan und nun agierenden Pfarrer Bernhard Kiepe beigesetzt.
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24.04.1926 - 30.09.1926 |
Eberhard Grawe wurde am 24. Juli 1894 in Hamburg geboren und am 15. August 1920 zum Priester geweiht. Anfangs wohl in Hamburg eingesetzt, war er vom 24. April bis zum 30. September 1926 als Kaplan bei uns in Güstrow tätig.
1938 wurde er als Studienrat in Osnabrück von den Nationalsozialisten zwangspensioniert. Danach war er als Priester im Bistum Ermland (1992 zum Erzbistum erhoben) eingesetzt. Er wird dort als Vikar und Präfekt in Rößel (Reszel) - entweder an der Pfarrkirche St. Peter und Paul oder der Kirche Johannes der Täufer - im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, an der Probsteikirche von Sackheim (Królewiec), einem Stadtteil von Königsberg östlich von Löbenicht und im westpreußischen St. Marien in Deutsch-Eylau (Ilawa) erwähnt.
Er wird dann im März 1940 als 2. Pfarrer (Nachfolger von P. Seweryn Quint) der ostpreußischen Gemeinde St. Bruno Lötzen (ab 1946 Gizycko), ca. 70 Kilometer nordöstlich von Allenstein (Olsztyn), erwähnt. Die 1937/38 erbaute Kirche (eine der wenigen Neubauten im Nationalsozialismus) war bis 1945 die einzige katholische Kirche der Region und in das Dekanat Masuren II mit Sitz in Johannisburg (Pisz) innerhalb des Bistums Ermland eingegliedert.
Im Januar 1945 in russische Gefangenenschaft geraten wurde er nach Jenakijewo (Yenakiieve, Jenajki, Janejko) im Osten der Ukraine (Oblast Donezk) verbracht und nußte dort bis zu seinem Tod in einem Arbeitslager arbeiten.
Jenakijewo war ein russisches Gefangenlager das einem großen Stahlwerk angegliedert war. Am Ende des II. Weltkrieges mußten dort mehr als 50.000 Gefangene aus Schlesien und dem Ermland im Walzwerk Zwangsarbeit leisten. Weniger als die Hälfte von ihnen kehrte nach Hause zurück.
Der polnische Erzbischof Victor Skworc besuchte am 28. September 2013 (Bild) einen der Friedhöfe am Fuße der großen Schmelzhütte in der Stadt Yenakiyevo im Donezkbecken. Im Lager waren vor allem Schlesier aber auch andere Deutsche interniert die heute noch in namenlosen Gräbern oder Gruben liegen.
Eberhard Grawe verstarb am 27. Mai 1945 in russischer Gefangenschaft im Lager Jenakijewo (Ukraine).
Er ist unter der Nr. 1001 im „BIALA KSIEGA”, Martyrologium duchowienstwa — Polska XX w. 1914–1989 (vollständige Liste) zu finden.
Datenblatt: Grawe, Eberhard [Info`s: St. Sigismund in Slomczyn / Dekanat Konstancinski, Erzbistum Warschau / Polen]
Er ist auch im Denkmal für ermordete Priester und Laien des Ermlandes von Groß-Kleeberg zu finden.
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05.09.1927 - 30.09.1929 |
Franz Joseph Bernhard Wippern wurde am 05. Februar 1901 als Sohn des Apothekers Wippern in Glandorf (bei Osnabrück) geboren. Nach der Hochschulreife am Realgymnasium in Ahlen 1920 begann er mit dem Studium der Theologie von 1920 bis 1923 in Münster. Seine Priesterweihe fand am 20.12.1924 in Osnabrück statt.
Stationen seines Wirkens waren Vikar in Aschendorf von 1925 bis 1927, Kaplan in Güstrow vom 5. September 1927 bis 30. September 1929 und in Georgsmarienhütte von 1929 bis 1931, Kaplan und Lehrer in Haren (Ems) von 1931 bis 1933, Vikar in Börger von 1933 bis 1937 und Kaplan in Aschendorf von 1937 bis 1940.
Im Jahr 1940 war er als Soldat eingezogen und nach Kriegsende noch bis 1947 in Kriegsgefangenschaft.
Zurückgekehrt war er 1947 noch als Kaplan in Rulle tätig, bevor er von 1948 bis 1949 als Hilfsgeistlicher und Pfarradministrator in Wettrup (Krs. Lingen) eingesetzt war. Als Pfarrer wirkte er von 1948 bis zu seinem Tod 1962 in Wettrup.
Am 27. November 1962 verstarb Franz Wippern als Pfarrer von Wettrup.
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25.09.1929 - 30.04.1930 |
Wilhelm Steinrücke wurde am 7. August 1899 geboren. Er war am 5. Mai 1926 als Kaplan der Propsteigemeinde St. Vitus Freren bei der Beisetzung des verstorbenen Pfarrers von Lengerich i.H. und Dechanten von Freren Hermann Robben (* 16.05.1856, Meppen - † 01.05.1926; bis 1906 Pastor in Neustrelitz) mit dabei.
Am 25. September 1929 wurde er zum Kaplan in Güstrow ernannt. Da er auf einer Motorradfahrt zu einer Nottaufe - bei Gelegenheit des Gottesdienstes in Krakow am See - sich eine heftige Erkältung zugezogen hatte, für deren Heilung das hiesige Klima ungeeignet war, mußte er einen längeren Urlaub antreten. Sein Gesundheitszustand erforderte aber schließlich doch seine Versetzung.
Im April 1930 erhielt er eine leichtere Stelle in der Pfarrgemeinde St. Dionysius Belm (bei Osnabrück).
Vor seinem Tod 1961 war er noch Domkapitular am Osnabrücker Dom St. Peter geworden.
Wilhelm Steinrücke verstarb am 29. November 1961, im Alter von 62 Jahren und wurde am Dom St. Peter in Osnabrück beerdigt.
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1930 - 28.02.1935 |
Heinrich Tangen kam im Jahr 1930 als Kaplan nach Güstrow. Bis zum 28. Februar 1935 arbeitete er segensreich in unserer Pfarrgemeinde.
Fehlte man im Religionsunterricht, war er schnell bei den entsprechenden Eltern "zu Besuch".
Zum 01. März 1935 wurde er als Pfarrer nach Ratzeburg versetzt. Nach 20 Jahren verließ er 1955 Ratzeburg (sein Nachfolger wurde Pastor Burger).
Er war danach noch Pfarrer in St. Alexander Schepsdorf-Lingen.
Pfarrer Heinrich Tangen verstarb am 31. Oktober 1968.
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01.03.1935 - 29.02.1938 |
Bernhard Leffers wurde am 24. Februar 1906 in Delmenhorst als ältester Sohn des Kaufmanns Heinrich Leffers und seiner Ehefrau Emma (geb. Zurbonsen) geboren. Am 22. Dezember 1934 wurde er im Dom zu Osnabrück zum Priester geweiht. Sein Wunsch in der Diaspora zu wirken fand dann 1935 durch seine Kaplansstelle in Güstrow die Erfüllung.
Ihm hat die Güstrower Gemeinde viel zu verdanken. Sei es das erste Auto mit dem die weiten Entfernungen der Aussenstationen leichter zu bewältigen waren, oder die gußeiserne Marienfigur an der Außenseite unserer Kirche.
Am 19.5.1938 wurde er zum Pastor der neuerrichteten Seelsorgestelle "Maria Meeresstern" in Warnemünde ernannt (2 1/2 Monate nach seiner Ernennung war die Einweihung unseres Gemeindehauses - sein Abschiedsgeschenk an die Pfarrgemeinde). Wie auch schon bei uns, sah er eine besonders wichtige Aufgabe in der Erziehung der Kinder zu glaubensfesten Christen. Diesem Anliegen opferte er jede freie Stunde.
Ein schweres Leiden (Schrumpfniere) schien ihn dann zwingen zu wollen, sein begonnenes Werk aufzugeben - er gab jedoch nicht auf, ließ sich auch nicht an eine leichtere Stelle versetzen und starb am 15. Oktober 1948 in seiner Pfarrgemeinde Warnemünde wo er auch beerdigt werden wollte.
Am 15. Oktober 1948 verstarb Pfarrer Bernhard Leffers viel zu früh in seiner Pfarrgemeinde Warnemünde wo er auch beerdigt wurde.
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01.03.1938 - 30.09.1938 |
Otto Nagel wurde am 24. September 1912 in Hildesheim geboren. Zum Osnabrücker Klerus gehörten insgesamt drei Priester-Brüder aus der Familie Nagel. Außer Otto waren es noch: Franz (* 1911 - † 1966) und Hermann (* 1915 - † 2008).
Otto Nagel wurde 1937 in Osnabrück zum Priester geweiht. Am 1. März 1938 wurde er als Seminarpriester zum Kaplan von Güstrow ernannt, da Kaplan Leffers die Stelle als Pastor von Warnemünde übertragen worden war. Bis zum 30. September 1938 war er als Kaplan in Güstrow tätig, danach war er als Adjunkt seit dem 1. Oktober 1938 in Holte bei Osnabrück eingesetzt.
Nach seiner Zeit in Güstrow und Holte wurde er während des Zweiten Weltkrieges als Soldat eingezogen.
Im Jahr 1946 wurde ihm die Leitung der Osnabrücker Diözesanbibliothek übertragen, die er bis 1979 innehatte.
Zum Domvikar in Osnabrück ernannt, oblag ihm von 1949 bis 1972 als Domzeremoniar auch die Ordnung des Domgottesdienstes. Viele Jahre hat er auch das jährlich erscheinende “Directorium Romano-Osnabrugense” für die Messe und das Stundengebet im Bistum Osnabrück herausgegeben.
Seit 1949 war er als Offizialatsnotar und seit 1970 als Offizialatsrat am Bischöflichen Offizialat tätig. Er zelebrierte im Osnabrücker Marienhospital täglich in seiner ganz eigenen Weise die hl. Messe.
Im Jahr 1963 hat er maßgeblich beim Osnabrücker Seligsprechungsprozess von Niels Stensen mitgewirkt, dessen Akten dann nach Rom übersandt wurden. Als Anerkennung für diese Tätigkeit erwirkte Bischof Helmut Hermann Wittler seine Ernennung zum Monsignore.
Am 1. März 1985 wurde er dann vom Bischof in den Ruhestand versetzt.
Otto Nagel verstarb am 8. Februar 1998 in Osnabrück und wurde auf dem Herrenfriedhof im Kreuzgang der Pfarrkirche St. Johann in Osnabrück beigesetzt. Gott hab ihn selig.
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01.09.1938 - 30.07.1946 |
Eugen Eussner wurde am 14. Oktober 1910 in Nassau (Lahn) geboren. Am 19. Dezember 1936 in Osnabrück zum Priester geweiht, begann sein priesterliches Wirken als Vikar in Nordstrand. Im Jahr 1938 kam er als Kaplan zu uns nach Güstrow. Nach dem viel zu frühen Tod des Matgendorfer Pfarrers Hermann Pranger (er starb am 22.01.1946 an Typhus) übertrug ihm der Bischof am 1. September 1946 dieses verwaiste Amt. Wie schon sein Vorgänger widmete auch er sich mit Eifer und Ausdauer seiner neuen Gemeinde.
Nachdem er schon 1965 zwei Monate im Krankenhaus verbringen musste, kam er am 16. Februar 1966 wiederum ins St. Hedwigskrankenhaus nach Berlin.
Am 3. April 1966 verstarb Pfarrer Eugen Eussner in Berlin.
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01.05.1941 - 26.07.1942 |
Bernhard Mecklenburg wurde am 11. März 1903 in Hüntel / Emsland geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1930 wurde er Kaplan in Hagen bei Osnabrück und fünf Jahre später Kaplan in Flensburg. Sein Arbeitsgebiet reichte von der Ostsee bis zur Nordsee. 1937 wurde er erster Pastor in der neuerrichteten Pfarrgemeinde Herz-Jesu in Bremen.
1941 wurde ihm dann die Seelsorge in den Diasporagemeinden Mecklenburgs mit der Pfarrerstelle in Güstrow übertragen. Diese Arbeit "im Steinbruch des Herrn" überforderte seine körperlichen Kräfte. So versetzte ihn Bischof Berning im August 1942 als Pastor nach Hamburg-Rahlstedt.
Als aufrechter und gerader Priester kam er schon bald in Konflikt mit der Gestapo. Im März 1943 wurde er wegen Äußerungen zur „Judenfrage“ inhaftiert und am 2. Juli 1943 in das KZ Dachau gebracht, von wo er am 29. April 1945 befreit - im Mai nach Hamburg zurückkehrte.
In den folgenden Jahren vergrößerte er den Kapellenraum, baute ein Altersheim und plante ein neues würdiges Gotteshaus. Am 2. Februar 1952 warf ihn ein tückisches Lungenleiden nieder. Dennoch schonte er sich nicht. 1955 bekam die Filiale Barsbüttel durch seine Initiative ein schönes Kirchlein und wenn er auch, infolge seiner Krankheit, immer weniger aktiv eingreifen konnte, so half er doch vom Sanatorium aus, durch sein Gebet und Opfer und seinen Rat wirksam mit beim Werden der großen neuen St. Maria-Himmelfahrt-Kirche in Rahlstedt. Er erlebte am 31. Januar 1960 ihre feierliche Konsekration, was für ihn die Erfüllung seines Schaffens bedeutete.
Am 1. März 1961 bat er den Bischof, ihn von der Bürde als Pastor der inzwischen groß gewordenen Rahlstedter Gemeinde zu entbinden. Kurz vor Weihnachten 1961 unterzog er sich dann in der Robert-Koch Klinik in Freiburg / Breisgau einer schweren Operation.
Am 3. Februar 1962 verstarb Pfarrer Bernhard Mecklenburg in in Freiburg noch an den Folgen der letzten Operation. Seine männlich-kernige Frömmigkeit, sein vorbildlicher Eifer für Gottes Reich, sein tapferes Ja-Sagen zum Kreuz des Heilandes und seine Gastfreundschaft lassen uns ihm in Liebe und Dankbarkeit verbunden bleiben.
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09.08.1942 - 09.03.1968 |
Päpstlicher Geheimkämmerer
August Niemeyer wurde am 28. Januar 1904 in Iburg am Teutoburger Wald geboren. Nach dem Besuch des Gymnasium Laurentianum in Warendorf / Westf. studierte er in Münster und Osnabrück Theologie.
Am 17. Dezember 1927 im Osnabrücker Dom von Dr. Wilhelm Berning zum Priester geweiht, war er dann als Kaplan in Neubrandenburg, an der Marienkirche in Bremen und am Kleinen Michel in Hamburg tätig.
Durch den Dechanten Heinrich Hemesaat ( unseren ehemaligen Pastor ) wurde er am 09.08.1942 in sein Güstrower Amt eingeführt.
Am 05. Mai 1945 mußte er das Pfarrhaus für die russische Besatzungsmacht räumen. Die Bewohner des Pfarrhauses kamen dann mit 29 anderen Personen im kleineren Saal des Pfarrheimes unter. Der Prälat August Niemeyer bemühte sich in der Nachkriegszeit auch sehr um die beschlagnahmten Glocken der evangelischen Stadtkirchen.
Am 06.09.1958 erfolgte seine Ernennung zum Dechanten und am 22.06.1959 zum Päpstlichen Geheimkämmerer (Prälat).
Im August 1967 feierte Prälat Niemeyer noch sein 25jähriges Ortsjubiläum in Güstrow. Er starb am 09.03.1968 ganz plötzlich auf dem Weg zur Kirche und wurde unter großer Anteilnahme der Gemeinde und Priester (mit dem Weihbischof Dr. Schräder waren noch 70 weitere anwesend) in Güstrow beigesetzt.
Prälat Niemeyer beschäftigte sich gern mit dem Studium der mecklenburgischen Kirchengeschichte und der Kunstdenkmäler des Landes. Mit besonderem Eifer bemühte er sich auch um das Lebenswerk Niels Stensens. Trotzdem war er in erster Linie immer der Seelsorger seiner Pfarrgemeinde.
Mit seinem goldenen Humor, der in seinem tiefen Glauben wurzelte, verstand er es seine Mitmenschen immer wieder froh zu machen - war er ihnen in den Jahren der Not stets ein helfender Vater.
Haushälterin bei Prälat Niemeyer war Fräulein Katharina Avermann vom 1. September 1942 bis zum 30. Dezember 1965. Sie ging im Januar 1966 in den anderen Teil Deutschlands in den Ruhestand und verstarb dort nach einigen Jahren.
Prälat August Niemeyer verstarb am 9. März 1968 ganz plötzlich auf dem Weg zur Kirche und wurde unter großer Anteilnahme der Gemeinde und zahlreicher Priester (mit dem Weihbischof Dr. Schräder waren noch 70 weitere anwesend) in Güstrow beigesetzt.
Noch heute wird sein Andenken in der Gemeinde in großen Ehren gehalten.
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01.07.1946 - 30.11.1948 |
Geistlicher Rat h.c.
Herbert Ulbrich wurde am 28. Juli 1916 in Görlitz geboren. Am 14. April 1946 in Osnabrück zum Priester geweiht kam er am 1. Juli 1946 als Kaplan nach Güstrow.
Weitere Stationen seines Wirkens waren Lübtheen (Pastor ab 1.5.1949), Jugendseelsorger für das Bischöfliche Kommissariat Schwerin (ab 1.10.1953), Pastor in Hagenow (ab 1.11.1959) und seit dem 1. April 1972 Pfarrer in Hagenow.
Am 15. Dezember 1981 wurde er zum Geistlichen Rat h.c. ernannt.
Herbert Ulbrich verstarb als Pfarrer i.R. am 14. Oktober 2005 im katholischen Alten- und Pflegeheim in Parchim, wo er auch beerdigt wurde.
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01.05.1947 - 30.09.1953 |
Ehrendomherr des Metropolitankapitels von Kattowitz
Wilhelm Scholz wurde am 01. April 1917 in Gieschewald bei Kattowitz geboren. Er wurde während seines Theologiestudiums am 20. März 1942 in die Wehrmacht eingezogen. Erzbischof Dr. Wilhelm Berning weihte ihn am 19.03.1947 in Osnabrück zum Priester und ließ ihn bei uns in Güstrow seine erste Kaplansstelle am 1. Mai 1947 antreten. Er wurde im September 1953 dann als Pastor nach Rehna versetzt.
Von Oktober 1953 bis 1988 betreute er als Pfarrer in Rehna seine Gemeindemitglieder, die in 32 Ortschaften zerstreut wohnten. Hier erbaute er auch unter den schwierigen Bedingungen der damaligen DDR - Zeit die dortige Kirche.
Seit 1988 war er im Ruhestand noch als Hausgeistlicher im Altenheim St. Josef in Salzbergen tätig.
Wilhelm Scholz verstarb als Pfarrer i.R. am 2. Oktober 2005 in Salzbergen wo er auch beerdigt wurde.
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01.04.1949 - 05.09.1952 |
Günther Kokoschka wurde am 8. Januar 1919 in Breslau geboren. Am 20. März 1949 in Neuzelle zum Priester geweiht, kam er als Vikar am 1. April 1949 nach Güstrow. Am 5. September 1952 erfolgte seine Versetzung nach Stavenhagen und für ihn kam der Vikar Günther Danitz.
Weitere Stationen seinen priesterlichen Wirkens waren Stavenhagen (01.09.1952; seit dem 08.09.1959 als Pfarrverweser) und Pfarrverweser in Laage seit dem 06.01.1955. Als Kaplan in Schwetzin vom 01.09.1955 bis August 1959 und vom 08.12.1959 bis zum Juli 1963.
Als Pfarrer von Lübz war er vom 15.08.1963 bis zum September 1966 tätig. Weitere Stellen in Rerik (25.09.1966 bis Juni 1972) und Malchow (01.07.1972 bis März 1982) folgten.
Von 1972-1982 wirkte er als Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie in Malchow, bevor er am 1. April 1982 im den Ruhestand nach Waren/Müritz ging.
Günther Kokoschka verstarb als Pfarrer i.R. in Waren am 4. Juli 1989 und wurde auch dort beerdigt.
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05.09.1952 - 30.09.1955 |
Günther Danitz wurde am 17. Dezember 1926 in Zoppot (gehörte von 1920 bis 1939 zur Freien Stadt Danzig) geboren.
Aus dem Priesterseminar Osnabrück kam er am 7. Juni 1952 auf die Huysburg und wurde dort am 19. Juni zum Diakon und am 3. August 1952 durch den Weihbischof Dr. Friedrich M. Rintelen zum Priester geweiht. Mit ihm zusammen aus Osnabrück waren noch Leo Gehrki, Joseph Herder und Gerrit König dort ebenfalls zum Priester geweiht worden. Ihr Festessen zur ersten Priesterweihe bestand aus Grüne-Bohnen-Eintopf mit Rindfleisch und Schokoladenpudding mit Vanillesoße.
Er kam am 5. September 1952 als Ersatz für den nach Stavenhagen versetzen Günther Kokoschka zu uns als Vikar und verließ die Güstrower Gemeinde am 30. September 1955.
Er trat später in den Franziskanerorden ein und nannte sich seitdem P. Paulus.
Er verstarb am 24. Mai 1988 als P. Paulus (Günther) Danitz OFM im Franziskanerkloster in der Wollankstraße von Berlin-Pankow.
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07.09.1953 - 01.03.1956 |
Erich Dolega kam am 7. September 1953 als Vikar für den versetzten Kaplan Scholz (er wurde Pastor in Rehna) zu uns nach Güstrow. Er wirkte hier bis zum 1. März 1956 und kam dann nach Schwerin.
Weiterhin war er als Kaplan in Ludwigslust und bis 1964 wieder als Kaplan in der Pfarrei St. Anna in Schwerin. Von 1964-1972 war er Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel und von 1982-1984 Pfarrer von Heilig Kreuz in Waren/Müritz, bis 1984 auch Pfarrer von Malchow.
Erich Dolega verstarb am 23. Oktober 1984 in Malchow.
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01.09.1955 - 28.10.1959 |
Ludwig Schöpfer wurde am 10. Dezember 1930 in Berlin-Wilmersdorf geboren. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juli 1955 in Schwerin kam er als Kaplan nach Güstrow.
Weitere Stationen seines Wirkens waren 1959 in Schwerin, 1967 in Marlow und von 1971-1992 als Pfarrer von Heilig Kreuz in Waren/Müritz. Ab 1986 war er Pfarradministrator von Röbel und Malchow und Dechant des Dekanates Neubrandenburg.
Nach der Wende tauschte er 1992 seine Gemeinde und wechselte nach Schleswig, im Gegenzug kam der dortige Pfarrer nach Waren.
Seit 1996 Pfarrer im Ruhestand lebte er in Niendorf / Ostsee und war in Timmendorfer Strand Hausgeistlicher. 2008 zog er aus gesundheitlichen Gründen in das katholische Altenheim St. Franziskus in Rostock.
Ludwig Schöpfer verstarb am 4. Dezember 2011 in Rostock und wurde in der Familiengrabstätte in Adendorf bei Lüneburg beerdigt.
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07.03.1956 - 19.10.1957 |
Am 5. September 1953 traf der Seminarpriester Rudolf Thomas, geboren in Hirschberg, zuletzt wohnhaft in Hamburg-Duvenstedt, als neuer Vikar in Parchim ein. Allein 4 Stunden hatte seine Kontrolle am Grenzübergang in Schwanheide gedauert - ein unschüner Anfang im Osten.
Im Verlauf seiner Zeit in Parchim arbeitete er mit dem Kaplan Wilhelm Hohn zusammen. Besonders schwer lag daher die Last und Unruhe auf seinen Schultern als Kaplan Hohn schließlich verhaftet worden war, weil ihm die Unterbringung eines Kindes in das Katholische Kinderheim in Teterow als Kindes-Entführung ausgelegt worden war. Der Verlauf seines Schauprozesses endete am 17. Oktober 1955 mit 9 Monaten Gefängnis und das Urteil ist auch vollstreckt worden.
Nach Güstrow kam Kaplan Rudolph Thomas dann am 7. März 1956 schon schwer belastet durch seine Erfahrungen in Parchim. Am 6. Mai 1957 erkrankte er und mußte in deren Folge am 19. Oktober 1957 versetzt werden.
Da seine Nerven durch all das Schwere, die Unruhe und den staatlichen Druck zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden waren, ließ er sich nach Westdeutschland versetzen. Dies lag ganz auf der Linie des bereits zuvor schon am 9. Juni 1955 - vor Kaplan Hohn`s Verhaftung - nach Westberlin geflohenen Parchimer Pfarrers Alfons Jünemann (* 1901- † 1965).
Im Jahr 1963 lebte er auf dem Gut Hange und schrieb in einem Brief vom 2. Oktober an Pastor Hermann Nagel: "... Mir geht es gesundheitlich momentan recht gut. Die Beschwerden von meiner Kriegsverletzung sind fast verschwunden, seit ich das Motorradfahren dran gegeben habe. Möglicherweise war das aber nicht die einzige Ursache. Egal, die Hauptsache ist, daß in dieser Hinsicht keine Anlässe zu Klagen bestehen. Überdies fand sich hier ein reizender Conveniatkreis, der 14tägig in Freren, Beesten, Spelle, Venhaus und gelegentlich natürlich auch in Gut Hange tagt. Mein Lob gilt da nicht nur dem Doppelkopp – der garnicht immer statt findet - , sondern ebenso den Anregungen theologischer und sonstiger Natur. Der Dechant, Pf. Samse ist ein Freund glanzvoller Gottesdienste. Ich bin oft auch in Freren tätig und tue das gern, wie ich umgedreht auch von Freren noch nie im Stich gelassen wurde. ..."
Der Thuiner Orden kaufte 1910 das bereits 1330 als Grenzfestung gegen das Fürstbistum Osnabrück erwähnte Gut Hange in Freren-Setlage (Emsland), richtete ein Konvent und eine Hauswirtschaftsschule ein und erweiterte 1926 die Anlage um einen Kapellenflügel. Von 1942 bis 1945 hatte es dort ein Mütterheim für „arische Frauen“ der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) gegeben. Bis zur Aufgabe der Schule im Jahr 2002 betrieb der Orden hier eine katholische Hauswirtschaftsschule.
Rudolph Thomas verstarb am 18. März 1988.
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1. 01.07.1956 - |
Im schlesischen Ohlau 1921 geboren, studierte Wilhelm Hohn von 1946 bis 1950 Theologie und wurde 1951 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach erstem Einsatz in Bad Oldesloe war er von 1952 - 1954 Kaplan in Tessin und von 1955 bis 1956 in Parchim.
Während seiner Parchimerer Zeit wurde er am 11. Juni 1955 verhaftet und wegen Nötigung in Ausübung der Seelsorge am 17. Oktober 1955 zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Beispiellose Fall von Schauprozess in der DDR war einmalig und von langer Hand durchgeführt.
" Der Verhaftung war eine großangelegte Kampagne kirchenfeindlicher SED-Kreise vorausgegangen. Wie das Bezirksorgan der SED `Schweriner Volkszeitung` in einem seitenlangen Bericht bekannt gab, hatte die Gemeinde Kossebade bei Parchim in einer von der Nationalen Front einberufenen Einwohnerversammlung in einer einstimmig angenommenen Entschließung gegen eine Stimme die Bestrafung sowohl von Pfarrer Alfons Jünemann als auch von Kaplan Wilhelm Hohn und den Schwestern in den Heimen von Parchim und Teterow verlangt.
Dem Angriff der SED gegen die katholischen Geistlichen und Schwestern war die Verlobung eines jungen katholischen Mädchens mit einem evangelischen jungen Mann gegen den Willen der Eltern zugrundegelegt worden. Das Mädchen hatte einem Kind das Leben geschenkt. Auf der Einwohnerversammlung wurde behauptet, die Eltern, die Geistlichen und die Schwestern hätten das Mädchen zu zwingen versucht, die Verbindung zu lösen und die Schwangerschaft zu unterbrechen. Als dies alles nicht gelungen sei, habe man die junge Mutter und das Kind gewaltsam in das Schwesternhaus nach Teterow verschleppt.
Wie zu erwarten war, hatte das Gericht keine anderen Argumente, als die seelsorgliche Einflussnahme durch den Kaplan, die zudem noch ganz schief dargestellt wurde. Mit der dabei gegebenen Begründung kann jede Seelsorge somit als gegen das Strafgesetz verstoßend bezeichnet werden.
Die nachfolgende Berufung wurde vom Bezirksgericht Schwerin am 18. November 1955 zurückgewiesen. Auch die Gesuche um Haftentlassung durch das Kommissariat der deutschen Bischofskonferenz in Berlin vom 29. Oktober 1955 und der Antrag auf bedingte Strafaussetzung vom 9. Dezember 1955 wurden zurückgewiesen. Sogar der stellvertretende Ministerpräsident Nuschke schloss sich einem am 19.12.1955 wiederholten Strafaussetzungsantrag des Kommissariates im Januar 1956 an. Kaplan Hohn hingegen musste seine volle Strafzeit abbüßen, wurde allerdings nach einiger Zeit in das Güstrower Gefängnis verlegt, wo es ihm angeblich gut gegangen sein soll.
Die Bischöfe und Bischöflichen Kommissare der DDR beantragten am 7. August 1956 über Prälat Zinke die Kassation des Urteils gegen Kaplan Hohn beim Generalstaatsanwalt [und Chefankläger der DDR Ernst Melsheimer * 1897 - † 1960; dieser verhängte bis 1955 allein 90 Todes- und 200 lebenslängliche Zuchthausstrafen], da `die Verurteilung ... rechtlich in keiner Weise begründet war, ... das Verfahren in seiner Durchführung eine Reihe unglaublicher Mängel` aufweisen würde und letztendlich `der Prozeß und seine Begleitumstände einen Angriff auf die Freiheit der Seelsorge und eine Diffamierung des katholischen Priesterstandes` darstellte. Es folgte eine zehnseitige Begründung des Antrages nebst Anlagen.
Der Staatsanwalt beim Generalstaatsanwalt der DDR Otto Czerwon bestätigte am 22, August 1956 den Eingang der `Kassationsanregung` und versprach `schnellste` Überprüfung. Nach mehrmaligen Nachfragen Zinkes schrieb Herr Czerwon am 15. November desselben Jahres, dass `die Überprüfung der Akten bisher nicht abgeschlossen werden` konnte, gleichwohl aber durch ihn ein `vorsorglicher Kassationsantrag` gestellt worden sei, um einschlägige Fristen zu wahren. Wilhelm Hohn, der inzwischen wieder als Kaplan - nun aber in Waren / Müritz tätig war, erhielt eine diesbezügliche Nachricht vom Bischöflichen Kommissar Schräder. Ob der Kassationsantrag dann aber tatsächlich positiv beschieden wurde, konnte nach bisher bekannter Aktenlage nicht festgestellt werden. " (aus der Chronik der katholischen Gemeinden in Mecklenburg, Bd. II, S.737-747)
Am 1. Juli 1956 kam Kaplan Hohn erstmalig als Kaplan nach Güstrow, war dann aber wie gerade erwähnt zwischenzeitlich Kaplan in Waren und kam dann zum zweiten Mal, nun aber etwas länger, am 4. Dezember 1959 pünktlich zum 1. Rorateamt wieder nach Güstrow. Er hatte sich besonders um eine gute Ministrantenausbildung bemüht.
Nachdem Pfr. Kindermann aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging, kam er am 8. September 1962 als neuer Pfarrer nach Krakow am See.
1974 tauschte er mit dem Bützower Kaplan Marquardt die Stelle und war vom 14. November 1974 bis 1976 Pastor in der Antoniusgemeinde Bützow.
Wilhelm Hohn verlebte nach seiner Emeritierung als Pfarrer seinen Ruhestand in Duisburg.
Wilhelm Hohn verstarb am 11. Februar 2008 als Pfarrer i.R. in Duisburg.
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08.09.1962 - 06.08.1965 |
Am 29. Dezember 1925 in Proskau (Kr. Oppeln - heute Polen) als Johannes, Sohn des Schornsteinfegers Martin und seiner Frau Hedwig Naczenski geboren absolvierte er ab 1943 seinen Wehrdienst. Die Zeit von 1945 - 1948 verbrachte er in Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Astrachan an der Wolga.
Von 1948 - 1953 studierte er Theologie, Philosophie und Pädagogik in Königsstein, Osnabrück und München. Am 20.12.1953 wurde er dann zum Priester geweiht.
Am 1. September 1962 kam er als Kaplan nach Güstrow. Vorher war er als Vikar in Billstedt-Geesthach, Ludwigslust und Schwaan (1954) sowie Schwerin (1955) und Wittenburg (1959) tätig.
- weiteres weiter unten bei Pfarrer Hans Naczenski -
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01.09.1965 - 30.09.1966 |
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01.05.1968 - 30.11.1994 |
Hans, eigentlich Johannes, wurde am 29. Dezember 1925 in Proskau (Kr. Oppeln - heute Polen) als Sohn des Schornsteinfegers Martin und seiner Frau Hedwig geboren.
Er absolvierte ab 1943 seinen Wehrdienst und von 1945 BIS 1948 war er in Kriegsgefangenschaft in der Nähe von Astrachan an der Wolga.
Von 1948 bis 1953 studierte er Theologie, Philosophie und Pädagogik in Königsstein, Osnabrück und München. Am 20.12.1953 wurde er dann zum Priester geweiht.
Am 1. September 1962 kam er als Kaplan nach Güstrow. Vorher war er als Vikar in Billstedt-Geesthach, Ludwigslust und Schwaan (1954) sowie Schwerin (1955) und Wittenburg (1959) tätig gewesen.
Nach seiner Güstrower Kaplanszeit von 1962 bis 1965 wurde er im September 1965 Pfarrer von Crivitz (bis April 1968). Am 1. Mai 1968 ernannt, wurde er durch Dechant Weidner aus Ribnitz am 9. Mai 1968 in sein neues Amt als Pfarrer von Güstrow eingeführt.
Hans Naczenski war ein Mensch, der in seinem Wirken als Priester und in seinem künstlerischen Schaffen Orte der Ruhe, des Verweilens und der Schönheit schuf. " Ich glaube an Gott, das Leben und die Liebe " lautete sein Leitsatz, sein Credo als Priester, Künstler und Mensch Hans Naczenski.
Sein priesterlicher Dienst forderte den ganzen Menschen, aber auch seine künstlerischen Werke sind seiner knappen Freizeit, den frühesten Morgenstunden und so mancher Nacht abgerungen, ja geradezu abgetrotzt.
Durch die Kunst Ernst Barlachs kam er als junger katholischer Priester selbst zur Kunst. „Wer bist Du“ – „der katholische Pfarrer“ – „Komm rein!“ So lautete der knappe Begegnungsdialog zwischen ihm und Marga Böhmer. Es war eine glückliche Konstellation, eine wahre Fügung, für Hans Naczenski in Güstrow Gott und den Menschen zu dienen und "seinen Barlach" um sich zu haben.
Sein silbernes Priesterjubiläum feierte er am 20. Dezember 1978 und sein goldenes, nachdem er am 30. November 1994 in den Ruhestand ging, am 20. Dezember 2003 im Kreise seiner Gemeinde.
" ... Wir sollen den anderen vorangehen, aber uns nicht um die ersten Plätze rangeln. Es kommt nicht darauf an, als wievielter man losrennt, sondern als wievielter man ankommt. Die letzten werden die ersten sein. Damit sind nicht die Trägen und Drückeberger gemeint, sondern die an der Seite derer, die es schneller nicht schaffen. ... "
(aus : "Was es dort zu Hören gibt" von Hans Naczenski)
Hans Naczenski verstarb als Pfarrer i.R. in den Morgenstunden des 14. Mai 2007 in seinem geliebten Güstrow. Das Pontifikalrequiem unter der Leitung von Weihbischof Norbert Werbs in der Katholische Kirche fand am 21. Mai 2007 statt. Anschließend begleiteten über 45 Priester und Diakone sowie weitere 300 Trauergäste den Sarg durch die Straßen der Stadt zu seiner letzten Ruhestätte auf den Güstrower Friedhof.
Sein Grabstein wurde noch zu Lebzeiten selbst von ihm so angefertigt.
Möge ihm sein treuer Dienst für die ihm anvertrauten Menschen vergolten werden und ihm das ewige Licht leuchten.
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01.10.1968 - 30.08.1971 |
Gerhard Bollweg wurde am 23. April 1939 in Groß Wüstenfelde geboren und am 29. Juli 1965 in Matgendorf zum Priester geweiht.
Nach seinen Wirkungsstätten in Sternberg (1965), Zühr, Grevesmühlen, Ludwigslust und Wismar (1966) kam er am 1. Oktober 1968 als Kaplan nach Güstrow.
Eine weitere Station als Kaplan war 1971 in Bützow.
Danach war er als Jugendseelsorger im Bischöflichen Kommissariat Schwerin tätig und von 1973–1975 als Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel.
Seit 1976 als Pfarrer wieder in Bützow, war er auch wieder Seelsorger für die Stafvollzugseinrichtungen in Bützow und Neustrelitz (1980). Ab 1986 war er zusätzlich noch Pfarradministrator in Schwaan.
Von 1989-1994 war er Pfarrer von St. Petrus Teterow und seit 1991 auch von St. Michael in Raden. Seit 1994 war er Pfarrer in Goldberg und bis zum 31.12.2005 auch Pfarradministrator von Krakow am See.
Am 28. Juni 2015 feierte er bereits im Ruhestand sein Goldenes Priesterjubiläum in Wismar.
Gerhard Bollweg verstarb am 13. April 2018 in Wismar.
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01.09.1971 - 30.05.1975 |
Anton Beer wurde am 16. Dezember 1938 in Pernharz geboren und am 21. Dezember 1965 in Neustrelitz zum Priester geweiht.
Als Kaplan 1966 nach Wittenburg gekommen, waren Malchow, Zühr, Parchim und Schwerin (1967) weitere Stationen seines Wirkens. Im November 1971 wurde er dann Kaplan bei uns in Güstrow. Kaplan " Toni " war aufgrund seiner vielfältigen Talente sehr beliebt in der Gemeinde.
Zum 1. Mai 1975 zum Pastor von Grevesmühlen ernannt, wurde er 1982 Pfarrer in Wittenburg. Von 1983-1986 war er Pfarrer von Maria Königin des Friedens in Röbel und Mirow und seit 1984 auch Pfarradministrator von Malchow.
Seit 1986 war er Pfarrer von " St. Josef " in Rostock und seit 1994 dann Pfarrer in Friedland.
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01.05.1975 - 15.05.1977 |
Bernhard Angrick wurde am 3. März 1950 in Schwerin geboren und am 5. April 1975 dort auch zum Priester geweiht. Als Neupriester kam er am 1. Mai 1975 als Kaplan nach Güstrow.
Weitere Stationen seines Wirkens waren Boizenburg (1977), Wismar (1978) und Rostock (" St. Thomas Morus " - 1982 und Evershagen + Warnemünde - 1986). Seit dem 16. August 1993 ist er Pfarrer von Wittenburg und Zühr.
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22.05.1977 - 31.08.1980 |
Ulrich Karsten wurde am 6. Mai 1951 in Loitz geboren. Seine Priesterweihe erfolgte am 16. April 1977 in Waren - Müritz. Als Neupriester am 22. Mai 1977 nach Güstrow gekommen, war er nicht nur bei der Jugend ein sehr beliebter Kaplan (im Schach war er kaum zu schlagen). Er war bis zum 31. August 1980 in Güstrow tätig.
Weitere Stationen seines priesterlichen Wirkens waren Rostock Lütten Klein von 1980 bis 1982, die Herz Jesu Gemeinde in Berlin-Tegel (1982), Bad Doberan und Kühlungsborn (1985) gewesen.
Seit 1993 ist er Pfarrer in den Pfarrgemeinden Rostock-Warnemünde und Rostock-Evershagen zu denen die Christusgemeinde und die Thomas-Morus-Gemeinde gehören. Als Dechant leitete er seit 2012 den Prozess der Schaffung eines "Pastoralen Raumes Rostock" - mit 4 Pfarreien und 16 Kirchen.
Seit Juli 2015 ist er Pfarrer der Christusgemeinde in der Innenstadt (mit St. Franziskus / Brinckmanshöhe, St. Josef Reutershagen), Pfarradministrator der Pfarreien St. Thomas Morus Evershagen (mit Maria Meeresstern Warnemünde), St. Marien und St. Bernhard Bad Doberan (mit St. Josef Kröpelin, Hl. Dreifaltigkeit Kühlungsborn, Mariä Geburt Neubukow/Rerik, Satow), Hl. Maria Hilfe der Christen / Hl. Klara Ribnitz-Damgarten (mit St. Ursula Graal-Müritz, St. Paulus Marlow) und St. Bernhard Tessin (mit St. Ansgar Gnoien, Kapelle St. Marien Petschow).
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01.09.1980 - 1981 |
Am 1. September 1980 nach Güstrow gekommen wurde er gleichzeitig Administrator der Gemeinde Allerheiligen in Krakow am See.
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01.12.1994 - 01.12.2000 |
Ordenspriester der Dominikaner
Am 06. Juli 1955 im Eichsfeld geboren wurde Karl Josef am 04. Juli 1984 in St. Albert in Leipzig-Waren zum Priester geweiht (Primitz am 01.07. in Steinbach).
Aus Hamburg dann 1994 nach Güstrow gekommen (er gehörte zum Dominikanerkonvent St. Johannes) hatte Karl Josef Meyer OP großen Anteil an der Entwicklung unserer Gemeinde - nicht nur durch den Bau des neuen Gemeindehauses. Er förderte bedeutend die Aktivitäten in der Gemeinde, sei es durch persönliche Kontakte, Gebete, Gottesdienste oder gemeinsam gestaltete Andachten, aber auch im Bereich der Ökumene - im Zusammenwachsen der Christen unserer Stadt, hat sich sein Wirken über seine Zeit hinaus segensreich ausgewirkt. So wurde z.B. das jährliche Gemeindefest der Stadtkirchen von ihm ins Leben gerufen und ist seither fester Bestandteil unseres Gemeindelebens.
Sechs Jahre lang ging er als Pfarrer mit uns gemeinsam ein wichtiges Stück unseres Weges und die Versetzung durch seinen Orden war ein schwerer Schlag für unsere Gemeinde.
Vom 1. Dezember 2000 bis zum 31. Mai 2011 war er als Pfarrer in der Wallfahrtskirche / Pfarrei Maria Heimsuchung in Klausen tätig.
Karl Josef Meyer OP ist dann als Pfarrer an die Stätte seiner Geburt in das Eichsfeld zurückgekehrt, zumindest in seine Nähe. Im Dekanat Heiligenstadt wurde er Pfarrer der neu gegründeten Großpfarrei St. Matthäus Arenshausen mit ihren 12 Kirchgemeinden.
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01.10.1996 - 01.12.2000 |
Dominikaner
Heinrich Georg Kempa wurde am 28. Juli 1953 in Gwozdany als viertes von 7 Kindern in der Diözese Oppeln in Oberschlesien geboren. 1958 siedelte seine Familie nach Hoppenwalde in Vorpommern um, einer kleiner katholischen Enklave inmitten eines weiten Diasporagebietes am stettiner Haff. Dort empfing er seine religiöse Prägung, die ihn nach einer erfolgreich absolvierten Ausbildung als Installateur und nach abgeleistetem Wehrdienst in der NVA in den Dominikanerorden führte.
1976 trat er in Leipzig als Frater Cooperator in die Gemeinschaft der Predigerbrüder ein und legte dort am 16. Juni 1977 die einfache Profeß ab. Die Leipziger Pfarrei St. Albert sollte dann auch für eine längere Zeit die Mitte seines Lebens werden. Als Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit qualifizierte er sich ständig weiter, wurde Katechet, Religionslehrer, Diakonatshelfer und brachte sich auf vielfätltige Weise durch sein Wissen und praktisches Geschick in die Gemeinde und den Konvent ein.
Im Oktober 1996 als seelsorglicher Mitarbeiter aus Leipzig nach Güstrow dazugekommen war Bruder Heinrich nicht nur in unserer Pfarrgemeinde tätig, sondern auch überregional in der Jugendarbeit Mecklenburgs als Dekanatsjugendreferent. Mit ihm verbinden wir eine immer festlich geschmückte Kirche zu jeder Jahreszeit, sei es der Blumenschmuck oder die weihnachtliche Krippe, aber auch inhaltsvolle Predigten. Er kümmerte sich aufopferungsvoll um die Ministranten, gab Religionsunterricht, Krankenkommunion, führte Kinder- und Jugendandachten durch und bereicherte durch seinen Einfallsreichtum und sein Wissen nicht nur die religiösen Kinderwochen.
Der überraschende Abzug der beiden Dominikaner Ende 2000 hat uns somit doppelt getroffen und uns deutlich gemacht, wieviel sie uns bedeutet - und was sie für uns geleistet haben.
Nach seinem Weggang aus Güstrow war er seit 2001 wieder im Konvent Sankt Albert in Leipzig-Wahren aktiv. In der Jugendarbeit und als Religionslehrer tätig, erschloss sich ihm dann in der Gefängnisseelsorge in der JVA Torgau ein ganz neuer Arbeitsbereich, der fortan auch sein Leben bestimmen sollte.
Eine letzte Veränderung brachte seine Versetzung im Februar 2007 in die Pfarrei Maria Heimsuchung in Klausen. Dort war er seelsorglich aktiv, kümmerte sich um die Gefängnisseelsorge in der JVA Wittlich (teilweise auch in der JVA Trier) und war eine zeitlang auch als Küster der Wallfahrtskirche tätig.
Nach dem Erkennen seiner schweren Krebserkrankung im Jahr 2015 kämpfte er lange auf Heilung hoffend noch dagegen an, doch war sie schon zu weit fortgeschritten und er mußte sich damit abfinden schon bald vor das Angesicht seines Schöpfers zu treten. Seinen am Ende schnellen Tod, empfanden viele als Gnadenerweis, der ihm gewährt wurde.
Bruder Heinrich Kempa erlag am Abend des 2. Februar 2016 in Trier seiner Krankheit. Er wurde unter großer Anteilnahme vieler seiner Wegbegleiter aus allen Orten seines Wirkens - zum Grab getragen von seinen sehr geschätzten Kollegen aus der JVA - am 12. Februar in Klausen links neben der Kirche bei den Priestergräbern beigesetzt.
Bitten wir den Herrn, dass er seinen treuen Dienst für die ihm anvertrauten Menschen annehme und ihm ewiges Leben schenke.
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01.02.2001 - 31.01.2016 (PF) |
Am 21. August 1965 in Rostock geboren erlernte er dort den Beruf eines Fachverkäufers für Heimwerker- und Siedlerbedarf. Seine Ausbildung zum Priester führte ihn von Magdeburg nach Erfurt und zu Studien an Universitäten in München, Bonn, Frankfurt/Main und Münster. Nach dem Studium folgte noch ein Semester Caritaswissenschaft in Freiburg.
In Lingen (Emsland) lernte er in seinem Diakonat "katholisches Land" kennen und wurde dann am 14. Mai 1994 in Rostock vom Weihbischof Norbert Werbs zum Priester geweiht. Er war nach der Wende der erste Mecklenburger, der im ehemaligen Bistum Osnabrück (bis zum 7. Januar 1995) zum Priester geweiht wurde.
Als Kaplan war er in Christus König Wittenburg und im neugegründetem Erzbistum Hamburg bis 1998 als Kaplan in St. Josef / St. Lukas Neubrandenburg und von 1998 bis 1999 in St. Maria Hamburg-Harburg eingesetzt.
Vom 1. Februar 2001 bis zum 31. Januar 2016 war er als Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Güstrow und nach ihrem Anschluss vom 01.01.2006 auch ihrer neuen Filialgemeinde Allerheiligen Krakow am See (vorher zur Pfarrei Heilige Familie Goldberg gehörig) tätig.
Als Dechant des Dekanates Güstrow und Mitglied des Priesterrates war er vom 2005 bis zum 31. Januar 2016 eingesetzt.
Im Verlauf seiner Amtszeit erfolgte die große Sanierung der Güstrower Kirche von 2008-2015, der Anbau eines Beichtraumes, die Anschaffung von Ambonen und der damit zusammenhängende Umbau des Altarraumes sowie die langersehnte Anschaffung einer "ordentlichen" Glocke. Dank großzügiger Spender wurden es dann sogar zwei neue Glocken.
Vom 1. November 2015 bis 31. Januar 2016 war er zusätzlich noch Pfarradministrator der Pfarrei St. Antonius von Padua in Bützow.
Zum 1. Februar 2016 erfolgte seine Entpflichtung als Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Güstrow.
Er wird ab diesem Zeitpunkt weiterhin als Pastor im neuen Pastoralen Raum Güstrow - Bützow - Teterow und später auch in Matgendorf tätig sein.
Ab dem 01.04.2019 wird er zur Mitarbeit in der Pastoral der Pfarrei Herz-Jesu nach Rostock beauftragt.
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vom 01.02.2016 - dto. |
Tobias Sellenschlo wurde 1977 als Sohn eines Bauingenieurs in Hamburg geboren. Nach einer Ausbildung als Vermessungstechniker begann er seine theologische Studien in Frankfurt/Main und Paris.
Als Diakon in St. Christophorus Hamburg-Lohbrügge und in Hamburg-Billstedt tätig, wurde er dann am 26. Mai 2007 im Mariendom zu Hamburg zum Priester geweiht. Seine Primiz feierte er am folgenden Tag dem 27. Mai, am Hohen Pfingstfest, in St. Christophorus Hamburg-Lohbrügge.
Seine erste Stelle als Kaplan war in der Propsteigemeinde St. Nikolaus in Kiel. Ab dem 23. September 2011 war er dann als Diözesanjugendpfarrer im Erzbistum Hamburg und als Stadtjugendseelsorger der Freien Hansestadt Hamburg eingesetzt.
Weitere Aufgaben als Leiter des Referates Kinder- und Jugendseelsorge im Erzbistum Hamburg, Domzeremoniar am St. Marien-Dom in Hamburg, Diözesanpräses des BDKJ und Rector Ecclesiae der Heilig-Geist-Kapelle des Niels-Stensen-Hauses in Wentorf und der Hauskapelle im Jugendhaus Kührener Brücke kamen hinzu.
Am 1. Januar 2016 erfolgte seine Entpflichtung von den vorgenannten Aufgaben und Rekreation.
Zum 1. Februar 2016 wurde er zum Pfarrer der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Güstrow und Pfarradministrator der Pfarreien St. Antonius von Padua in Bützow und St. Petrus in Teterow bestellt.
Außerdem wurde er mit dem Aufbau des neuen Pastoralen Raumes Güstrow - Bützow - Teterow - Matgendorf beauftragt.
Seine Amtseinführung in Güstrow erfolgte am 5. Februar 2016 im Beisein vieler Gemeindemitglieder seiner drei neuen Pfarreien durch den Schweriner Probst und Domkapitular Horst Eberlein.
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01.03.2019 - dto. |
Pastor Amowe stammt aus Nigeria und hat in den vergangenen Jahren ein Doktoratsstudium an der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt am Main absolviert. Seine Beauftragung ist für ein Jahr vereinbart worden.
Nach der Reformation gehörte Krakow am See als Außenstation zur Güstrower Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt. Von ihr wurde seit 1924 wieder katholischer Gottesdienst und seit 1938 auch Unterricht in der Stadt gehalten, bis Krakow am 1. August 1946 ein selbstständiger Seelsorgebezirk wurde.
Der erste eigene Pfarrer nach der Reformation
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01.08.1946 - 01.09.1962 |
Pius Kindermann wurde am 3. November 1903 in den Sudeten geboren, besuchte das Priesterseminar in Leitmeritz und wurde dort am 1. Juli 1928 zum Priester geweiht.
Als Kaplan in Brüx hatte er in den Jahren von 1928 - 1937 oft bis zu 30 Wochenstunden Religionsunterricht gehalten. Von 1937 an übernahm er die Gemeinde in St. Georgenthal (Kreis Warnsdorf, Tschechoslowakei). Am 13. Juli 1946 als einer der letzten seiner Gemeinde aus den Sudeten ausgewiesen, kam er am 3. August 1946 in Krakow am See an.
Als erster eigener Seelsorger kümmerte er sich nun um die Belange seiner noch jungen Gemeinde. 1957 erlitt er einen ersten Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Weitere folgten und so musste er am 1. September 1962 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen. Er zog mit seiner Haushälterin, Frau Ozimeg, ins Pflegeheim nach Dreilützow.
Pius Kindermann verstarb am 18. Februar 1964 in Dreilützow.
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17.12.1961 - 31.08.1962 |
Gerhard Herrmann wurde am 5. Juni 1930 in Heilsberg (Ostpreußen) geboren und wuchs in Rostock auf. Vor seinem Theologiestudium in Erfurt holte er im Spätberufenen-Seminar " St. Norbertus " in Magdeburg das kirchliche Abitur nach (zuvor arbeitete er als Postangestellter).
Am 30. November 1961 wurde er von dem Weihbischof Dr. Bernhard Schräder in der Rostocker Christuskirche zum Priester geweiht.
Als Neupriester am 17. Dezember 1961 nach Krakow gekommen, waren Parchim (1962), Neukloster (1964), Graal Müritz (1967) und Tessin (ab 1975) Stationen seines weiteren Wirkens.
Im Jahr 1992 ging er in den Ruhestand nach Tessin.
Gerhard Herrmann verstarb nach schwerer Krankheit in Tessin am 17. Oktober 1993 im Alter von 63 Jahren.
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08.09.1962 - 14.11.1974 |
Im schlesischen Ohlau 1921 geboren, studierte Wilhelm Hohn von 1946 bis 1950 Theologie und wurde 1951 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach erstem Einsatz in Bad Oldesloe war er von 1952-54 Kaplan in Tessin, von 1955-56 in Parchim, 1957 Kaplan in Waren und von 1959-62 in Güstrow.
Nachdem Pfr. Kindermann aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging, kam er am 8. September 1962 als neuer Pfarrer nach Krakow am See.
1974 tauschte er mit dem Bützower Kaplan Marquardt die Stelle und war vom 14. November 1974 - 1976 Pastor in der Antoniusgemeinde Bützow.
Wilhelm Hohn lebte bis zu seinem Tod als Pfarrer i. R. in Duisburg.
Wilhelm Hohn verstarb am 11. Februar 2008 in Duisburg.
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15.11.1974 - 30.09.1978 Pastor) |
Josef Marquardt wurde am 23. Mai 1937 in Lichtenau / Ostpreußen geboren und am 5. März 1966 in Neubrandenburg zum Priester geweiht.
Nach seiner ersten Stelle als Kaplan in Laage waren weitere Stationen in Wittenburg, Waren / Müritz und Bützow.
Im November 1974 aus St. Antonius in Bützow als Pastor nach Krakow gekommen, wurde er am 1. Oktober 1978 zum Pfarrer der Gemeinde Allerheiligen Krakow ernannt.
Zum 1. September 1980 wurde er als Pfarrer nach Friedland versetzt, von dort 1985 nach Mirow.
Josef Marquardt verstarb am 30. Dezember 2005 in Neubrandenburg.
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01.09.1980 - 1990 |
Am 10. November 1942 in Danzig geboren, wurde Paul Kaiser am 21. September 1974 in Schwerin zum Diakon geweiht.
Nach einer sechsjährigen Zeit als Diakon im Jugendseelsorgeamt in Teterow kam er am 1. September 1980 als ständiger Diakon nach Krakow am See. Bis zu seinem Abschied 1990 wirkte er zehn Jahre in der Krakower Gemeinde Allerheiligen.
Seit 1990 ist er in der Ribnitzer Filialgemeinde St. Paulus in Marlow tätig.
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01.09.1980 - 1981 |
Am 1. September 1980 nach Güstrow gekommen wurde er gleichzeitig Administrator der Gemeinde Allerheiligen in Krakow am See.
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1990 - 2002 |
In Stettin am 21. März 1937 geboren, wurde Siegfried Prey am 20. September 1975 in Rostock (St. Josef) zum Diakon geweiht.
Stationen seines Wirkens als ständiger Diakon waren Kröpelin (1975 - 1979), Neubukow (1979 - 1983), Marlow (1983 - 1990) und schließlich Krakow am See.
Von 1990 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2002 wirkte er hier in der Pfarrgemeinde Allerheiligen.
Mit dem letztem Diakon endet die Liste eigener Seelsorger in Krakow am See. Als Filialkirche der Goldberger Pfarrei Heilige Familie wurde sie bis zum 30. Dezember 2005 von dieser betreut. Seit dem 1. Januar 2006 ist sie per Dekret wieder Filialgemeinde der Güstrower Pfarrei Mariä Himmelfahrt Güstrow. Die eigentliche Amtsübernahme fand hingegen erst am 17. September 2006 statt.
Ordensschwestern in unserer Pfarrgemeinde
1925 / 1946 - 2017
Sr. Christel war eigentlich keine Ordensfrau sondern Katechetin und Seelsorgehelferin in Tracht.
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15.09.1925 - 27.08.1945 |
Christel Barkhoff wurde am 01. Januar 1891 in Essen als Tochter von Theodor Barkhoff und seiner Frau Bernhardine geboren. In Essen aufgewachsen erlernte sie hier auch den Beruf einer Krankenschwester.
Sie war während des 1. Weltkrieges als Krankenschwester im Felde gewesen, hatte anschließend 1919 in Freiburg / Breisgau ihre Ausbildung als Seelsorgshelferin erhalten und war dann vom 25.11.1919 für 6 Jahre in der katholischen Diaspora in Stendal tätig gewesen.
Die Arbeit in der Güstrower Gemeinde war durch den Zuzug von Gläubigen aus den Abstimmungsgebieten des 1. Weltkrieges so umfangreich geworden, dass ab September 1925 die Gemeindehelferin, Sr. Christel Barkhoff, durch die Vermittlung des Bonifatiusvereins zu uns kam und ein Segen für die junge Pfarrgemeinde wurde.
Vom 15.09.1925 bis zu ihrem Tod erteilte sie Religionsunterricht, übernahm den Küster- und Organistendienst, caritative Aufgaben, die Betreuung der Kinder, der weiblichen Jugend und erledigte die Büroarbeit.
Zusammen mit dem Bischof Wilhelm Berning war sie am 20. November 1926 Gründerin der "Marianischen Jungfrauenkongregation" in Güstrow unter dem Namen der "Unbefleckten Empfängnis Maria" und der Mitpatronin St. Agnes (vorher Kath. Jungfrauenverein seit dem 14. Oktober 1925) und war deren 1. Präfektin und Bezirksleiterin.
Sie wohnte anfangs am Mühlentor in einem möbliertem Zimmer im Haus an der Mühle (Mühlenhäuschen), später dann im Pfarrhaus.
Ihr 25jähriges Dienstjubiläum feierte Schwester Christel unter großer Anteilnahme der Gemeinde am 25. November 1944.
Nach Kriegsende betreuten Schwester Christel, einige junge Mädchen und ein paar Frauen aus der Gemeinde die in Baracken untergebrachten Flüchtlinge. Sie brachten ihnen zu essen und schrubbten die Baracken sauber, da viele von den Flüchtlingen nicht mehr dazu in der Lage wahren. Besonders die Kinder wurden gewaschen und sauber gemacht. Am Bahnhof wurde außerdem ein katholischer Bahnhofsdienst eingerichtet. In dieser Lage erkrankte Schwester Christel an der Ruhr und 5 Tage später schließlich auch an Typhus.
Es war am 27. August 1945, als sie in den Armen ihrer Freundin ihre Seele dem Herrgott zurückgab.
Ein großer Zug begleitete sie am 31. August hin zu ihrer letzten Ruhestätte auf dem Güstrower Friedhof. Blumen und nochmals Blumen sah man in den Händen der Großen und Kleinen! Alle wollten in ihrer sommerlichen Schönheit ihr Grab schmücken - und sie füllten es bis an den Rand.
Nun ruht sie der Auferstehung entgegen, fern ihrer Heimat und ihrer Lieben, aber inmitten ihrer Gemeinde, der sie 20 Jahre lang im Dienste Gottes ihre Liebe geschenkt hat.
Die seit dem 15. Juli 1946 in Güstrow ununterbrochen tätigen "Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens", kurz Missionsschwestern Mariens genannt, sind eine Kongregation päpstlichen Rechts, gegründet 1920 von Bischof Wilhelm Berning in Meppen.
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf pastoralem (Pfarrhilfe) und sozialem Gebiet (Kranken- & Familienpflege, Kinderbetreuung etc.).
Das Generalat mit Sitz der Generaloberin, die Generalverwaltung und das Noviziat befinden sich heute im Mutterhaus Kloster Nette in Osnabrück.
15.07.1946 - 29.04.1952 |
Schwester Maria Helena wurde am 06. Mai 1905 als Anna Huying geboren.
Am 15. Juli 1946 um 11.30 Uhr am Güstrower Bahnhof angekommen, übernahm sie die Arbeit der Seelsorghelferin für die am 27.8.1945 verstorbene Schwester Christel.
Sie wurde dann am 29. April 1952 von Güstrow nach Schwerin versetzt.
15.07.1946 - 30.04.1960 |
Am 15. Juli 1946 um 11.30 Uhr am Güstrower Bahnhof angekommen, übernahm sie für 14 Jahre die Krankenpflege und Familienbetreuung in der Stadt.
Sie feierte am 08. September 1964 in Parchim ihr Silbernes Ordensjubiläum.
01.06.1949 - 26.09.1953 |
Bereits am 25. Mai 1949 in Güstrow angekommen, übernahm sie ab 01. Juni die Stelle der Oberin, war für Hauswirtschaft und den Religionsunterricht in Heilmannhöhe (von 1951) und Lüssow (bis 1953) zuständig.
Sie wurde dann am 26. September 1953 von Güstrow nach Neubrandenburg versetzt.
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01.04.1952 - 30.11.1985 |
Schwester Maria Ferdinande (geborene Wieschemeyer) erblickte am 3. August 1910 in Dreierwalde bei Rheine das Licht der Welt. Sie trat am 8. September 1933 in die Ordensgemeinschaft ein und legte am 24. März 1936 die erste Profess, am 30. September 1940 dann die ewige Profess ab.
Ihre berufliche Tätigkeit übte sie in St. Annen, Wellingholzhausen, Ludwigslust, Neubrandenburg und natürlich auch in Güstrow aus.
Sie wuchs mit acht Geschwistern – fünf Schwestern und drei Brüder – auf dem elterlichen Hof auf. Ihre Brüder August und Franz schlossen sich dem Maristenorden an. Auch drei weitere Schwestern wurden Ordensfrauen - Schwester M. Pankratia, M. Petra und M. Agnes – und traten ebenfalls in diesen Orden ein. Eine weitere Schwester wurde ebenfalls Ordensfrau, ein weiterer Bruder war bereits 1918 als Theologie-Student verstorben. Der jüngste Bruder erbte den elterlichen Hof.
" Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben,
und mit euch gehen in ein neues Jahr. ... "
Sie betete gern diesen Text von Dietrich Bonhoeffer. Sicher waren ihr die Gedanken Stütze und Halt in einer damals recht schwierigen Zeit in Mecklenburg.
Im Frühjahr 1958 richtete sie einmal in der Woche die Betreuung vorschulpflichtiger Kinder (4 - 6 Jahre) ein - die "Fröhlichen Hergottstunde".
Über 33 Jahre war sie in unserer Gemeinde tätig, war den Kindern wie auch den Erwachsenen somit geradezu "eine Institution". Fast ein halbes Menschenalter hat sie so eine ganze Generation aufwachsen sehen und geprägt. Hat uns einen Teil unseres Glaubens vermittelt und uns darin gestärkt, stand sie uns immer helfend zur Seite.
Ihr Wirken in der Kinderbetreuung, im Religionsunterricht oder im Schmücken der Kirche mit ihrem Talent zum Blumenstecken wird uns noch lange dankbar in Erinnerung bleiben.
Sie war mindestens von 1977 bis 1985 auch Oberin des Güstrower Konvents.
Aus gesundheitlichen Gründen verließ sie 1985 Güstrow und wurde nach Neubrandenburg versetzt (md. bis 1986).
Seit 1992 verlebte sie ihren Lebensabend im Marienhaus in Meppen.
Sr. Maria Ferdinande verstarb im Alter von 94 Jahren am 07. April 2005.
nach 1958 (wsl. 1960) - nach 1969 |
Schwester Maria Josefa wurde am 04. Juli 1932 in Krasna /Bessarabien geboren.
Ihr Ordenseintritt erfolgte am 02.05.1953, die zeitliche Profess am 05.04.1956 und die ewige Profess am 27.03.1962.
Nach dem Noviziat 1954 arbeitete sie als Aushilfe in Parchim und Waren - Müritz.
Von 1954 bis 1958 absolvierte sie eine Krankenpflegeausbildung in Heiligenstadt.
Für die Krankenpflege dann eingesetzt in Schwerin, Güstrow, Waren - Müritz und Teterow.
Nach Güstrow kam sie wahrscheinlich erst 1960 als Ersatz für die weggehende Sr. M. Borgia. Sie hielt hier religiöse Mütterkurse in der Stadt und auf dem Land.
Sr. M. Josefa bastelte gern, was auch ein Eintrag in der Pfarrchronik von Ostern 1969 belegt: „Schwester Josefa und einige Mädchen bastelten für die Altennachmittage Geschenke für die alten Leute.“
Seit 1992 war sie im St. Martinsheim in Berlin-Kaulsdorf tätig. Am 28. Juli 2002 erlitt sie einen Herzinfarkt mit Herzstillstand.
Sr. Maria Josefa verstarb am 20. August 2002 im Krankenhaus in Berlin-Kaulsdorf an den Folgen des im Juli erlittenen Herzinfarkts. Beerdigt wurde sie am 28. August 2002 auf dem Waldfriedhof in Schwerin.
26.09.1953 - 20.04.1958 |
Schwester Maria Rosa wurde am 01. Januar 1909 geboren.
Am 20. April 1954 wurde sie nach Parchim versetzt. An ihre Stelle trat mit dem gleichen Datum Schwester Angelika.
20.04.1954 - 1956 |
Schwester Maria Angelika wurde am 09. September 1903 geboren.
Am 20. April 1954 kam sie als Ersatz für die nach Parchim versetzte Schwester Rosa.
vor 1957 (wsl. 1953) - 15.04.1966 |
Schwester Maria Donatis wurde am 19. Januar 1933 geboren.
Sie war als Oberin in Güstrow tätig und wurde am 15. April 1966 nach Graal - Müritz versetzt.
15.04.1966 - 1969 |
Schwester Maria Thadäa wurde am 07. März 1908 geboren.
Sie war als Oberin in Güstrow vom 15. April 1966 bis 1969 tätig.
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Schwester Maria Eugenie wurde am 24. August 1911 geboren.
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Schwester Maria Ludgarda wurde am 18. Januar 1931 geboren.
1960 - 1962 |
Schwester Maria Scholastika wurde am 04. August 1903 geboren.
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Schwester Maria Gerburga (geb. Vornmoor) wurde am 26. Januar 1931 geboren.
Sie feierte 2005 ihr Goldenes Ordensjubiläum und lebte zu diesem Zeitpunkt im Mutterhaus Kloster Nette in Osnabrück.
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Schwester Maria Clementia wurde am 04. März 1903 geboren.
1. 1957 - 29.04.1964 |
Schwester Maria Ewalda wurde am 07. Oktober 1912 geboren.
Sie war zum ersten Mal von 1957 bis 1964 in Güstrow. Im April 1964 nach Neukalen versetzt kam sie dann 1968 wieder nach Güstrow.
Nach dem Umzug der Schwestern in die Walkmühlenstraße 22 wegen des Neubaus des Schwesternhauses im Mai 1977 war es dort für 3 Schwestern zu eng und zum Winter musste ein Ausweg geschaffen werden. So wurde am 1. September Schwester M. Ewalda versetzt und kam dann in den Konvent nach Schwetzin.
Sr. Maria Ewalda verstarb 1983 in Schwetzin.
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29.04.1964 - 1968 |
Schwester Maria Ehrentrud wurde am 15. November 1933 geboren.
Sie übernahm im April 1964 den Organistendienst, da der langjährige Organist Bernhard Braun am 12.11.1962 bereits verstorben war.
vor 1977 - 09.11.1981 |
Schwester Maria Julitta (geb. Hahn) wurde am 15. November 1928 geboren.
Sie kam vor 1977 nach Güstrow und war für die Hauswirtschaft bis zum 09. November 1981 bei uns tätig.
1981 - 01.07.1986 |
Schwester Maria Edelgard (geb. Wanko) wurde am 17. Dezember 1940 geboren.
Von 1981 an in Güstrow war sie für die Alten- & Krankenpflege tätig. Von Herbst 1982 – Juni 1984 absolvierte sie ein Fernstudium (Berlin, Pappelallee) für Alten- und Krankenpflege.
Im Jahr 2013 feierte sie zusammen mit Sr. M. Hiltrudis ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Sie wurde am 01. Juli 1986 von Güstrow nach Neukalen versetzt.
1980 - 01.09.1989 |
Schwester Maria Hildeburg wurde am 22. Januar 1939 geboren.
Sie kam 1980 nach Güstrow und war als Oberin (seit 1985) und für die Hauswirtschaft 9 Jahre bis zum 01. September 1989 hier tätig.
1993 aus dem Orden ausgetreten
1. 1979 - 1980 |
Schwester Maria Emanuela (geb. Kreidemann) wurde am 20. Juni 1947 geboren.
Sie kam zum ersten Mal 1979 für ein Jahr nach Güstrow. Am 01. Juli 1986 kam sie ein zweites Mal für die nach Neukalen versetzte Sr. M. Edelgard.
Hier war sie als Altenpflegerin (tlw.) und für den Küsterdienst in der Gemeinde zuständig.
Ende Oktober 2015 kam sie zum dritten Mal nach Güstrow und war wieder für den Küsterdienst in der Gemeinde zuständig. Sie blieb bis zur Auflösung des Güstrower Konventes am 30. April 2017 bei uns.
01.09.1989 - 1997 |
Schwester Maria Regulinde wurde am 02. Oktober 1938 geboren.
Sie war vom 01. September 1989 bis 1997 als Oberin in Güstrow und kümmert sich um die Hauswirtschaft.
01.12.1985 - md. 1996 |
Schwester Maria Oswalda wurde am 06. November 1922 in Königsgnade / Pommern als Anna Garske geboren.
Sie war tätig in Neubrandenburg, Waren, Boizenburg, Lübz, Bützow, Stavenhagen und in Güstrow.
Im Dezember 1985 kam sie für die versetzte Sr. M. Ferdinande und übernahm die Altenbesuche in der Stadt, aber auch Religionsunterricht und tlw. auch den Organistendienst in der Woche.
Von März 1988 bis zum Schluss des Schuljahres half sie in der Gemeinde Bützow auf Bitten des Weihbischofs im Religionsunterricht mit aus.
Von Güstrow aus kam sie nach Parchim und feierte dort noch 2003 ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Sr. Maria Oswalda verstarb am 29. März 2006 im katholischen Altenheim von Parchim.
1997 - 30.04.2017 |
Schwester Maria Hiltrudis wurde am 23. Mai 1938 als Irmgard Menke geboren.
Sie war seit 1997 als letzte Oberin ihres Ordens in Güstrow, kümmerte sich um die Hauswirtschaft, machte Krankenbesuche und war in der Altenseelsorge tätig.
Im Jahr 2013 feierte sie zusammen mit Sr. M. Edelgard ihr Goldenes Ordensjubiläum.
Mit ihrer Verabschiedung am 30. April 2017 schließt sich das "Kapitel" Ordensschwestern in Güstrow endgültig.
2002 - 30.09.2005 |
Schwester Maria Veritas wurde am 10. Februar 1926 in Gehrden / Kreis Warburg als Margarete Drolshagen geboren.
Sie war tätig in Rulle, im Kloster Nette, Bad Iburg, Münster, Plön, Kiel, Schwerin und als Sr. i. Rente in Güstrow.
Ihr Goldenes Ordensjubiläum feierte sie 2004 noch in ihrer Güstrower Zeit.
Seit Oktober 2005 verlebt sie ihren wohlverdienten Ruhestand im Kloster Nette.
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15.01.2007 - 18.09.2011 |
Schwester Maria Irmhild (geborene Schöpke) wurde am 16. Juni 1941 geboren.
Sie kam zwar am 15. Januar 2007 als Sr. i. Rente nach Güstrow, davon merkt man aber nicht viel. Sie übernahm den Küsterdienst und kümmert sich liebevoll um den Blumenschmuck der Kirche - ist heute die "gute Seele" der Kirche.
02.10.2011 - 04.10.2015 |
Schwester Maria Laeta wurde am 12.03.1933 als Agnes Gertrud Menke geboren.
Am 1. April 1982 hatten sie und Schwester Generosa ihr Silbernes Ordensjubiläum in Parchim gefeiert. Sie war bis 2011 als Oberin im Parchimer Konvent tätig und kam für die nach Neubrandenburg versetzte Sr. M. Irmhild.
Am 4. Oktober 2015 wurde sie in den Ruhestand nach Meppen verabschiedet.
01.07.2012 - 04.10.2015 |
Schwester Maria Luziane (geb. Renger) war Gemeindereferentin und kam am 01.07.2012 aus Parchim (seit 1.9.1986 dort, sie war vorher in Hagenow) zu uns.
Sie übernahm den Sakristeidienst und läßt damit Sr. Laeta mehr Zeit für den Blumenschmuck der Kirche.
Am 4. Oktober 2015 wurde sie nach Neubrandenburg versetzt.
Am 30. April 2017 wurde die Filiale des Ordens in Güstrow geschlossen und die verbliebenen zwei Ordensschwestern verabschiedet. Damit endet auch die über 70 Jahre andauernde segensreiche Tätigkeit der Missionsschwestern Mariens in unserer Pfarrgemeinde.
Weitere Personen mit Bezug zur Pfarrgemeinde
Ordensschwestern aus unserer Gemeinde
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(* 19.03.1921 - † 23.07.1988) |
Schwester Hiltrudis wurde am 19. März 1921 als Elisabeth Passehl in Güstrow als Tochter des Zahnarztes Dr. med. dent. Rudolf Passehl (Pferdemarkt 3 / Praxis am Wall) und seiner Frau Else (geb. Stuhrmann) geboren.
Ihre Mutter Else arbeitete während des 1. Weltkrieges als Sekretärin des katholischen Militärpfarrers Johannes Christophorus Fischer S.C.J. (* 08.09.1878, Nettersheim / Eifel - † 13.08.1954 Taubaté / Brasilien), einem Herz-Jesu-Priester aus Sittard / Niederlande, im Kriegsgefangenenlager auf der Bockhorst.
Elisabeth hatte schon vor ihrem Ordenseintritt bereits in Berlin die Krankenpflege erlernt. Am 16. Juli 1946 erfolgte dann ihr Eintritt in den Orden der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel (SMMP) in Heiligenstadt.
Sie arbeitete dann als Kinderkrankenschwester in Gelsenkirchen - Resse, Berlin - Lichtenrade und Herten - Westerholt.
Von 1951 bis 1974 war sie im Christophorus - Kinderkrankenhaus in Berlin - Lichtenrade als Leiterin der Pflegestation für die Frühgeborenen tätig. Eine Schwester, die mit ihr dort arbeitete, schreibt von ihr: " In humorvoller Art hat sie uns etliche Anekdoten von den Eltern ihrer `Püppis` - so nannte sie die winzigen Wesen in den Inkubatoren - erzählt. Sie war ein froher Mensch und konnte gut `Berlinern`. Sie liebte das Wasser und wenn wir einmal im Jahr eine Ausflug zum Wannsee machten, war sie überglücklich. "
Von 1974 bis 1987 war sie im Gertrudis - Hospital in Herten - Westerholt auf der Neugeborenenstation beschäftigt. Hier erkrankte sie auch 1987 an einem Lungen - Carzinom und verstarb an dessen Folgen am 23.07.1988.
Das sie es auf ihrem letzten Stück Weg zum HERRN nicht leicht hatte, zeigt auch die Aussage einer Mitschwester: " Am Ende waren alle froh, als der Tod sie erlöste. "
Architekten und Baumeister
(* 25.10.1875 - † 02.05.1945) |
" Paul Korff wird am 25. Oktober 1875 als Sohn des Maurermeisters und Senators Friedrich Korff in Laage (Mecklenburg) geboren. Amt bzw. Titel "Senator" legen den Gedanken nahe, dass schon sein Vater Friedrich als selbständiger Maurermeister, nach heutigem Sprachgebrauch also etwa als Bauunternehmer tätig war.
Seine Ausbildung zum Architekten erhält Paul Korff am Technikum in Neustadt Glewe.
Um 1897 arbeitet er im Büro von Gotthilf Ludwig Möckel in Bad Doberan, für den er auch die Bauleitung beim Bau der Trinitatiskirche in Hainichen (Sachsen) - wo er vermutlich auch seine erste Ehefrau kennenlernt - übernimmt. Etwa 1901 macht er sich selbständig und arbeitet zunächst in Sozietät mit Alfred Krause in Rostock, bevor er sich 1903 als Architekt in Laage niederläßt.
Ungewöhnlich ist, dass er trotz seiner "Alleinverantwortung" als Büroinhaber bis mindestens in den Ersten Weltkrieg hinein für gewöhnlich nicht unter seinem Namen firmiert, sondern unter der Bezeichnung "Landhausbaubüro Laage".
Offenbar jenseits des "Landhausbaubüros" arbeitet Korff zwischen 1912 und 1916, vermutlich auch darüber hinaus, mit dem Architekten Heinrich Rischpler in Bromberg (heute: Bydgoszcz / Polen) zusammen.
Von 1920 bis 1932 arbeitet Dipl.-Ing. Hermann Gätjen in seinem Büro, er gilt der Überlieferung nach als versierter Techniker, heiratet Korffs älteste Tochter und gründet nach seinem Ausscheiden eine Bauunternehmung in Laage.
Paul Korff scheint sich dann unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise aus der Berufstätigkeit zurückzuziehen. Die Büroräume werden umgenutzt, und 1941 oder 1942 verkauft er schließlich sein eigenes Wohnhaus und setzt sich kleiner.
Am 2. Mai 1945 wählte Paul Korff zusammen mit seiner zweiten Frau den Freitod. In den Wirren dieser Tage sind am Kriegsende viele Tote zu bestatten, und so finden beide ihre letzte Ruhe nicht in der Korff 'schen Familiengruft, sondern in einem anonymen Massengrab. "
Auszüge aus: Ulrich Bücholdt, Wissenschaftliche Interessenschwerpunkte: Baugeschichte / Architekturgeschichte / Wirtschaftsgeschichte / Technikgeschichte; 2003
Werk :
Von seinem Schaffen künden die Hotels "Stadt Waren" und "Zur Goldenen Kugel" in Neubrandenburg, Guts-/ und Herrenhäuser in Stubbendorf, Badow, Wendorf, Zarnekow, Pötenitz, Moisall ..., Schlößer wie Vollrathsruhe, Plathe und Speck in Pommern oder der Neubau des Haupttraktes vom Schloß Bellin (1911/12) für den Reeder Henry B. Sloman aus Hamburg).
Aber auch viele Wohn-/ und Geschäftshäuser wie das Krankenhaus in Laage, das Verwaltungsgebäude der Neptun-Werft in Rostock, das Kaufhaus Schlüter in Rostock oder 1914 der Umbau des Kaufhauses Nathan in Krakow am See waren sein Werk.
In Güstrow waren es 1912 das Haackert`sche Wohnhaus am Bahnhof, das Verwaltungsgebäude Böckmann & Co in der Neuen Straße (2005 abgebrannt), das ehemalige Landhaus von Dr. Heilmann (Heilmann`shöh) - heute befindet sich das Landesförderzentrum für Gehörlose dort (Plauer Chaussee) und unsere natürlich unsere Kirche.
Die bei Neidhardt Krauß (Die Schlossbauten des Paul Korff in Mecklenburg und Vorpommern; S. 242-247) wiedergegebenen, von Korff zusammengestellten Werklisten benennen lediglich Standorte und Bauherren; es mangelt dabei oft an Eindeutigkeit und an einigen Punkten liegt sogar der Verdacht auf Schreib- bzw. Druckfehler nahe. Nur eine der Listen weist zusätzlich Datierungen auf, genaue Art und Umfang der Projekte sind meist nicht annähernd zu erschließen.
Etwas ergiebiger ist ein Beitrag im Jahrgang 1916 der Zeitschrift "Wohnungskunst" (Wohnungskunst 8; April 1916; S. 95-122).
Aus den Entstehungsjahren nach 1920 ist nur sehr wenig bekannt (vor 1923 - Verwaltungsgebäude der Neptun Werft in Rostock; 1925 - Wasserturm in Laage; 1927 - Wiederaufbau des Rathauses in Malchin und das Gefallenen Ehrenmal in Teterow; 1928 - katholische Kirche Güstrow; 1937 - Gemeindehaus der katholischen Kirche von Güstrow).
Seine Beteiligung am Bau der katholischen Kirche in Güstrow 1928/29 belegen seine beiden vorhandenen Entwürfe aus dem Jahr 1928.
Zusammen mit dem Güstrower Architekt Anton Berger, der sich privat auch schon länger mit dem Kirchbau beschäftigt hatte und mancherlei Entwürfe anfertigte, war er überein gekommen sei, sich für die Zeit des Kirchbau`s (1928 / 29) zu der Firma Korff-Berger zusammenzuschließen und Pläne und Ausführung des Kirchenbaues zu übernehmen.
Den ersten Anlauf machte ein Entwurf von Korff und Berger im Januar 1928. Es war die hier abgebildete dreischiffige Kirche. Der Entwurf wurde aber als zu kostspielig in der Ausführung verworfen.
Auf diesen Entwurf bezog sich der Osnabrücker Bischof Wilhelm Berning als er bei der Einweihung der Kirche sagte: " Ursprünglich habe man in Güstrow ja große Pläne gehabt und beinahe eine kleine Kathedrale bauen wollen, da aber die Mittel nicht gereicht hätten, habe man sich begnügen müssen mit einem kleineren Bau. "
Aus Kostengründen wurde dann von Paul Korff im August 1928 ein Entwurf mit einem Lamellendach, System Zollinger, gemacht, da solche Bauten nach Angabe des Generalvorstandes des Bonifatiusvereins den Bau bedeutend verbilligen würden. Der Kostenvoranschlag für diesen Plan belief sich auf 62 000 RM, wobei zu berücksichtigen ist, dass nach den vorgenommenen Bohrungen der Baugrund sehr schlecht war (Torfschichten bis zu 4 Meter stark) und die Fundierung sich so verhältnismäßig teuer stellte.
Dieser Plan wurde dann genehmigt und die Arbeiten ausgeschrieben.
Nachdem die baupolizeiliche Genehmigung erteilt worden war, wurde bereits im Dezember 1928 mit den ersten Fundierungsarbeiten begonnen. Ein Grundpfeiler war bereits fertig, als der strenge Winter 1928 / 29 einsetzte, der es erst im April 1929 erlaubte, die Arbeiten fortzusetzen.
Am 29.4.1929 erteilte der Bischof dem Pfarrer Msgr. Brüx aus Schwerin die Vollmacht, den Grundstein der Kirche zu weihen und zu legen. Am 5. Mai 1929 fand dann die Feier der Grundsteinlegung statt.
Am 25. August 1929 wurde die Kirche unter dem Titel " Mariä Himmelfahrt " durch den Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning geweiht.
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(* 06.06.1869 - † nach 1945) |
Über den Güstrower Architekten Anton Berger ist wenig bekannt. Er wurde am 6. Juni 1869 in Buch bei Illertissen in Bayern geboren, war katholisch und mit Rosa (* 07.03.1878, Köln) verheiratet. Sie hatten einen Sohn - Hans (* 07.09.1908, Baden bei Wien), 1920 als Messdiener in Güstrow erwähnt.
Anton Berger kam wohl 1918 nach Güstrow, wohnte in der Rostocker Strasse 1A und arbeitete in der Firma "Deutsche Holzwerke" unter dem Inhaber Fritz Dettmann. Er war dort an der Planung von Holzhäusern u.a. in Dettmannsdorf (Am Brink, Ziegeleiweg, Neukruger Str. etc.) beteiligt.
Um 1925 begann er im Architekturbüro von Adolf Kegebein (1894 - 1987) zu arbeiten, leitete z.B. 1935 den Bau der Landesbauernschaft in Güstrow.
Er war von 1921 bis 1930 Mitglied im Kirchenvorstand der katholischen Pfarrgemeinde von Güstrow.
Im Jahr 1945 verlässt er Güstrow und zieht zu seinem Sohn nach Bayern.
Privat hatte er sich schon länger mit dem geplanten Kirchbau in Güstrow beschäftigt und mancherlei Entwürfe dazu angefertigt. Im Jahr 1928 machte er dem Kirchenvorstand die Mitteilung, dass er mit dem Laager Architekten Paul Korff überein gekommen sei, sich für die Zeit des Kirchbau`s (1928 / 29) zu der Firma Korff-Berger zusammenzuschließen und Pläne und Ausführung des Kirchenbaues zu übernehmen. Dies wurde dann auch vom Kirchenvorstand genehmigt und vom Osnabrücker Bischof Dr. Wilhelm Berning bestätigt.
Anton Berger gründete 1922 auch den 1. Kirchenchor der jungen katholischen Pfarrgemeinde und leitete ihn auch einige Zeit.
(* 12.06.1895 - † 10.02.1967) |
Die im Zuge des Kirchenbau`s 1928/29 benötigten Genehmigungen wurden vom damaligen Kreisbaumeister (1926 - 1937) Adalbert Schreiber erteilt. Selbst katholisch, war er darüber hinaus auch einer der größeren Spender des Kirchenbau`s gewesen.
Geboren als 2. Kind des Arbeiters Adalbert Schreiber und seiner Ehefrau Auguste (geb. Theil) am 12. Juni 1895 um 14.30 Uhr in der elterlichen Wohnung in Konitz / Westpreußen, wurde er in der Pfarrkirche St. Johannes (Decollationis S. Joannis Baptistae), einer der ältesten Kirchen in Ostpommerellen (1340-60 vom Deutschen Orden in Konitz errichtet), ebenso wie seine anderen 10 Geschwister getauft.
Er besuchte von 1901 - 1909 die Volksschule in Konitz und von 1909 - 1915 absolvierte er eine baufachliche Berufsausbildung, zuerst von 1909 - 1912 als Lehrling in Konitz im Techn. Büro von Sarnowsky, danach von 1912 - 1915 als Gehilfe in Köslin im Techn. Büro von Hermann Lotz.
In den Jahren von 1915 - 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg, zuerst im Garde Feldartillerie Regiment, dann im Feldartillerie Regiment 87 und zum Schluß im 2. Garde Regiment zu Fuß (Pascha II). Für diesen Einsatz wurde ihm am 29. Februar 1936 in Güstrow auch das „Ehrenkreuz für Frontkämpfer“ verliehen, eine 1934 vom Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg gestiftete Auszeichnung.
Nach dem 1. Weltkrieg besuchte er von 1919 - 1922 die Höhere Kulturbauschule in Schleusingen / Thüringen. In dieser ehemaligen Wiesenbauschule, 1897 als Lehranstalt der Landwirtschaftskammer für die Provinz Sachsen eröffnet, wurden Absolventen ausgebildet, die in der Verwaltung vor allem als Kulturbausekretäre, Kreiswiesen- oder Kreisbaumeister, im staatlichen oder privaten Siedlungswesen sowie in der privaten Wirtschaft eingesetzt werden konnten.
Im Frühjahr 1922 legte er hier die theoretische Prüfung als Bautechniker ab.
Sein Eintritt ins Beamtenverhältnis kam dann am 01. Juli 1922 mit der Aufnahme der Tätigkeit als Technischer Inspekteur im Landwirtschaftlichen Ministerium in Schwerin / Abt. Landessiedlungsamt. Dort verblieb er bis zum 01. Juli 1926.
Während dieser Zeit begann mit dem Eintritt 1925 in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) auch seine politische Laufbahn (bis 1926 Mitglied).
Am 01. August 1926 wurde er zum Kreisbaumeister in Güstrow berufen und nahm hier auch seinen Wohnsitz, seit 1932 in der Rostocker Straße 49.
Im Jahr 1930 legte er seine Prüfung als Baumeister der Fachgebiete Kulturbau und Tiefbau in Güstrow ab (Spezialkenntnisse in Statik, Hydraulik und Betonstraßenbau).
Seine Frau Lieschen (Liesel) geb. Menke (* 21.08.1912 in Bremen) heiratete er am 18.07.1942 in Güstrow und war Vater von 3 Kindern.
Am 01. August 1937 wurde er aus politischen Gründen fristlos aus dem Landesdienst als Kreisbaumeister entlassen (ersetzt durch ein NSDAP Mitglied). Er machte sich daraufhin als Baumeister selbstständig und gründete ein Ingenieurbüro und Tiefbaugeschäft in Güstrow.
Adalbert Schreiber
Straßen-, Tief- und Kulturbau - Projektbearbeitung - Bauleitungen
Rostockerstr. 49
Auch in dieser Tätigkeit war er noch weiterhin für die katholische Pfarrei tätig wie Unterlagen im Archiv bestätigen.
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges gründete er 1945 zusammen mit dem Rechtsanwalt Dr. Arthur Bayer und dem Lehrer Dr. Mau den CDU Kreisverband und war ab 1945 auch Mitglied der CDU. Nach dem Tod von Dr. Mau wurde er der Kreisverbandsvorsitzende der CDU bis zum Jahr 1947.
Vom 01. Dezember 1945 bis zum März 1946 war er als Angestellter beim Landespräsidenten in der Informationsabteilung der Landesverwaltung von Mecklenburg in Schwerin tätig, ab November 1946 auch Mitglied des Mecklenburgischen Landtages.
Seit dem 01. April 1946 war er als Angestellter in der Stadtverwaltung Greifswald, als Leiter des Dezernates für Landwirtschaft und Grundstücksverwaltung bis zum 01. Oktober 1946 tätig, hatte jedoch bis zum Februar 1947 noch seinen Wohnsitz in Güstrow. Dies änderte sich erst mit seinem Umzug am 09. Februar 1947 nach Schönberg in die Lübeckerstraße 34.
Der Anlass dieses Umzuges war seine Berufung als Landrat in die Kreisverwaltung Schönberg. Der Kreistag von Schönberg hatte ihn am 09. Februar 1947 zum Landrat des Kreises gewählt. Er war damit, neben Werner Jöhren auf Usedom, der zweite CDU Landrat im SED dominierten Land.
Vom 18. Dezember bis zum August 1950 wohnte er in Grevesmühlen in der Parkstraße 4 im Haus von Wilhelm Engel, dem Besitzer der Firma Engel & Leonhardt / Betonwerk in Berlin Spandau (wsl. auch sein späterer Fluchthelfer).
Zusammen mit dem Schöneberger Bürgermeister Carl Koch (auch ein ehemaliger Güstrower) setzte er sich im Landtag für die Verabschiedung einer Landesverfassung ein, wollte diese jedoch gegen die totalitären Anfechtungen der SED gewappnet wissen. Das dies nicht gerade seiner Karriere förderlich war, bekam er schon bald zu spüren. Die Angriffe seitens der SED und der daraus resultierenden Beeinflussung der Sowjetische Militär Administratur (SMA) in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), vertreten durch ihre jeweiligen Wirtschaftsoffiziere, Kreiskommandanten und Generäle, reichten von „negativer Haltung , unterlassener Würdigung der Sowjetunion, mangelhafter Vorbereitung befohlener Aktionen (nicht termingerechter Feldbestellung & Ernte, ungenügender Kreissollerfüllung), zu viel Kraftstoffverbrauch, zu lascher Bestrafung säumiger Bauern, Schutz reaktionärer Altbauern (diese hatten gegenüber Neubauern die doppelte Liefermenge zu erbringen)“ etc., bis hin zu Vorwürfen als „Erzreaktionär, Saboteur der Erfassung, Paktieren mit dem Feind“ und schließlich brachte er es sogar zum „Feind der DDR“.
Schon Ende 1949 begann die SED verschärft im Land gegen die "letzten reaktionären Elemente" innerhalb der bürgerlichen Parteien, insbesondere in der CDU vorzugehen. Wer sich nicht bedingungslos ihrer Doktrin beugte, musste entfernt und ausgeschaltet werden. Das Politbüro beschloss 1950 nach einem Bericht Walter Ulbrichts über die Entwicklung innerhalb der CDU, den Kampf gegen diese reaktionären Elemente "mit unverminderter Schärfe weiterzuführen" (Protokoll Nr. 69 der Sitzung vom 31.01.1950).
So gesehen verwundert seine Anfang Oktober 1949 erfolgte Verhaftung durch das russische Volkskommissariat des Inneren (NKWD = Narodny kommissariat wnutrennich del) nicht besonders. Fast zeitgleich wurde auch seine Frau verhaftet und beide wurden in das Schweriner Gefängnis der NKWD eingeliefert. Nach ihrer Freilassung Ende Oktober 1949 nahm er jedoch, trotz Drohungen der russischen Führung, seine Tätigkeit als Landrat wieder auf.
Das er nur Teil dieser „Säuberungsaktion“ in der DDR war, zeigt sich im Hinblick auf ähnliche Aktionen z.B. gegen den Wirtschaftsminister Siegfried Witte, Dr. Karl-Heinz Kaltenborn, Paul Reichert, Adolf Lüben etc. Zeitgleich vollzogen sich solche Aktionen auch in anderen Bezirken wie z.B. in Brandenburg und Sachsen.
Im Februar 1950 konnte ihn die SED dann im Rahmen ihres Kampfes gegen "reaktionäre Elemente" schließlich aus dem Amt entfernen. Dazu hatten sie während seiner Abwesenheit vor dem Landtagsamt eine Großdemonstration mit über 2.000 Teilnehmern durch FDGB und FDJler organisiert. Vor allem der Kreisleiter der SED und die Staatsanwältin forderten in Ansprachen die sofortige Entfernung des Landrates und seine Verhaftung, weil er Saboteure der Wirtschaft schütze und mit den Feinden der DDR paktiere. Durch eine Gegendarstellung seinerseits bei führenden Mitgliedern der Landesregierung entging er diesmal noch weiterer Verfolgung.
Schließlich jedoch führten die andauernden Intrigen und Denunziationen – auch innerhalb seiner Partei, zu seiner zwangsweisen Beurlaubung im Juli 1950.
Er wollte daraufhin wieder seinen Wohnsitz in Güstrow nehmen, der Umzug wurde aber abgebrochen, da ihm seine schon angeordnete Verhaftung durch die Staatssicherheit vertraulich zugetragen wurde. Daraufhin floh er im August 1950, zuerst nach West-Berlin und dann weiter in die Bundesrepublik nach Krefeld.
Seit dem 28. September 1950 wohnte er in Krefeld, anfangs in der Schwertstraße 19, später in der Hubertusstraße 153 und arbeitete in der dortigen Tiefbaufirma "Koppenburg" (heute Hoch-Tief). Ende der 50er / Anfang 60er war er als Leiter der Baumaßnahmen zur Schiffbarmachung der Mosel in Bernkastel, Traben-Trabach etc. tätig.
In seiner gesamten Zeit die ihm noch verblieb, unterstützte er dabei auch immer wieder Vertriebene aus dem Osten mit Rat und Tat.
Adalbert Ferdinand Schreiber verstarb am 10. Februar 1967 in Krefeld - Fischeln um 18.20 Uhr.
Mit freundlicher Unterstützung der Angehörigen der Familie Schreiber, Krefeldt 2011
Künstler
(* 17.09.1910 - † 2001) |
Nach seiner Schulzeit absolvierte Walter Mellmann von 1926 bis 1930 eine Bildhauerlehre bei Jakob Holtmann und blieb dann noch bis zum Jahre 1932 als Geselle in dessen Werkstatt. Anschließend studierte er an der Kunstschule in Aachen und ließ sich, da diese Einrichtung von den Nationalsozialisten im Jahre 1933 verboten wurde, noch im gleichen Jahr als freischaffender Künstler in Osnabrück nieder. Nach Kriegsende musste er, nachdem sein Atelier zerstört worden war, wieder völlig von vorne anfangen.
Die Eigenart dieses Künstlers liegt in der ausgesprochen geistigen, innerlichen Auffassung, die seelische Werke wiederzugeben sucht. Ganz von inner her entstehen so seine Werke, sind mit sparsamsten Mitteln geschaffen.
Die von ihm geschaffenen Werke aus Holz, Bronze, Stein und Ton sind weit über die Grenzen des Osnabrücker Landes hinaus bekannt. Seine besondere Vorliebe jedoch galt der Weihnachtskrippe, die er sowohl in der Form von Hauskrippen als auch in der Form von Großkrippen für Kirchengemeinden ausführte. In vielen Kirchen sind so seine, in einer gradlinigen, aber dennoch ausdrucksstarken Formensprache ausgeführten Werke zu sehen. Seine wohl eindrucksvollste Weihnachtskrippe steht in der Kirche St. Johann in Osnabrück, deren Hauptgruppe Walter Mellmann schon kurz nach Kriegsende anfertigte. Die Herstellung der weiteren Figuren erstreckte sich dann noch bis zum Jahre 1980.
Neben den vielen plastischen Werken schuf Walter Mellmann aber auch eine große Anzahl von Holzschnitten und Grafiken.
Eine seiner bedeutendsten Grafiken ist ein Kreuzweg mit 14. Stationen aus dem Jahr 1935. Dieser Kreuzweg in Linolschnitt hat auf verschiedenen Ausstellungen viel Beachtung gefunden und ist so in vielerlei Kirchen zu finden. Er hat Aufstellung gefunden in Osterbrock (Emsland), in Düsseldorf, in Zschornewitz (Sachsen), in Zürich und in Güstrow.
Die Reproduktion dieses Kreuzweges von Walter Mellmann ersetzte 1962 eine schon in der Notkirche vorhandene Reproduktion eines von Beuroner Benediktiner für eine Stuttgarter Kirche gemalten Kreuzweges. Eingeweiht wurde er am 7. März 1962 durch den Osnabrücker Weihbischof Dr. Schräder.
(* 1888 - † 1958) |
Ludwig Nolde absolvierte von 1902-1906 seine Lehre bei Lukas Memken in Osnabrück. Nach seiner Lehre ging er einige Jahre auf Wanderschaft, lernte Land und Leute kennen und studierte schließlich an der Kunstakademie in München.
Nach dem 1. Weltkrieg eröffnete er in Osnabrück ein Atelier, und nahezu 50 Jahre währte sein bedeutendes Künstlerleben. Vielfältig und weit über das Osnabrücker Land hinaus bekannt sind seine Arbeiten.
Auch er hatte eine besondere Vorliebe für Weihnachtskrippen, deren erste er 1925 für eine Familie in Biberach / Riß schnitzte. Weitere und bedeutende Krippenfiguren, Krippenreliefs und Krippenblöcke folgten, darunter auch sein wohl bedeutendstes Werk, die Rundkrippe für den ehemaligen Erzbischof Dr. Wilhelm Berning.
Die in der katholischen Kirche von Güstrow befindlichen Statuen der beiden Seitenaltäre - 2 lebensgroße holzgeschnitzte Figuren mit Sockel - wurden seinerzeit der Notkirche von der Mutterpfarrei Rostock aus dem Bestand der "Alten Flora" geschenkt. Sie sind wie die Bronzeplastik draußen von ihm geschaffen.
Auf dem vorderen linken Seitenaltar befindet sich die vor 1919 geschaffene holzgeschnitzte Mondsichelmadonna mit Sockel. Auf dem rechten Seitenaltar befindet sich ebenfalls eine vor 1919 geschaffene holzgeschnitzte Figur mit Sockel. Es ist der heilige Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Die Bronzeplastik außen rechts an der Kirchenwand stellt die zum Himmel auffahrende Gottesmutter Maria dar. Sie wurde, ebenso wie auch das erste Gemeindehaus, von dem Güstrower Kaplan Bernhard Leffers, dem späteren Pastor von Warnemünde 1938 gestiftet und befindet sich erst seit dem 15. August 1938 an der Kirche.
In der Württembergischen Metallwarenfabrik 1938 gegossen, ist die Figur 2½ m hoch und ihr Gewicht beträgt ca. 4 Zentner.
Signiert ist sie mit:
L. NOLDE
OSNABRÜCK
1938.
(* 04.08.1907 - † 25.03.1968) |
Als Sohn des Steinmetzes Clemens Dierkes 1907 in Cloppenburg geboren, war Paul Dierkes beben seiner bildhauerischen Tätigkeit auch als Zeichner und Grafiker aktiv.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er eine zweijährige Steinmetz-Lehre, weil er die väterliche Werkstatt übernehmen sollte. Doch er hatte ein anderes Lebensziel: Er wollte Künstler werden. So studierte an den Kunstakademien in Königsberg und Berlin, bekam 1931 ein Stipendium in Rom und bezog 1933 ein Atelier in Berlin. Sein Wirken ist überhaupt eng mit Berlin verbunden, wo er 1947 auch als Professor an die Hochschule für Bildende Künste kam. In Berlin gestaltete er u.a. das Kreuz auf der Gedächtniskirche und das Bärengehege im Berliner Zoo.
Sein Werk ist geprägt von der Arbeit mit den verschiedensten Materialien und Ausdrucksformen. Vorzugsweise aus Holz und Stein arbeitete er zunächst figürlich, bevor er in den 60er Jahren eine Entwicklung zu ungegenständlichen Formen unternahm, „ die für ihn zunächst und vor allem aus den Strukturen des Materials hervorgingen “ (Karl-Heinz Ziessow).
Als Werke moderner Holzschnitzkunst erhielt die katholische Kirche von Güstrow nach 1946 die links vom Eingang stehende Plastik des Hl. Bruders Konrad von Parzham und das am rechten Pfeiler angebrachte Bild des Antonius von Padua, beides Werke von Paul Dierkes, der ein enger Freund unseres damaligen Pfarrers, des Dechanten August Niemeyers war (Dierkes stammt wie Niemeyer ebenfalls aus Westfalen).
Niemeyer erwähnt, dass die St. Antoniusplastik aus einem Eichenbalken eines bombenzerstörten Hauses in Münster stammt. Ein großer Bombenangriff auf Münster war Anfang Februar 1945. Da Dierkes von 1938-1945 ausser Landes war, erst 1947 ging er nach Berlin, vermute ich, dass die Plastiken um 1946 entstanden sind - also wohl in Münster.
Der Marien- bzw. Herz-Jesu-Altar der Delmenhorster St. Marien Kirche hat eine Figur, die auch ein Werk von Dierkes ist, ebenso die 1937 von ihm geschaffene Christkönig - Statue im Turmraum. Unser ehemalige Kaplan Bernhard Leffers feierte hier in der Delmenhorster Kirche 1934 seine Primitz, stammte er doch aus dieser Gemeinde.